FRIEDRICHSHAFEN — Nicht nur wegen eines Kopftref­fers bei Kapitän Dejan Vincic kommt der VfB Fried­richs­ha­fen mit mehr als einem blauen Auge aus Lüneburg zurück. Gegen starke Gastge­ber kämpf­ten sich die Häfler nach 0:2 Rückstand in den Tiebreak und mussten sich am Ende trotz­dem mit 2:3 (28:30, 25:27, 25:18, 25:18, 10:15) geschla­gen geben.

VfB-Cheftrai­ner Mark Lebedew rotier­te – aller­dings nur im Vergleich zur Begeg­nung vor zwei Wochen gegen die Helios Grizz­lys Giesen. Avery Aylsworth statt Blair Bann und Andri Aganits anstel­le von Marcus Böhme starte­ten für Fried­richs­ha­fen. Und die Häfler taten sich zuerst sehr schwer gegen hellwa­che Lünebur­ger. Vor allem mit dem Aufschlag – wie bei Jordan Ewerts Ass zum 5:5 – war die SVG gleich im Spiel. Es brauch­te ein ebenfalls druck­vol­les Service von Muniz, das Cacic verwan­del­te (11:10) und einen einhän­di­gen Block von Aganits (13:11), um den Häflern ein bisschen Luft zu verschaffen.

Dann lag plötz­lich VfB-Zuspie­ler Dejan Vincic am Boden. Der Vize-Europa­meis­ter hatte einen Ball ins Gesicht bekom­men. Vincic konnte weiter­ma­chen, aller­dings gezeich­net von einem dicken Veilchen. Sein Team hielt trotz­dem den Kurs, zumin­dest bis zum 20:18 von Daniel Muniz. Dann rutsch­te der Defen­si­ve ein Aufschlag von Pearson Eshen­ko durch (20:20) und Aganits verpass­te den schnel­len Ball von Vincic (22:23). Fried­richs­ha­fen war in der Statis­tik das besse­re Team – nur im Aufschlag nicht. Das zeigte sich auch beim letzten Satzball. Die Häfler Annah­me geriet zu lang und Jordan Ewert verwan­del­te direkt (28:30).

Auch der zweite Satz blieb ein bisschen das Duell der Aufschlä­ge. Wenn Fried­richs­ha­fen druck­voll servier­te, war der Block da und griff zu (5:5, 9:7). Gleiches galt aber auch für die Lünebur­ger. Joe Worsley holte sich mit seinem Service die Führung wieder zurück (11:13), die dann Simon Hirsch mit dem Ass egali­sier­te (15:14). Muniz führte sein Team mit zwei cleve­ren Angrif­fen in den Block mit einer Führung in die Cruncht­i­me (20:18), aber wieder zogen die Häfler nicht bis zum Ende durch. Drei Satzbäl­le hatte Lüneburg in der Folge. Zum dritten ging Ewert an die Linie und servier­te stark. Cacic traf nur die Netzkan­te (25:27), sodass Lüneburg sich auch den zweiten Durch­gang holte.

Fried­richs­ha­fen brauch­te etwas fürs Selbst­ver­trau­en. Die 3:0 Führung im dritten Satz hätte das sein können. Doch die VfB-Angrei­fer musste drei Block­punk­te schlu­cken und Lüneburg war wieder da (5:4, 7:7). Richard Peemül­ler tat den Gästen aber den Gefal­len und verzog drei Angrif­fe in Folge (12:8). Und dann ging es plötz­lich ein wenig leich­ter bei Vincic und Co – auch wenn Muniz und der einge­wech­sel­te Lucia­no Vicen­tin die Brech­stan­ge rausho­len mussten (15:12, 18:13). Aganits pflück­te Solbrig (21:15) und schlug das Ass (23:16), sodass es dieses Mal reich­te. 35 Sekun­den dauer­te der letzte Ballwech­sel, ehe der Lünebur­ger Angriff zum 25:18 weit ins Aus flog.

Der Satzge­winn hatte etwas von einem Brust­lö­ser. Denn plötz­lich rollte der VfB-Zug. Ein Ass von Hirsch (2:0) und jeweils Vicen­tin und Muniz aus dem Hinter­feld (6:1) zwangen SVG-Trainer Stefan Hübner zur Auszeit. Fried­richs­ha­fen rollte jetzt aber. Vincic fand immer wieder Hirsch (11:4) – Arthur Nath hatte gegen van Berkel das Nachse­hen (13:5). Dejan Vincic kassier­te noch die gelbe Karte, weil er etwas zu inten­siv mit dem Schieds­rich­ter über dessen Entschei­dung sprach. Am Verlau­fe des Satzes änder­te das aber nichts mehr. Muniz ließ aus dem Hinter­feld krachen (25:18) und erzwang so den Tiebreak.

Vincic musste sich jetzt sehr zusam­men­rei­ßen, denn wieder kam es nach der 1:0 Führung zu diskus­si­ons­wür­di­gen Entschei­dun­gen der Offizi­el­len. Lüneburg steck­te das aller­dings besser weg und servier­te wieder besser (1:3). Der VfB hatte seine Chancen und nutzte sie nicht. Als Cacic Pörner block­te, kam nochmal Hoffnung auf (6:8). Aller­dings zog die SVG nochmal am Gashe­bel und bei Fried­richs­ha­fen klapp­te wenig. Nath sicher­te sich schließ­lich die zwei Punkte für das Heimteam (10:15).

„Wir haben im ersten Satz zu vorsich­tig begon­nen und im zweiten Satz unsere Chancen nicht genutz. Dann hat uns die Einwechs­lung von Lucia­no Vicen­tin sehr gutge­tan und wir sind zurück ins Spiel gekom­men“, bilan­ziert VfB-Trainer Mark Lebedew die knappe Nieder­la­ge. „Im Tiebreak machen wir dann zu viele Fehler und verlie­ren so das Spiel.“