MÜNCHEN/LYON (dpa) — Eine Ex-Lebens­ge­fähr­tin von Jérôme Boateng wirft ihm vor, sie im Karibi­k­ur­laub geschla­gen, gebis­sen und geboxt zu haben. Er bestrei­tet das — und erzählt vor Gericht eine ganz andere Version.

Ex-Fußball-Natio­nal­spie­ler Jérôme Boateng hat vor Gericht Vorwür­fe der Körper­ver­let­zung bestrit­ten. Er habe eine frühe­re Lebens­ge­fähr­tin nicht geschla­gen und verletzt, sagte er am Donners­tag zum Prozess­auf­takt vor dem Amtsge­richt München.

Die Staats­an­walt­schaft wirft dem 33-Jähri­gen vor, seine frühe­re Lebens­ge­fähr­tin im Juli 2018 bei einem Urlaub auf den Turks- und Caicos­in­seln in der Karibik attackiert zu haben. Laut Ankla­ge soll er sie geschla­gen, geboxt, ihr in den Kopf gebis­sen, sie auf den Boden geschleu­dert und dabei heftig belei­digt haben.

Außer­dem soll er nach Angaben der Staats­an­walt­schat «in voller Wucht» eine Glasla­ter­ne und eine Kühlta­sche auf sie gewor­fen haben. Die Vorwür­fe lauten auf Belei­di­gung und gefähr­li­che Körperverletzung.

Boateng schil­der­te den Vorfall vor Gericht anders: Seine ehema­li­ge Lebens­ge­fähr­tin sei aggres­siv und belei­di­gend gewor­den, habe ihn in einem Streit an der Lippe verletzt und auf ihn einge­schla­gen. Als er sie dann von sich habe wegschie­ben wollen, sei sie gestürzt. Er habe auch keine Later­ne auf sie gewor­fen, sondern ein Kissen gegen einen Tisch — und dabei sei die Later­ne zu Boden gefallen.

Der Urlaub sei bis dahin sehr schön und fried­lich verlau­fen. «War ’ne gute Stimmung», sagte er — bis es abends beim Karten­spie­len zu einem Streit gekom­men sei.

Nachdem sie und eine Freun­din von ihr ihm dann vorge­wor­fen hätten, beim Karten­spie­len gemogelt zu haben, sei die Stimmung eskaliert. Sie hätten dann — wie oft zuvor — um die Frage gestrit­ten, wie sie ihr Leben organi­sie­ren sollen. Boateng habe in dem Sommer vom FC Bayern nach Paris wechseln wollen. Außer­dem sei es um Treue gegan­gen und andere Partner.

Am nächs­ten Tag aber hätten die beiden sich schon wieder vertra­gen. Sie sei «bester Laune» gewesen.

Der Prozess gegen den ehema­li­gen Bayern-Star und Weltmeis­ter von 2014 hatte unter großem Medien­rum­mel begon­nen. Boateng erschien im dunkel­blau­en Anzug und weißen Hemd im Gerichts­saal. Dieser Donners­tag ist der einzi­ge angesetz­te Verhand­lungs­tag. Das Urteil könnte demnach noch im Laufe des Tages gespro­chen werden.