HAGNAU (dpa) — Im Boden­see wird es so schnell keine Fisch­zucht-Anlagen geben. Die Pläne der Genos­sen­schaft «Regio Boden­see Fisch», in Netzge­he­gen Fische zu züchten, würden vorerst nicht weiter­ver­folgt, sagte der Vorsit­zen­de Martin Meich­le am Donners­tag in Hagnau (Boden­see­kreis). Einen entspre­chen­den Antrag habe man bislang nicht einge­reicht und es gebe auch keine Pläne mehr dazu.

Als Gründe nannte Meich­le die Geset­zes­la­ge, die das Vorha­ben derzeit nicht erlau­be. Zudem möchten sich die Mitglie­der der Genos­sen­schaft zur Beratung des mit viel Kritik beglei­te­ten Vorha­bens erst erneut persön­lich treffen. Dies sei in Zeiten der Pande­mie nicht so einfach, so Meich­le. Auch gebe es Unklar­heit in der Frage, wie sich die künfti­ge baden-württem­ber­gi­sche Landes­re­gie­rung dazu verhal­ten werde. Zuvor hatte der Südwest­rund­funk berichtet.

Reinhold Pix von der Grünen-Frakti­on im baden-württem­ber­gi­schen Landtag teilte dazu mit, jetzt lenkten sogar die größten Befür­wor­ter ein und zögen einen Schluss­strich unter das Projekt. Damit seien alle Pläne zur umwelt­schutz­feind­li­chen Fisch­zucht in den Tiefen des Boden­sees versenkt. «Die besse­ren und klüge­ren Argumen­te haben sich letzt­lich durch­ge­setzt», so Pix.

Die Genos­sen­schaft hatte zuvor ihre Pläne vorge­stellt, im Boden­see Anlagen zur Zucht von Felchen bauen zu lassen, weil die Fanger­trä­ge seit Jahren einbre­chen. Grund dafür ist etwa Nährstoff­man­gel im immer saube­rer werden­den See. Die Mehrheit der Berufs­fi­scher lehnte dies ab. Sie befürch­ten die Übertra­gung von Krank­hei­ten auf Wildtie­re und die Verun­rei­ni­gung des Bodensees.

Baden-Württem­bergs Landwirt­schafts­mi­nis­ter Peter Hauk (CDU) zeigte sich den Plänen gegen­über aufge­schlos­sen. Die Grünen lehnten das Vorha­ben dagegen klar ab. Das bayeri­sche Landwirt­schafts­mi­nis­te­ri­um sah für die Pläne nur bei einer Zustim­mung der Boden­see­fi­scher eine Zukunft. Und diese seien dagegen, hieß es.