BERLIN (dpa) — Offizi­ell ist es zwar noch nicht, doch es gilt als sicher: Die Nachfol­ge von Vertei­di­gungs­mi­nis­te­rin Lambrecht soll Boris Pisto­ri­us antre­ten. Der Nieder­sach­se gilt als erfah­re­ner Fachpolitiker.

Nach dem Rücktritt von Vertei­di­gungs­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lambrecht wird der nieder­säch­si­sche Innen­mi­nis­ter Boris Pisto­ri­us (beide SPD) ihr Nachfol­ger. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Diens­tag aus Regie­rungs­krei­sen. Zuvor hatten mehre­re andere Medien darüber berichtet.

Lambrecht hatte am Montag nach gut einem Jahr im Amt ihren Rücktritt erklärt. Scholz will die Nachfol­ge an diesem Diens­tag offizi­ell verkün­den. Der nieder­säch­si­sche Innen­mi­nis­ter gilt als erfah­re­ner Polit-Manager. Im Kreis der Innen­mi­nis­ter von Bund und Ländern hat sich Pisto­ri­us in den vergan­ge­nen Jahren einen Ruf als kennt­nis­rei­cher Fachpo­li­ti­ker erwor­ben. Auch wenn er stets in Nieder­sach­sen blieb, war er auch an der innen­po­li­ti­schen Positio­nie­rung der Bundes-SPD in Wahlkämp­fen und an Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen beteiligt.

Bei den Innen­mi­nis­ter­kon­fe­ren­zen machte es dem als pragma­tisch gelten­den Pisto­ri­us immer sicht­lich Freude, sich mit Konser­va­ti­ven wie dem frühe­ren Bundes­in­nen­mi­nis­ter Horst Seeho­fer (CSU) auf offener Bühne zu strei­ten, schlag­fer­tig, mit spitzen Bemer­kun­gen, aber nie respekt­los. Zur Ideal­be­set­zung für den Posten des Vertei­di­gungs­mi­nis­ters macht Pisto­ri­us vielleicht auch sein Alter. Mit 62-Jahren kann ein Politi­ker schließ­lich ganz entspannt das Chefbü­ro im Bendler­block bezie­hen, das gemein­hin als Schleu­der­sitz und damit auch als poten­zi­el­ler Karrie­re­kil­ler gilt.

Pisto­ri­us wurden immer wieder Ambitio­nen für ein politi­sches Amt auf Bundes­ebe­ne nachge­sagt. Es gab beispiels­wei­se Gerüch­te, er könnte Bundes­in­nen­mi­nis­ter werden, sofern Nancy Faeser bei der Landtags­wahl in Hessen als Spitzen­kan­di­da­tin für die SPD antritt.

Pisto­ri­us absol­vier­te eine Lehre zum Groß- und Außen­han­dels­kauf­mann. Von 1980 bis 1981 absol­vier­te er seinen Wehrdienst, anschlie­ßend studier­te er Rechts­wis­sen­schaf­ten in Osnabrück und Münster. Pisto­ri­us ist bereits seit 2013 Innen­mi­nis­ter in Nieder­sach­sen, vor wenigen Monaten begann seine dritte Amtszeit. Zuvor war er von 2006 bis 2013 Oberbür­ger­meis­ter in Osnabrück. Pisto­ri­us ist verwit­wet und hat zwei Töchter.