ULM (dpa/lsw) — Ein Unbekann­ter legt Feuer an der Synago­ge in Ulm. Durch schnel­les Eingrei­fen kann die Feuer­wehr einen größe­ren Schaden verhin­dern. Politi­ker verur­tei­len die Tat mit schar­fen Worten.

Auf die Synago­ge in Ulm ist nach Angaben der Polizei ein Brand­an­schlag verübt worden. An der Fassa­de war am Morgen ein dunkler Rußfleck zu sehen, verletzt wurde niemand, wie Polizei und Staats­an­walt­schaft in Ulm am Samstag mitteil­ten. Der Täter ist flüchtig.

Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann verur­teil­te die Tat als «nieder­träch­tig». Der Anschlag zeige das heimtü­cki­sche Gesicht des Antise­mi­tis­mus, dem man klar und deutlich entge­gen­tre­te, teilte der Grünen-Politi­ker am Samstag in Stutt­gart mit. Innen­mi­nis­ter Thomas Strobl (CDU) sagte laut eines Sprechers, Brand­sät­ze gegen Synago­gen zu werfen, sei wider­wär­tig. Wer versu­che eine Synago­ge anzuzün­den, den werde die volle Härte des Rechts­staa­tes treffen.

Ein Unbekann­ter soll nach ersten Erkennt­nis­sen der Polizei am frühen Samstag­mor­gen aus einer Flasche eine Flüssig­keit an der Fassa­de der Synago­ge ausge­leert und angezün­det haben. Ein Zeuge beobach­te­te den Mann und rief umgehend die Feuer­wehr. Diese konnte das Feuer schnell löschen und so einen größe­ren Schaden verhin­dern. Die Fassa­de der Synago­ge sowie eine Glasschei­be wurden demnach beschädigt.

Der Ulmer Oberbür­ger­meis­ter Gunter Czisch (CDU) sah die Tat im Zusam­men­hang mit dem aktuel­len Nahost­kon­flikt. Der Brand­an­schlag auf die Ulmer Synago­ge zeige leider, dass die Täter den Konflikt im Nahen Osten auch nach Ulm tragen wollten. Dem immer wieder aufflam­men­den Antise­mi­tis­mus müsse man mit Nachdruck und Entschie­den­heit entge­gen­tre­ten, sagte das Stadt­ober­haupt. Am Abend wollten Bürger, Vertre­ter von Kirchen und Partei­en zu einer Mahnwa­che vor der Synago­ge zusam­men­kom­men. Daran wollte auch der Antise­mi­tis­mus­be­auf­trag­te des Landes, Micha­el Blume, teilnehmen.

Der CDU-Frakti­ons­vor­sit­zen­de im Landtag, Manuel Hagel, teilte mit, die Täter müssten mit der vollen Härte der Geset­ze rechnen. Man stehe gemein­sam gegen Antise­mi­tis­mus. «Jüdisches Leben gehört zu uns, wie in Ulm die Donau und das Münster», so Hagel. Grünen-Frakti­ons­chef Andre­as Schwarz und der grüne Ulmer Landtags­ab­ge­ord­ne­te Micha­el Joukov-Schwel­ling verur­teil­ten die Tat in einer gemein­sa­men Mittei­lung als «feige und verach­tens­wert». Jeder Angriff gegen Jüdin­nen und Juden oder ihre Versamm­lungs­or­te sei ein Angriff gegen das Werte­sys­tem und die Grund­wer­te der Demokratie.

An den Ermitt­lun­gen sind laut Innen­mi­nis­ter Strobl auch das Landes­kri­mi­nal­amt und Spezia­lis­ten des Staats­schut­zes betei­ligt. Die Schutz­maß­nah­men in Ulm seien hochge­fah­ren worden. Die Gefähr­dung der jüdischen Einrich­tun­gen im Land werde zudem geprüft. Die Ermitt­lun­gen der Polizei liefen mit Hochdruck, hieß es.