Fast 135.000 Menschen haben bei der Wahl zum Vogel des Jahres mitge­macht – und dabei am häufigs­ten das Braun­kehl­chen gewählt.

Dem Braun­kehl­chen wird der Titel „Vogel des Jahres“ in Abwesen­heit verlie­hen – es ist Langstre­cken­zie­her und bereits im Septem­ber nach Süden aufge­bro­chen. Der kleine Singvo­gel verbringt den Winter mehr als 5.000 Kilome­ter von Deutsch­land entfernt südlich der Sahara. Im April kommt es wieder zu uns zurück, gerne an den Feder­see. Dort, bei Bad Buchau, gibt es die bedeu­tends­te Brutko­lo­nie in Baden-Württem­berg, hat Kerstin Werni­cke vom NABU Natur­schutz­zen­trum Feder­see dem SWR erzählt.

Wie viele andere Zugvö­gel auch fliegen Braun­kehl­chen nachts. Tagsüber suchen sie nach Nahrung oder ruhen sich aus. Bei uns angekom­men, suchen sie blüten­rei­che Wiesen und Brachen, um hier in Boden­nes­tern zu brüten. Diese verschwin­den aller­dings zuneh­mend, weshalb der Bestand des Braun­kehl­chens seit Jahrzehn­ten zurück­geht. Helfen kann man dem Braun­kehl­chen, indem man beim Einkauf auf regio­na­le und ökolo­gisch produ­zier­te Lebens­mit­tel zurückgreift.

Das Braun­kehl­chen ist 12 bis 14 Zenti­me­ter groß und verdankt seinen Namen seiner braun-orangen Brust und Kehle. Wegen des weißen Gesichts­ban­des über den Augen wird es auch „Wiesen­clown“ genannt. Sein Lebens­raum sind feuch­te Wiesen, Brachen und Feldrän­der. Wichtig für das Braun­kehl­chen sind einzel­ne Büsche, hohe Stauden oder Zaunpfäh­le, welches der Vogel als Sing- und Ansitz­war­te nutzen.

Außer­dem hat es eine beson­de­re Strate­gie, um sich vor Fress­fein­den zu schüt­zen: Wenn ein Greif­vo­gel am Himmel auftaucht, nimmt das Braun­kehl­chen eine „Pfahl­stel­lung“ ein und versucht so, sich unsicht­bar zu machen.

Das Braun­kehl­chen frisst Insek­ten, Spinnen und Würmer, im Herbst auch Beeren. In Deutsch­land leben noch 19.500 bis 35.000 Brutpaa­re, Tendenz leider stark fallend.