SIGMARINGEN — Die Erneuerung der Brücke über die Deutsche Bahn bei Dietfurt war in diesem Jahr eines der größten Kreisstraßenbauprojekte des Landkreises Sigmaringen. Die Planungs- und Baukosten belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro, 590.000 Euro gab es vom Land als Förderung.
Landrätin Stefanie Bürkle gab die Brücke nun gemeinsam mit Steffen Grözinger von der ausführenden Firma Steidle Bau GmbH frei. „Wir sind sogar 5 Wochen früher fertig geworden. Gerne hätte ich allen Beteiligten vor Ort persönlich danke gesagt, aber eine größere Einweihung kann aktuell leider nicht stattfinden“, so Bürkle.
Die vormals bestehende Brücke wies Risse und Betonabplatzungen auf der Brückenunterseite auf. Diese Risse waren zum Großteil auf Setzungen der Brückenpfeiler zurückzuführen. Ebenfalls war eine zu geringe Betondeckung festgestellt worden. Dies hatte dazu geführt, dass die Bewehrung korrodiert und Betonabplatzungen aufgetreten waren. Diese Schäden wurden bei der Brückenhauptprüfung festgestellt.
Der Kreistag entschied aufgrund der festgestellten Schäden, die Brücke neu zu bauen, da dies die wirtschaftlichste Maßnahme war. Da es sich um eine Überführung über die Deutsche Bahn handelt, waren im Vorfeld der Baumaßnahme zeitintensive Abstimmungs- und Genehmigungsverfahren erforderlich. Die Baumaßnahme selbst wurde mit einer bahnseitigen Sperrpause am ersten Märzwochenende mit Schienenersatzverkehr begonnen. An diesem Wochenende wurde die vormals bestehenden Brücke abgebrochen. Die übrigen Arbeiten wurden unter Bahnbetrieb mit strengen Sicherheitsvorkehrungen, zum Teil auch in Nachtschichten, während der nächtlichen Betriebspausen der Bahn durchgeführt.
Für die Fußgänger wurde für die Dauer der Baumaßnahme ein temporärer Steg errichtet, der das Queren der Bahnlinie ermöglichte und die Erreichbarkeit der Bushaltestelle für die Bewohner von Dietfurt sicherstellte. Dieser Steg wurde vor allem in den Sommermonaten sehr stark frequentiert.
Rund 70 Brücken gibt es im Kreisstraßennetz des Landkreises Sigmaringen. Diese werden alle sechs Jahre auf Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit untersucht. Dabei richtet sich das Hauptaugenmerk des Bauwerksprüfers auf mögliche Abnutzungserscheinungen. Diese können durch die Verkehrsbelastung, Witterungseinflüsse oder Tausalze entstehen.
Zur Kontrolle der Unterseite der Brücke wird ein Spezialfahrzeug eingesetzt. Dieses sogenannte Brückenuntersichtgerät ist mit einer schwenk- und ausfahrbaren Arbeitsbühne ausgestattet. Von der Arbeitsbühne aus kann der Prüfer gefahrlos an die Brückenunterseite gelangen und auch kleinere Reparaturen ausführen. Neben den Brücken werden auch Stützbauwerke, dauerhafte Wände und Mauern zur Sicherungen von Böschungen und Geländeeinschnitten, geprüft. Im Zuge einer solchen Kontrolle wurden auch die Schäden an der Brücke in Dietfurt festgestellt.