Wie Bürger besser in Politik einbin­den? Gerade die Grünen forcie­ren die sogenann­te direk­te Demokra­tie und versu­chen sie seit der Macht­über­nah­me im Südwes­ten zu etablie­ren. Corona ist da ein aktuel­les Beispiel — aber nur eines von mehreren.

Erler hatte der Deutschen Presse-Agentur schon gesagt, dass 40 bis 50 zufäl­lig ausge­wähl­te Menschen bei monat­li­chen Treffen Stimmun­gen zusam­men­tra­gen und sicht­bar machen sollen. Männer und Frauen, aber auch verschie­de­ne Alters­grup­pen und sozia­le Schich­ten sollen recht gleich­mä­ßig vertre­ten sein. Sowohl die Regie­rung als auch Inter­es­sens­ver­bän­de sollen dem Forum Rede und Antwort stehen. Dann könnten sich Bürger ihr eigenes Bild von den Positio­nen machen.

Bei einem zweiten Thema der Regie­rungs­pres­se­kon­fe­renz geht es ebenfalls um direk­te Demokra­tie: die sogenann­te Verwal­tungs­vor­schrift Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung. Als Lehre aus den Protes­ten gegen das Bahnpro­jekt Stutt­gart 21 hatte die grün-rote Vorgän­ger­re­gie­rung auf diese Weise geregelt, wie die Meinung und Kritik von Bürgern in Planungs- und Zulas­sungs­ver­fah­ren etwa für Infra­struk­tur­pro­jek­te wie Straßen­bau und Hochwas­ser­schutz einflie­ßen sollen. Baden-Württem­berg ist damit Vorrei­ter dieser Art von Bürgerbeteiligung.

Nach einer ersten Evalu­ie­rung vor drei Jahren hatte die Regie­rung eine positi­ve Bilanz gezogen — so gebe es weniger Konflik­te und der perso­nel­le Aufwand sei überschau­bar. Nun liegt den Angaben nach eine neue Auswer­tung des Deutschen Forschungs­in­sti­tuts für Öffent­li­che Verwal­tung Speyer über einen deutlich länge­ren Zeitraum vor. Die Ergeb­nis­se daraus will die Kabinetts­rie­ge vorstellen.