16 Bürger­meis­ter haben in einem offenen Brief an Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne) eindring­lich appel­liert, trotz der angespann­ten Corona-Lage Öffnun­gen zuzulas­sen — etwa in Handel und Gastro­no­mie. «Wir fordern eine Abkehr von der reinen Politik der Beschrän­kung und Verbo­te zu einer Politik der möglichst großen Freiheit mit bestmög­li­cher Beglei­tung von Hygie­ne­maß­nah­men», schrei­ben sie. Nach einer solch langen Zeit in der Pande­mie erschei­ne ihnen die aktuel­le Ausrich­tung des politi­schen Handelns nicht mehr weitbli­ckend genug.

«Das Corona­vi­rus gehört zwischen­zeit­lich zu uns. Wir werden es für lange Zeit nicht schaf­fen, alle daraus resul­tie­ren­den Risiken auszu­schal­ten. Deshalb muss das Motto für die kommen­den Wochen heißen: Zulas­sen, statt zu lassen!», heißt es.

Der kleine Einzel­händ­ler in der Innen­stadt etwa könne es nicht nachvoll­zie­hen, warum er «mit hervor­ra­gen­dem Hygie­ne­kon­zept seine Kleidung nicht mehr direkt verkau­fen darf — während die Lebens­mit­tel­dis­coun­ter voll sind.» Auch Hotel­le­rie und Gastro­no­mie hätten sich im vergan­ge­nen Jahr mit ausge­zeich­ne­ten Hygie­ne­kon­zep­ten fit für den sorgfäl­ti­gen Umgang mit der Pande­mie gemacht — und fänden sich dennoch derzeit «in der vollkom­me­nen Perspek­tiv­lo­sig­keit wieder.»

Und: «Insbe­son­de­re unsere Schulen und Kitas müssen dauer­haft geöff­net werden. Weite­re Schlie­ßun­gen dürfen keine Option mehr sein. Das Land wird ansons­ten seinem Bildungs- und Erzie­hungs­auf­trag nicht mehr gerecht. Es droht der Verlust einer ganzen Generation.»

Auf kurze und mittle­re Frist könne die Verknüp­fung intel­li­gen­ter Testsze­na­ri­en mit einer wohlüber­leg­ten Öffnungs­stra­te­gie deutlich schnel­ler aus der Krise führen als das ungedul­di­ge Warten auf durch­schla­gen­de Impferfol­ge, so die Bürger­meis­ter. Auch das verbind­li­che Tragen von FFP2-Masken sei eine gute Beglei­tung einer Öffnungs­stra­te­gie. «Die Angst vor der eventu­ell nächs­ten Welle oder dem nächs­ten Mutan­ten darf uns nicht lähmen und zu den bishe­ri­gen Verhal­tens­mus­tern zurück­keh­ren lassen.»