WANGEN — Dass die Bürger­stif­tung Wangen im Allgäu eine der erfolg­reichs­ten in Deutsch­land ist, war den Mitglie­dern bereits länger bekannt. Doch diese Nachricht der Stiftung Aktive Bürger­schaft war auch für Vorstand Volker Leberer überra­schend: Im Report Bürger­stif­tun­gen 2023 liegt die Wange­ner Stiftung auf Rang 8 bezogen auf die Spenden­ge­win­nung im Jahr 2022, im Verhält­nis zur Einwoh­ner­zahl Wangens sogar auf Platz 1. 

Der Report berich­tet jährlich über die Ergeb­nis­se bei den Zielen der Förder­sum­me, der Spenden und der Vermö­gens­ent­wick­lung. Sie gibt damit den einzel­nen Bürger­stif­tun­gen in Deutsch­land einen Blick auf ihre Stellung bei der Reali­sie­rung ihrer Ziele.
Ausschlag­ge­bend für die Spitzen­plat­zie­rung war die Einnah­me von 519 000 Euro aus Spenden. Sie kamen wesent­lich durch die Übernah­me des Vermö­gens des aufge­lös­ten Hallen­bad­för­der­ver­eins Ende 2021 zustande. 

„Wir freuen uns sehr über diese Entwick­lung“, sagt Volker Leberer. „Sie zeigt, dass die Arbeit der Bürger­stif­tung in der Bürger­schaft anerkannt ist und als verläss­lich gilt. Dies ist das Verdienst aller in Vorstand­schaft und Stiftungs­rat Engagierter.“
Begon­nen hat die Erfolgs­ge­schich­te der Bürger­stif­tung Wangen im Allgäu mit dem Nachlass von Emil Moryc und Elfrie­de Rickmann. Das Ehepaar hatte mehr als 350 000 Euro mit dem Hinweis hinter­las­sen, das Geld nur für bedürf­ti­ge Kinder und Jugend­li­che zu verwen­den. Dieser Nachlass führte 2012 zur Gründung der Bürger­stif­tung Wangen.

Bis heute wurde die Bürger­stif­tung immer wieder mit Spenden und großen Nachläs­sen bedacht, wie zum Beispiel von Eberhard Heine, Josef Titscher, Elisa­beth Marti­na Waldner und anderen. Sie ermög­lich­ten es der Bürger­stif­tung Wangen im Allgäu im Laufe der Jahre zahlrei­che Projek­te im Bereich Jugend‑, Famili­en- und Senio­ren­ar­beit, für mildtä­ti­ge Zwecke, zu Gunsten von Menschen mit Behin­de­run­gen und für Zwecke der Bildung, Erzie­hung und Sport umzuset­zen oder zu ermöglichen.

Dazu gehört neben anderen die regel­mä­ßi­ge Weihnachts­spen­de an bedürf­ti­ge Menschen. Die zahlrei­chen Dankschrei­ben von Perso­nen, die bedacht wurden, zeigen, wie wertvoll diese Spenden sind. Die Stadt­bü­che­rei bekam eine Zuwen­dung, die es ermög­licht, unter dem Titel „filmfri­end“ inter­es­san­te und hochwer­ti­ge Filme und Sendun­gen online anzubie­ten. In Anspruch nehmen können das Angebot die Büchereinutzer. 

Ebenfalls an Senio­ren richtet sich das schon mehre­re Jahre erfolg­reich laufen­de Projekt „Musizie­ren in den Senio­ren­hei­men“ durch das Trio Sontheim, Keller, Wieschal­la sowie das Projekt „Musik­ge­r­ago­gik“ in Zusam­men­ar­beit mit der Jugend­mu­sik­schu­le Württem­ber­gi­sches Allgäu. Ein „Clown­pro­jekt für die Bewoh­ner des Alten­heims am Klöster­le 12“ profi­tiert ebenfalls von einem Zuschuss der Bürgerstiftung. 

Weiter geht auch das Projekt, mit dem Grund­schul­kin­der an Bücher heran­ge­führt werden. Litera­tur­päd­ago­gin Andrea Warte­mann geht unter dem Titel „Starke Bücher – starke Kinder“ im Namen der Bürger­stif­tung durch Schulen, um den Kindern diesen Erfah­rungs­schatz nahezubringen.

Neben den laufen­den Projek­ten reali­siert die Bürger­stif­tung Wangen gegen­über dem Klöster­le den Bau eines Hauses mit 12 Wohnun­gen für möglichst allein­ste­hen­de Perso­nen mit gerin­gem Einkom­men. Damit kommt sie dem Vermächt­nis von Elisa­beth Marti­na Waldner nach. Dies sieht vor, ihre Erbschaft an die Bürger­stif­tung zur Unter­stüt­zung älterer Menschen und Perso­nen mit relativ gerin­gen Alters­ein­künf­ten zu verwen­den. Voraus­set­zung ist, dass sie mindes­tens 20 Jahre Bürger der Stadt Wangen sind. Im Erdge­schoss ist ein Gemein­schafts­raum geplant, der auch für lokale kleine­re Sport­ver­an­stal­tun­gen genutzt werden kann. Er wurde durch das Kapital des Hallen­bad­för­der­ver­eins möglich. 

Das Haus steht am Klöster­le an einem der Zugän­ge zur Landes­gar­ten­schau 2024 und soll soweit fertig sein, dass es dann auch besich­tigt werden kann.

Info: Bürger­stif­tun­gen sind lokal wirken­de Stiftun­gen, die es inzwi­schen in 426 Städten und Regio­nen gibt. Die Gremi­en arbei­ten alle ehren­amt­lich. Die Bürger­stif­tun­gen sind zusam­men­ge­schlos­sen in der Stiftung Aktive Bürger­schaft, die die örtli­chen Gremi­en bei Fragen der Gewin­nung von Stiftern, Aktiven, bei Gremi­en­nach­fol­gen und der Digita­li­sie­rung unterstützt.