Als Stand­ort für die Reste der frühe­ren Lufthan­sa-Maschi­ne «Lands­hut» ist ein neuer mögli­cher Stand­ort im Gespräch. Die durch eine Entfüh­rung 1977 berühmt gewor­de­ne Boeing 737 könnte am Sitz der Bundes­po­li­zei­di­rek­ti­on in Sankt Augus­tin-Hangelar in Nordrhein-Westfa­len mit der Zentra­le der Spezi­al­trup­pe GSG9 ausge­stellt werden. «Wir prüfen Hangelar als Stand­ort», sagte Kultur­staats­mi­nis­te­rin Monika Grütters (CDU) dem Magazin «Der Spiegel» nach Angaben vom Dienstag.

Falls sich kein Stand­ort finde, an dem das komplet­te Flugzeug der Öffent­lich­keit präsen­tiert werden könne, sei auch eine «dezen­tra­le Lösung» denkbar. «Die Lands­hut könnte in Teilen an verschie­de­nen Orten ausge­stellt werden. Das würde ihre Sicht­bar­keit und die Erinne­rung an die Opfer bundes­weit sogar verstärken.»

Bisher wurden mehre­re mögli­che Stand­or­te etwa in Fried­richs­ha­fen, Fürsten­feld­bruck oder Berlin geprüft. Der stell­ver­tre­ten­de Vorsit­zen­de des Haushalts­aus­schus­ses im Bundes­tag, Martin Gerster (SPD) hatte in der vergan­ge­nen Woche gesagt, der Ausschuss stelle 15 Millio­nen Euro für ein Museum für die «Lands­hut» am Boden­see bereit.

Die «Lands­hut» steht symbo­lisch für das, war unter der Bezeich­nung «Deutscher Herbst» ein dunkles Kapitel Nachkriegs­ge­schich­te markiert. Das Jahr 1977 war von Anschlä­gen gezeich­net. Nach der Ermor­dung von General­bun­des­an­walt Siegfried Buback und Dresd­ner-Bank-Chef Jürgen Ponto erreich­te der Terror der «Roten Armee Frakti­on» (RAF) im Septem­ber einen neuen Höhepunkt. Arbeit­ge­ber­prä­si­dent Hanns Martin Schley­er wurde entführt, um die inhaf­tier­ten RAF-Leute um Andre­as Baader und Gudrun Ensslin freizupressen.

Zur Unter­stüt­zung dieser Forde­rung brach­ten vier paläs­ti­nen­si­sche Terro­ris­ten am 13. Oktober 1977 die «Lands­hut» mit 82 Passa­gie­ren und fünf Besat­zungs­mit­glie­dern in ihre Gewalt. Eine der Statio­nen der Entfüh­rung war Aden, wo Flugka­pi­tän Jürgen Schumann erschos­sen wurde. Auf dem Flugha­fen der somali­schen Stadt Mogadi­schu stürm­te die GSG9 die Maschi­ne und befrei­te die Geiseln unver­sehrt. Unmit­tel­bar danach wurden die Leichen der RAF-Häftlin­ge in ihren Zellen gefun­den, Schley­er wurde ermordet.