BERLIN (dpa) — Für Geimpf­te, Genese­ne und Getes­te­te rücken Locke­run­gen in der Corona-Pande­mie in greif­ba­re Nähe. Eine Hürde muss die entspre­chen­de Verord­nung noch nehmen.

Für vollstän­dig Geimpf­te und genese­ne Menschen sollen zahlrei­che Corona-Beschrän­kun­gen entfallen.

Der Bundes­tag billig­te am Donners­tag eine entspre­chen­de Verord­nung der Bundes­re­gie­rung mit großer Mehrheit. Dafür stimm­ten die schwarz-rote Koali­ti­on, Grüne und Linke. Die FDP enthielt sich, die AfD votier­te dagegen. Wenn an diesem Freitag auch der Bundes­rat zustimmt, könnten die Erleich­te­run­gen am Wochen­en­de in Kraft treten.

Für Geimpf­te und Genese­ne sollen auch automa­tisch die Erleich­te­run­gen gelten, die bisher Menschen mit negati­ven Corona­tests vorbe­hal­ten sind. Vorge­se­hen ist, dass sich vollstän­dig geimpf­te oder genese­ne Perso­nen unbeschränkt treffen können. Bei Treffen mit anderen Perso­nen sollen sie nicht mitge­zählt werden. Also könnten sich zum Beispiel auch in Regio­nen mit hohen Infek­ti­ons­zah­len zwei nicht geimpf­te Menschen mit einer unbegrenz­ten Zahl geimpf­ten treffen.

Es gehe zum Beispiel darum, dass Menschen in Pflege­hei­men nun lange allei­ne in ihren Zimmern essen mussten und in Zukunft wieder im Speise­saal essen können oder Geschwis­ter zu Mutter­tag auch zusam­men ihre Mütter besuchen können. Das sagte Justiz­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lambrecht (SPD) bei der Beratung einer entspre­chen­den Verord­nung am Donners­tag im Bundestag.

Lambrecht verwies auf das Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt, das am Vortag Eilan­trä­ge gegen nächt­li­che Ausgangs­be­schrän­kun­gen im Zuge der Corona-Notbrem­se abgelehnt hatte. Sie sagte, Grund­rech­te könnten einge­schränkt werden, um Leben und Gesund­heit zu schüt­zen und die Funkti­ons­fä­hig­keit des Gesund­heits­sys­tems sicher­zu­stel­len. Die Einschrän­kun­gen müssten aber auch wieder entfal­len — «nämlich dann, wenn dieser gute Grund wegfällt». Geimpf­te und Genese­ne könnten andere nur noch in deutlich gerin­ge­rem Maß gefährden.

Die Justiz­mi­nis­te­rin beton­te zugleich, die Pande­mie müsse weiter bekämpft werden. «Wir alle müssen gemein­sam mit Hochdruck daran arbei­ten, dass diese Schrit­te in die Norma­li­tät alsbald eben nicht nur für Geimpf­te und für Genese­ne gelten, sondern wir alle diese ersehn­te Norma­li­tät uns wieder zurückerarbeiten.»