WEINGARTEN — Bundes­prä­si­dent Frank-Walter Stein­mei­er hat dem langjäh­ri­gen Vorsit­zen­den der Kreis­ver­kehrs­wacht, Anton Schnetz, das Verdienst­kreuz am Bande verlie­hen. Der Polizei­haupt­kom­mis­sar hat sein beruf­li­ches und ehren­amt­li­ches Wirken der Unfall­prä­ven­ti­on verschrie­ben und wesent­lich dazu beigetra­gen, das Leben auf den Straßen unserer Region siche­rer zu machen. Im Schlöss­le überreich­te Oberbür­ger­meis­ter Clemens Moll Orden und Urkunde. 

Es ist die höchs­te öffent­li­che Anerken­nung der Bundes­re­pu­blik, und selbst wer wie Anton Schnetz nicht gerne im Mittel­punkt steht, darf sich zu diesem Anlass loben lassen. „Sie haben Menschen­le­ben geret­tet und Unzäh­li­ge vor Leid und Schaden bewahrt“, sagte bei dem kleinen Festakt der Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­te Axel Müller, dem es seit Langem ein Anlie­gen war, Schnetz‘ Engage­ment für das Gemein­wohl auszuzeichnen.

Anton Schnetz, 1934 in Blitzen­reu­te geboren, kehrte 1960 nach der Ausbil­dung in seine oberschwä­bi­sche Heimat zurück und entwi­ckel­te sich in kürzes­ter Zeit zum ausge­wie­se­nen Verkehrs­spe­zia­lis­ten. Sein Augen­merk galt der Verkehrs­er­zie­hung, vor allem Fahran­fän­ger sensi­bi­li­sier­te er für Unfall­ur­sa­chen wie Geschwin­dig­keit, Alkohol und Drogen. Er war maßgeb­lich an der Gründung der bundes­weit einma­li­gen Initia­ti­ve „Gib Acht im Verkehr“ betei­ligt. Dazu kamen Aufklä­rungs­kam­pa­gnen und etliche Vorträ­ge in Kinder­gär­ten, Schulen, Senio­ren­hei­men. 1994 beende­te Anton Schnetz seine Karrie­re als Polizei­haupt­kom­mis­sar, doch lange ruhig war es nicht im Ruhestand.

Noch im selben Jahr erklär­te er sich bereit, das Amt des Ersten Vorsit­zen­den der Kreis­ver­kehrs­wacht zu überneh­men – ein Amt, das er eigent­lich gar nicht wollte, das aber zu einer Lebens­auf­ga­be wurde. Fast drei Jahrzehn­te füllte er es mit höchs­tem persön­li­chem Einsatz aus, drei Jahrzehn­te, in denen er mit vielen Aktio­nen und Projek­ten das Leben auf den Straßen im Landkreis siche­rer machte.

Ganz beson­ders eines wäre ohne Schnetz nicht denkbar: die Jugend­ver­kehrs­schu­le in Eschach unter der Träger­schaft der Kreis­ver­kehrs­wacht. Seit Jahrzehn­ten erwer­ben hier alle Viert­kläss­ler des Landkrei­ses – pro Schul­jahr 1.700 Mädchen und Jungen – ihren „Fahrrad­füh­rer­schein“. Nachmit­tags kommen Vorschul­kin­der oft zum ersten Mal in Berüh­rung mit Verkehrs­re­geln und ‑schil­dern.

2021 hat Anton Schnetz den Vorsitz des Vereins abgege­ben, mit knapp 90 Jahren steht der Ehren­vor­sit­zen­de dem Team jedoch nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite.

„Sie haben sich beruf­lich, aber auch privat mit außer­ge­wöhn­li­chem Einsatz, mit Mitge­fühl, Mensch­lich­keit und Mitein­an­der der Sicher­heit im Straßen­ver­kehr in der Region und weit darüber hinaus verschrie­ben“, so OB Moll in seiner Lauda­tio. „Dafür sagen wir heute als Gesell­schaft Danke.“

Burkhard Metzger, der Präsi­dent der Landes­ver­kehrs­wacht Baden-Württem­berg, beton­te in seinem Grußwort, dass Kinder im Süden Deutsch­lands mit am sichers­ten unter­wegs seien. „Das ist dem Engage­ment von Menschen wie Ihnen zu verdanken.“

Uwe Müller, Vorsit­zen­der der Kreis­ver­kehrs­wacht, würdig­te die ausglei­chen­de, sachli­che Art seines Amtsvor­gän­gers, von dem er einen ausge­spro­chen gut aufge­stell­ten Verein übernom­men habe. Schnetz habe im Jahr unglaub­li­che 1.400 Stunden Ehren­amt geleis­tet, fast ein Vollzeitjob.

Polizei­prä­si­dent Uwe Stürmer bezeich­ne­te Schnetz als die „gute Seele der Kreis­ver­kehrs­wacht“: pragma­tisch, unauf­ge­regt, mit Sachver­stand, Beharr­lich­keit und klarem Kompass. Dr. Andre­as Honik­el-Günther, Erster Landes­be­am­ter des Landkrei­ses Ravens­burg, nannte ihn einen Vernet­zer, Helfer, Macher und Unter­schied­ma­cher. Ein Engage­ment wie seines sei Medizin gegen die Polari­sie­rung der Gesell­schaft, eine Auszeich­nung mit dem Bundes­ver­dienst­or­den mache Mut.

Anton Schnetz selbst sagte, er freue sich riesig über die Wertschät­zung. Beson­ders dankte er der Polizei, ohne die die Arbeit der Kreis­ver­kehrs­wacht nicht möglich sei, und seiner Frau Christl für ihren unerschüt­ter­li­chen Rückhalt und Zuspruch.