Bis Pfings­ten wollen CDU-Chef Laschet und sein CSU-Kolle­ge Söder über die Kanzler­kan­di­da­tur entschei­den. Doch jetzt gibt es Forde­run­gen nach mehr Tempo. Kommt die Entschei­dung nächs­te Woche?

BERLIN (dpa) — Angesichts der derzei­ti­gen Schwä­che der Union wächst in der CDU der Druck für eine baldi­ge Entschei­dung über die Kanzler­kan­di­da­tur zur Bundestagswahl.

Die als Konkur­ren­ten gelten­den Partei­vor­sit­zen­den Armin Laschet (CDU) und Markus Söder (CSU) hatten sich ursprüng­lich auf einen Zeitraum zwischen Ostern und Pfings­ten — also bis in sechs Wochen — geeinigt. Inzwi­schen drängt auch Laschet auf eine sehr schnel­le Klärung. Mehr Tempo forder­ten etwa Hessens CDU-Minis­ter­prä­si­dent Volker Bouffier, Unions­frak­ti­ons­chef Ralph Brink­haus und der CDU-Politi­ker Fried­rich Merz.

CDU-Vizechef Bouffier sagte der «Frank­fur­ter Allge­mei­nen Sonntags­zei­tung»: «Wir müssen jetzt sehr schnell entschei­den.» Ein «Pfingst­wun­der» werde da nicht helfen. Auf die Frage, ob es sein könne, dass Laschet und Söder sich schon in der kommen­den Woche einig­ten, antwor­te­te er: «Das könnte ich mir gut vorstellen.»

Der Weg könne so ausse­hen, dass sie sich erklär­ten und die montags tagen­den Partei­prä­si­di­en entschie­den. «Wenn es gutgeht, treffen wir dann eine gemein­sa­me Wahl. Wenn nicht, können wir gemein­sam den Weg einer Entschei­dung festle­gen.» Weder Laschet noch Söder haben bisher eine Kandi­da­tur offizi­ell angemeldet.

Skeptisch äußer­te sich Bouffier dazu, den Kanzler­kan­di­da­ten durch Abstim­mung in der gemein­sa­men Bundes­tags­frak­ti­on zu bestim­men. «Die Frakti­on kommt dann ins Spiel, wenn die Partei­en das beschlie­ßen. Aber das wäre nicht meine bevor­zug­te Varian­te.» Laschet und Söder müssten «sicher­stel­len, dass wir beiein­an­der­blei­ben». «Sie müssen sich positio­nie­ren. Es muss klar sein: Was will der eine, und was will der andere? Dann kann es sein, dass man sich verständigt.»

Eine große Gruppe von CDU-Abgeord­ne­ten in der Unions­frak­ti­on im Bundes­tag hatte am Freitag ein Mitspra­che­recht bei der Entschei­dung über die Kanzler­kan­di­da­tur gefor­dert. In einer Erklä­rung, der sich mindes­tens 50 Abgeord­ne­te anschlos­sen und die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt, heißt es: «Als Mitglie­der einer selbst­be­wuss­ten CDU/C­SU-Bundes­tags­frak­ti­on erwar­ten wir, dass, bevor eine Festle­gung dieser Tragwei­te verkün­det wird, in einer partei­über­grei­fen­den Frakti­ons­sit­zung von CDU und CSU darüber disku­tiert und im Zweifel auch dort entschie­den wird.» Auch die «Heilbron­ner Stimme» und die «Bild»-Zeitung berich­te­ten darüber.

Die Initia­ti­ve dürfte auch Thema bei der Klausur des geschäfts­füh­ren­den Vorstands der CDU/C­SU-Frakti­on am Sonntag werden. Es wird erwar­tet, dass die Klausur zum Schau­lau­fen der beiden mögli­chen Kanzler­kan­di­da­ten werden könnte. Auch Unions­frak­ti­ons­chef Brink­haus forder­te eine zügige Entschei­dung. «Die Entschei­dung, wer für die Union als Kanzler­kan­di­dat antritt, sollte meines Erach­tens in den nächs­ten zwei Wochen durch sein», sagte er den Zeitun­gen der Funke-Mediengruppe.

Merz, der den Kampf um den CDU-Bundes­vor­sitz gegen Laschet verlo­ren hatte, sprach sich im «Westfä­li­schen Anzei­ger» für Laschet aus, obwohl dieser in Umfra­gen deutlich hinter Söder liegt. «Umfra­gen sind eine Augen­blicks­auf­nah­me. Sie taugen nicht für eine dauer­haf­te, langfris­ti­ge und perso­nal­po­li­tisch strate­gi­sche Entschei­dung», sagte Merz. Er hoffe, dass die Frage der Kanzler­kan­di­da­tur in den nächs­ten Tagen entschie­den werde. «Sie hat weder mit Ostern noch mit Pfings­ten zu tun. Worauf wollen wir denn noch warten? Auf die Aufer­ste­hung — von wem? Auf den Heili­gen Geist — für wen? Es wird Zeit.»

Auch der Chef der CDU in Sachsen-Anhalt, Swen Schul­ze, sagte im «Spiegel»: «Die K‑Frage muss in den nächs­ten zwei Wochen geklärt werden. Wir brauchen rasche Klarheit für die Landtags­wah­len in Sachsen-Anhalt.» Die Wahl ist am 6. Juni. Auf einen der Kontra­hen­ten legte er sich aber nicht fest. «Uns ist wichtig, dass man sich mit den spezi­fi­schen Heraus­for­de­run­gen Ostdeutsch­lands ausein­an­der­setzt. Laschet hatte zuletzt größe­res Inter­es­se gezeigt, Söder sollte das auch tun. Er ist jeder­zeit einge­la­den, mit uns zu sprechen.»