Ravensburg – Die Oberschwabenklinik hat seit Jahresbeginn eine neue Einrichtung, die eine schnellere und gezieltere Hilfe unter anderem bei akuten Herzinfarkten ermöglicht und damit die Sterberate weiter reduzieren soll. In der „Chest Pain Unit“ (CPU, wörtlich: Brustschmerzstation), die eng mit den Intensiv- und Intermediate-Care-Stationen zusammenarbeitet, soll den Patienten im St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg noch schneller und spezifischer geholfen werden. Ziel ist eine optimale, perfektionierte Versorgung von Patienten mit Brustschmerzen, die häufig an akut lebensbedrohlichen Krankheitsbildern wie Herzinfarkt, Lungenembolie, Angina Pectoris oder Erkrankungen der Hauptschlagader leiden und für die zumeist jede Minute zählt. Durch standardisier-te diagnostische Abläufe wird künftig sehr schnell überprüft, ob eine zeitkritische Herzerkrankung ursächlich für die Brustschmerzen ist. Zunächst werden die akuten Beschwerden in der zentralen Notaufnahme gesichtet, danach können die Patienten auf die Chest Pain Unit aufgenommen werden.
In der Ravensburger CPU stehen vier Überwachungsplätze mit Monitorüberwachung zur kontinuierlichen Kontrolle der Atem- und Kreislauffunktion der Patienten zur Verfügung. Die Spezialstation befindet sich in räumlicher Nähe zu den auch fachlich benachbarten Bereichen: zur Intensivstation, zum Herzkatheterlabor sowie zur radiologischen Diagnostik, etwa dem Computertomographen. All das macht eine schnelle und optimale Versorgung der Patienten rund um die Uhr möglich. Unterstützend stehen der Chest Pain Unit bei Bedarf die weiteren Fachabteilungen im St. Elisabethen-Klinikum zur Seite, insbesondere das Gefäßzentrum. Je nach Verlauf können Patienten direkt aus der CPU entlassen werden, bleiben dort zur Behandlung, werden bei schweren Verläufen auf eine Intensiv- oder Intermediate-Care-Station übernommen oder kommen auf eine Normalstation.
„Unser Ziel ist es, die Qualität in der Versorgung von Brustschmerzpatienten noch einmal zu steigern, noch schneller zu diagnostizieren und integrativ und interdisziplinär zu arbeiten. Wir kooperieren eng mit der Notaufnahme, mit der Radiologie, mit der Gefäßchirurgie, aber auch mit allen anderen Abteilungen, je nach Krankheitsbild“, sagt Prof. Dr. Florian Seeger, Chefarzt für Kardiologie und internistische Intensivmedizin am EK. „Die Patienten werden direkt kardiologisch untersucht, wir gewinnen an Qualität und Geschwindigkeit.“
Wichtig ist laut Seeger, dass bereits durch den Rettungsdienst diagnostizierte Myokardinfarkte (sog. ST-Streckenhebungsinfarkt, bei dem ein Herzkranzgefäß verschlossen ist) direkt vom Notarzt ins Herzkatheterlabor gefahren werden. Da es hier auf eine extrem schnelle Versorgung ankomme, dürfe keinerlei Zeit verloren werden.
Prof. Seeger ist zuversichtlich, dass die Behandlung von Herzinfarkten in der Medizin weiter voranschreitet. „Die Reduktion der Sterberate beim akutem Myokardinfarkt ist