China hatte das Virus weitge­hend unter Kontrol­le gebracht. Das Leben lief wieder normal. Doch ein Ausbruch vor den Toren Pekings alarmiert die Behör­den gerade vor der Reise­wel­le zum chine­si­schen Neujahrsfest.

China erlebt den größten Ausbruch des Corona­vi­rus seit Monaten.

Nachdem das bevöl­ke­rungs­reichs­te Land das Virus seit dem Sommer weitge­hend im Griff und nur noch verein­zelt Infek­tio­nen gezählt hatte, sind die Zahlen in der Provinz Hebei direkt vor den Toren Pekings in nur fünf Tagen auf mehr als 230 gestie­gen. Die Gesund­heits­kom­mis­si­on der Provinz melde­te am Donners­tag insge­samt 90 Patien­ten im Kranken­haus und 144 asympto­ma­ti­sche Infek­tio­nen. Die Behör­den riefen «den Kriegs­zu­stand» im Kampf gegen das Virus aus.

Die Lage wurde als «ernst» beschrie­ben, da mit einem weite­ren Anstieg gerech­net wird. Beson­ders betrof­fen ist die 300 Kilome­ter nordöst­lich von Peking gelege­ne Provinz­haupt­stadt Shijiaz­huang. Ein Großteil der Trans­port­ver­bin­dun­gen in die Metro­po­le wurde unter­bro­chen. Der Bahnhof wurde geschlos­sen, wie Staats­me­di­en berich­te­ten. 80 Prozent der Flüge wurden gestri­chen. Auch Busver­bi­dun­gen wurden ausgesetzt.

Die elf Millio­nen Einwoh­ner werden getes­tet. Einige Wohnge­bie­te wurden abgerie­gelt. Der Unter­richt in Kinder­gär­ten, Grund- und Mittel­schu­len wurde ausge­setzt. Zusätz­li­ches medizi­ni­sches Perso­nal wurde in die Stadt entsandt. Wegen Vernach­läs­si­gung ihrer Pflich­ten in der Pande­mie­vor­beu­gung wurden drei Funktio­nä­re auf Stadt­be­zirks­ebe­ne verwarnt, berich­te­te die Nachrich­ten­agen­tur Xinhua.

Straßen­sper­ren wurden einge­rich­tet. Autofah­rer können nur mit beson­de­rer Geneh­mi­gung die Stadt verlas­sen oder herein­fah­ren, berich­te­ten Staats­me­di­en. Betrof­fen sind auch die Städte Xingtai und Nangong, wo Hunder­tau­sen­de getes­tet werden. Die Haupt­stadt Peking und Nachbar­pro­vin­zen ergrif­fen Schutz­maß­nah­men. Von der Grenze zur Provinz Shanxi wurde berich­tet, dass Autofah­rer aus Hebei aufge­for­dert wurden, wieder umzukehren.

Der neue Ausbruch, dessen Ursprung noch nicht geklärt ist, weckt Sorgen über die bevor­ste­hen­de Reise­wel­le vor dem chine­si­schen Neujahrs­fest am 12. Febru­ar. Zum wichtigs­ten Famili­en­fest der Chine­sen sind norma­ler­wei­se einige Hundert Millio­nen Menschen in ihre Heimat­dör­fer unter­wegs. Doch rieten die Behör­den bereits Wander­ar­bei­tern, diesmal nicht nach Hause zu reisen. Auch wurden Mitar­bei­ter der Zentral­re­gie­rung in Peking aufge­for­dert, über das Neujahrs­fest nicht die Stadt zu verlas­sen, wie zu erfah­ren war.

Vor mehr als einem Jahr wurden in der zentral­chi­ne­si­schen Metro­po­le Wuhan die ersten Fälle mit dem Sars-CoV-2-Virus entdeckt, der inzwi­schen weltweit 87 Millio­nen Menschen infiziert hat. Mehr als 1,8 Millio­nen sind an den Folgen gestor­ben. Nach einem anfäng­lich unzurei­chen­den Umgang mit dem Virus haben Chinas Behör­den seit Ende Januar 2020 schar­fe Maßnah­men ergrif­fen und die Covid-19-Pande­mie mit Quaran­tä­ne, Ausgangs­sper­ren, Kontakt­ver­fol­gung und weitge­hen­den Einrei­se­be­schrän­kun­gen an den Grenzen unter Kontrol­le gebracht. So hatte sich das Alltags­le­ben in China wieder normalisiert.