20 Jahre nach seiner Kokain-Affäre ist Buchautor Christoph Daum ein gefragter Mann — und ein Trainer auf Abruf. Im dpa-Interview erzählt der Routinier von seinen Erfahrungen in der Medizin, einem Fertighaus auf einem Tieflader und Profis, für die er den Strom bezahlte.
MÜNCHEN (dpa) — Die legendäre Drehtür im Münchner Flughafen-Hotel kennt Christoph Daum bestens. Seine Besuche beim Sport1-«Doppelpass», der dort jeden Sonntag aufgezeichnet wird, kann der 66-Jährige gar nicht mehr zählen, zur Location kann er dafür sämtliche Details nennen.
Um 6.00 Uhr beginne stets der Aufbau, der sich bis kurz vor Sendungsbeginn zieht. Dann lässt sich Daum in einen der bekannten roten Sessel fallen und spricht im dpa-Interview über Privates, seine Kokain-Affäre und die Typensuche im heutigen Fußball.
Wie sieht ein perfekter Tag im Leben von Christoph Daum aus?
Christoph Daum: Ein Traumtag ist natürlich — ich habe mehrere solche erleben können — im Kreis der Familie. Dass alle vier Kinder und die Enkelkinder dabei sind, dass wir spielen und uns unterhalten. Es kann natürlich auch mal sein, dass du eine Golf-Runde spielst und dann auf einmal ein Hole-in-one machst. Ich bin dann irgendwie auf einem Par‑3, 175 Meter. Der geht schön auf die Fahne zu, aber du kannst es nicht genau sehen. Dann suchen wir, dann suchen wir — und auf einmal ist der drin! Da war natürlich der Jubel groß. Auf der anderen Seite: Es gibt so viele tolle und glückliche Momente, da könnte man 365 Tage, ein Jahr, mit füllen. Ich sage immer wieder: Ich gehe davon aus, dass die besten Tage noch kommen werden.
Sie waren zuletzt medial sehr präsent und sagten dabei immer wieder, ihre Karriere ist noch nicht beendet. Was treibt Sie noch an?
Daum: Meine Erfahrung und mein Wissen. Ich stelle immer wieder fest: Menschenskinder, du könntest auch da noch an entscheidender Stelle als Sportlicher Leiter oder Trainer diese Erfahrung gewinnbringend mit zur Verfügung stellen. Es ist meine eigene Neugier und auch meine Bereitschaft, Wissen und Erfahrung zu teilen. Wissen kannst du dir natürlich anlernen, aber Erfahrung musst du sammeln. Wenn das richtige Angebot kommt, sage ich, bong, die Wette gilt, ich steige nochmal ein. Anfragen gab es einige, die ich abgelehnt habe.
Was war die kurioseste Begegnung, die Sie in ihrer Laufbahn erlebt haben?
Daum: Kurios war sicherlich, als ich die Anfrage von den Malediven bekam. Die haben natürlich keine großen finanziellen Möglichkeiten, der kleine Verband. Dann offerierten die mir auf einmal eine Insel. Da habe ich gesagt: Hört mal zu, ihr zeigt mir die Insel vielleicht, wenn Ebbe ist, und bei Flut ist sie weg. Da haben sie herzhaft gelacht und gesagt, Sie können ja vorbeischauen. Ich fand es aber doch zu exotisch und habe abgesagt.
In der Ukraine hatte ich den Fall: Wie sagst du einem Oligarchen ab, der meint, er kann mit Geld alles machen? Er hat alles erfüllt. Als ich sagte, wir haben keine Unterkunft, meinte er: Suche dir ein Fertighaus aus, das wird in Deutschland zusammengebaut und auf dem Tieflader bringen wir es hierher. Dann hast du dein deutsches Haus sogar hier stehen, da bist du natürlich völlig perplex. Auch in der Türkei gab es Situationen, wo ich feststellen m