Die Nachrich­ten­for­ma­te des ZDF haben jeden Tag Millio­nen Zuschau­er. Der öffent­lich-recht­li­che Sender krempel­te in den vergan­ge­nen Monaten vieles bei den Nachrich­ten um — jetzt kommt ein Baustein dazu.

«heute journal update» heißt das Magazin — von Montag bis Freitag gegen Mitter­nacht mit 15 Minuten Nachrich­ten, Hinter­grund­be­rich­ten, Schalt­ge­sprä­chen und Inter­views, wie der Sender mit Sitz in Mainz ankündigte.

«Die neue “heute journal update”- Ausga­be ist Teil einer größe­ren Struk­tur­ver­än­de­rung inner­halb der Nachrich­ten­ab­tei­lung», sagte die stell­ver­tre­ten­de Chefre­dak­teu­rin und Leite­rin der Haupt­re­dak­ti­on Aktuel­les, Betti­na Schaus­ten, der Deutschen Presse-Agentur. «Mit dem Relaunch der ZDFheu­te App haben wir die Verzah­nung und Zusam­men­ar­beit zwischen TV und Netz konse­quent cross­me­di­al aufgestellt.»

Das bishe­ri­ge Spätfor­mat «heute+» wird es nicht mehr geben. Schaus­ten erläu­ter­te den Schritt auch so: «Es wird künftig keine eigene Redak­ti­on für die Spätaus­ga­be geben, sondern wir verlän­gern die Infor­ma­ti­ons­stär­ke des “heute journals” in die Nacht.» Anders als bei «heute+» sollen in der Update-Sendung auch Inter­views zu sehen sein. «Damit können wir in der Verlän­ge­rung des “heute journals” bestimm­te politi­sche Diskus­sio­nen noch am selben Abend voran­trei­ben», sagte Schausten.

Ein Teil der Redak­ti­on von «heute+» ist demnach in die Redak­ti­on des «heute journals» gewech­selt, ein anderer Teil wird sich in der «heute»-Redaktion verstärkt um Live-Streams kümmern, von denen es im Netzan­ge­bot ZDFheu­te künftig mehr geben soll. Im Inter­net soll zugleich aber keine Paral­lel­welt mit quasi einem eigenen Nachrich­ten­sen­der entstehen.

Am eigenen Nachrich­ten­an­ge­bot hatte unlängst auch die ARD Änderun­gen vorge­nom­men. Für die «Tages­the­men» im Ersten gibt es mehr Sende­zeit. Seit Tagen ist auch eine neue Rubrik («Mitten­drin») integriert, die Regio­nen näher beleuch­tet. Das ZDF setzt, was das Regio­na­le angeht, zum Beispiel Akzen­te in der Media­thek, die mit der Rubrik «Mitten in Deutsch­land» die Berich­te aus den Bundes­län­dern bündelt.

Beim ZDF steht im nächs­ten Jahr eine weite­re Neuerung an: Das virtu­el­le Studio, in dem die Nachrich­ten präsen­tiert werden, soll erneu­ert werden. «Das wird im Laufe des Jahres 2021 auf dem Bildschirm sicht­bar werden», kündig­te Schaus­ten an.

Das Modera­to­ren­team des ZDF-Nachrich­ten­ma­ga­zins «heute journal» wird in der Zusam­men­set­zung auch im gesam­ten Jahr 2021 im Fernse­hen zu sehen sein. Schaus­ten sagte der dpa, Claus Kleber habe auf ihre Bitte hin einge­wil­ligt, «noch bis Ende nächs­ten Jahres zu bleiben.» Damit verlän­ge­re er noch einmal um sechs Monate. Kleber — einer der bekann­tes­ten Nachrich­ten­mo­de­ra­to­ren in Deutsch­land — ist Anfang Septem­ber 65 Jahre alt geworden.

Schaus­ten, die vielen Zuschau­ern aus ihrer frühe­ren Funkti­on als ZDF-Haupt­stadt­stu­dio-Leite­rin und ihren Sommer­in­ter­views mit Politi­kern bekannt ist, beton­te: «Es hat sich jetzt noch einmal sehr deutlich gezeigt, wie groß der Wert von erfah­re­nen Kolle­gin­nen und Kolle­gen gerade in Krisen­zei­ten ist, die ihre Anker­funk­ti­on gut und glaub­haft ausfüllen.»

Neben Kleber moderie­ren Mariet­ta Slomka und Chris­ti­an Sievers das «heute journal», das täglich am späte­ren Abend zu sehen ist. Hin und wieder moderiert auch die stell­ver­tre­ten­de Chefre­dak­teu­rin Schaus­ten das Magazin. Für die Nachrich­ten in der Sendung sind Gundu­la Gause, Kay-Sölve Richter und Heinz Wolf zuständig.

In der Spätaus­ga­be sieht die Beset­zung so aus: Hanna Zimmer­mann, die von «heute+» kommt, und Nazan Gökdemir («Arte Journal») präsen­tie­ren im Wechsel, zudem wird «heute journal»-Redaktionsleiter Wulf Schmie­se für einige Wochen im Jahr als Modera­tor zu sehen sein.

In den ZDF-Redak­tio­nen, die für die Nachrich­ten­s­par­te zustän­dig sind, arbei­ten insge­samt rund 300 feste und frei angestell­te Mitar­bei­ter. Auf die Frage, ob und wie sich die Rolle von ZDF-Repor­tern in Zeiten des digita­len Wandels mit der Bedeu­tung von Bewegt­bild und sozia­len Kanälen ändern könnte, machte Schaus­ten klar: «Ich glaube, dass die Rolle des Repor­ters im Kern keine andere wird. Er soll vor Ort beobach­ten, recher­chie­ren und sagen, was Sache ist.» Er sei mit der Garant dafür, dass man korrekt berichte.

Zugleich seien die Arbeits­wei­sen für den Repor­ter aber über die Jahre der Digita­li­sie­rung gerade technisch heraus­for­dern­der gewor­den. Sie beton­te auch: «Die Formen der Bericht­erstat­tung ändern sich, aber für mich steht an erster Stelle immer der Inhalt und die Fakten, die die Repor­ter liefern können und müssen.»

Selbst­kri­tisch zurück­bli­ckend auf die vergan­ge­nen Jahre sagte Schaus­ten: «Wir haben lange gebraucht, bis wir erkannt haben, dass wir durch die Digita­li­sie­rung nicht mehr nur Sender sind, sondern, dass es einen Rückka­nal gibt. Das ist heute anders.» In den ersten Jahren habe man diesen Rückka­nal zu spät wahrgenommen.