LINDAU — Conti­nen­tal wird während der bayeri­schen Garten­schau „Natur in Lindau 2021“ auf der Insel Lindau vom 20. Mai bis zum 26. Septem­ber einen kosten­lo­sen Shuttle-Service für Besucher mit einem fahrer­los fahren­den Klein­bus betrei­ben. Einge­setzt wird ein Fahrzeug des Typs EZ10 vom Techno­lo­gie­un­ter­neh­men EasyM­i­le. Dieses wird zeitwei­se in einem Pendel­be­trieb im öffent­li­chen Straßen­ver­kehr auf der Insel Lindau fahren. 

Conti­nen­tal ist an dem 2014 gegrün­de­ten Unter­neh­men betei­ligt und verwen­det modifi­zier­te EZ10-Fahrzeu­ge weltweit als Entwick­lungs­platt­form CUbE, der sogenann­ten Conti­nen­tal Urban Mobili­ty Experi­ence, für das autono­me Fahren. Die Fahrzeu­ge von EasyM­i­le sind bereits in mehr als 30 Ländern weltweit im Einsatz und werden häufig dazu einge­setzt, die sogenann­te „erste- und letzte Meile“-Problematik, mit der Trans­port­lü­cken bei Reise­an­tritt oder auf dem Heimweg bezeich­net werden, zu lösen, indem sie den Nahver­kehr effizi­ent ergän­zen und den ÖPNV damit attrak­ti­ver machen.

Ziel von der Entwick­lungs­platt­form CUbE ist, das große Spektrum an Techno­lo­gien im Unter­neh­men für den künfti­gen Betrieb fahrer­lo­ser Mobili­täts­sys­te­me zu erpro­ben. Der Shuttle-Betrieb wurde gemein­sam durch Conti­nen­tal und die Stadt Lindau initi­iert und soll zeigen, was für einen wichti­gen Beitrag zur Verbes­se­rung der Verkehrs­si­tua­ti­on und damit der Lebens­qua­li­tät in Städten fahrer­lo­se Fahrzeu­ge leisten können. Betrie­ben werden wird der autono­me Shuttle vom lokalen ÖPNV-Anbie­ter, der Stadt­ver­kehr Lindau.

Zukunft der Mobili­tät: Lindau setzt auf Lösun­gen für die letzte Meile

Für Lindaus Oberbür­ger­meis­te­rin Dr. Claudia Alfons gehört die Mobili­tät zu den wichtigs­ten Zukunfts­fra­gen: „Wir stehen jedes Jahr zum Frühjahr vor der Heraus­for­de­rung, große Verkehrs­strö­me bändi­gen zu müssen. Gerade für die Anbin­dung auf der viel zitier­ten letzten Meile könnten fahrer­lo­se Mobili­täts­sys­te­me intel­li­gen­te Lösun­gen bieten. Ich freue mich sehr, dass wir mit Conti­nen­tal ein innova­ti­ves Unter­neh­men vor Ort haben, das an diesem wichti­gen Zukunfts­the­ma arbei­tet und nun gemein­sam mit uns zur Umset­zung bringt.“

Claudia Knoll, Geschäfts­füh­re­rin der Garten­schau fügt an: „Das fahrer­lo­se Shuttle ist ein prägnan­tes Beispiel dafür, dass es auf der Garten­schau in Lindau nicht nur um Blüten­pracht geht, sondern auch um die Frage, wie wollen wir in Zukunft leben, und wie lösen wir die zentra­len Zukunftsprobleme?“

Conti­nen­tal ist mit Lindau schon seit dem Jahr 1996 eng verbun­den. Hier hat die Geschäfts­ein­heit Fahrer­as­sis­tenz­sys­te­me ihre Zentra­le. „Mit dem Modell­be­trieb zeigen wir gerne, wie die Zukunft der Mobili­tät aussieht. Mobili­tät, die sauber, leise, komfor­ta­bel und für jeden erreich­bar ist. Gleich­zei­tig sammeln wir durch den Betrieb Erfah­run­gen im realen Straßen­ver­kehr, die wieder­um in die weite­re Entwick­lung unserer Techno­lo­gien einflie­ßen,” sagt Frank Petznick, Leiter der Geschäfts­ein­heit Fahrer­as­sis­tenz­sys­te­me bei Conti­nen­tal. „Mit der Hochschu­le Kempten haben wir zudem einen weite­ren starken Partner aus der Region an unserer Seite. Seit 2014 stellen wir eine Stiftungs­pro­fes­sur im Bereich Fahrer­as­sis­tenz­sys­te­me zur Verfü­gung. Es ist geplant, dass Studie­ren­de des Studi­en­gangs „Fahrer­as­sis­tenz­sys­te­me“ der Fakul­tät Elektro­tech­nik den Shuttle-Betrieb unter­stüt­zen werden.“

Fahrer­lo­ses Fahren erleb­bar machen
Conti­nen­tal plant die bereits vorhan­de­ne Fahrzeug­sen­so­rik des EasyM­i­le-Shuttles mit zusätz­li­chen Radar- und Kamera­sen­so­ren zu ergän­zen. Den Fahrgäs­ten soll so gezeigt werden, was das Fahrzeug „sieht“. „Wir gehen davon aus, dass nur wenige Besucher der Landes­gar­ten­schau die Gelegen­heit hatten, einmal selber zu beobach­ten, wie fahrer­lo­ses Fahren in der Praxis funktio­niert“, sagt Petznick. Auf mehre­ren Monito­ren im Inneren des elektri­schen Klein­bus­ses soll deshalb darge­stellt werden, wie Kamera und Radar die Fahrzeug­um­ge­bung wahrneh­men. „Für den Erfolg fahrer­lo­ser Shuttles ist es wichtig, Akzep­tanz zu schaf­fen. Und das klappt am besten durch eigene Erfah­rung“, so Petznick. Die geplan­te Strecke im öffent­li­chen Verkehr ist für die Fahrzeug­steue­rung anspruchs­voll, denn zu ihr gehören Fahrrad­strei­fen am Fahrbahn­rand, Straßen­mar­kie­run­gen, Verkehrs­in­seln und ein erfah­rungs­ge­mäß reges Fußgän­ger­auf­kom­men. Die letzten Details des Shuttle-Betriebs, wie die genaue Strecke und auch die Frequenz, in der das Fahrzeug fährt, werden in den nächs­ten Wochen während der Vorbe­rei­tungs­ar­bei­ten für die Garten­schau zwischen Stadt, Stadt­ver­kehr Lindau, Conti­nen­tal und EasyM­i­le abgesprochen.