Kurz vor dem Start in die WM-Quali­fi­ka­ti­on gibt es beim DFB-Team mit dem Gladba­cher Hofmann erstmals einen positiv getes­te­ten Spieler. Auch der Leipzi­ger Halsten­berg muss als Kontakt­per­son in Quarantäne.

DÜSSELDORF (dpa) — Kurz vor dem WM-Quali­fi­ka­ti­ons­spiel gegen Island ist das Corona­vi­rus auch in die zuvor siche­re Blase der deutschen Fußball-Natio­nal­mann­schaft eingedrungen.

Jonas Hofmann von Borus­sia Mönchen­glad­bach und Marcel Halsten­berg von RB Leipzig mussten sich nach einem positi­ven Corona-Test beim DFB-Team in Quaran­tä­ne begeben. «Neben dem positiv auf Covid-19 getes­te­ten Natio­nal­spie­ler Jonas Hofmann muss auf Anwei­sung des Gesund­heits­amts Düssel­dorf zusätz­lich noch Marcel Halsten­berg, der im Rahmen der Kontakt­ver­fol­gung als Kontakt­per­son der Katego­rie 1 einge­stuft wurde, im Quartier des DFB-Teams in Quaran­tä­ne», heißt es in einer DFB-Mittei­lung. Ein PCR-Test am Tag vor dem WM-Quali­fi­ka­ti­ons­spiel gegen Island war beim DFB-Team positiv ausge­fal­len. Beide Profis werden nun nach der Rückkehr in ihre Heimat­or­te isoliert.

«Alle weite­ren Spieler sowie das Team hinter dem Team wurden am Donners­tag erneut negativ getes­tet», heißt es in der DFB-Mittei­lung. Die medizi­ni­sche Abtei­lung des DFB hatte nach Bekannt­wer­den des positi­ven Resul­tats rund neun Stunden vor dem geplan­ten Anpfiff des Island-Spiels eine neue Reihe von Antigen-Schnell­tests bei allen Spielern, dem Trainer­stab und dem gesam­te Betreu­er­team vorge­nom­men. Das erste Länder­spiel des Jahres 2021 kann somit am Donners­tag um 20.45 Uhr in Duisburg angepfif­fen werden.

Der 28 Jahre alte Mönchen­glad­ba­cher Hofmann und der ein Jahr ältere RB-Profi Halsten­berg stehen auch für die folgen­den WM-Ausschei­dungs­spie­le am Sonntag in Bukarest gegen Rumäni­en und drei Tage später wieder in Duisburg gegen Nordma­ze­do­ni­en nicht zur Verfü­gung. Hofmann sei «aktuell symptom­frei», teilte der Verband mit. Zuerst hatte die «Bild»-Zeitung über den Corona-Fall berichtet.

«Nach aktuel­lem Stand wird das Spiel gegen Island defini­tiv statt­fin­den», sagte DFB-Sprecher Jens Gritt­ner der Deutschen Presse-Agentur. Der Verband steht in engem Kontakt mit den zustän­di­gen Gesund­heits­be­hör­den. Nach einer Kontak­ter­mitt­lung ging man davon aus, dass es «maximal eine Kontakt­per­son K1», also ersten Grades, gibt. Dabei handelt es sich um Abwehr­spie­ler Halstenberg.

Bundes­trai­ner Joachim Löw muss nun alle drei Quali­fi­ka­ti­ons­spie­le mit nur noch 23 Akteu­ren angehen, darun­ter 19 Feldspie­lern. Zumin­dest gegen Island reduzier­te sich diese Zahl noch um die angeschla­ge­nen Defen­siv­ak­teu­re Niklas Süle und Robin Gosens. Womög­lich muss Löw nun nachnominieren.

«Diese Nachricht ist natür­lich so kurz vor dem Spiel bitter — für die Trainer und die gesam­te Mannschaft», äußer­te DFB-Direk­tor Oliver Bierhoff. «Aber wir sind guter Dinge, dass es bei diesem einzi­gen Fall bleiben wird, da wir bislang alle Hygie­ne­maß­nah­men sehr diszi­pli­niert durch­ge­führt haben. Selbst­ver­ständ­lich werden wir sämtli­che Vorga­ben der Behör­den umset­zen», sagte der 52-Jährige.

Gritt­ner verwies auf vorbe­rei­te­te Abläu­fe für eine solche Situa­ti­on: «Es gibt feste Abläu­fe und Abstim­mun­gen. Es gibt keine Hektik. Das läuft unauf­ge­regt», sagte der Natio­nal­mann­schafts-Sprecher. Die Vorbe­rei­tun­gen auf das Spiel sollten wie geplant fortge­setzt werden.

Bei der Anrei­se ins DFB-Quartier am Montag mussten alle Natio­nal­spie­ler einen negati­ven Test vorwei­sen. Die Trainer und Betreu­er waren vorab sogar zweimal getes­tet worden. Seit der Zusam­men­kunft gab es für jedes Mitglied in der DFB-Blase zwei weite­re PCR-Tests sowie einen Antigen-Schnelltest.

Bei den bislang acht ausge­tra­ge­nen Länder­spie­len während der Virus-Pande­mie hatte es bei der Natio­nal­elf keinen Corona-Fall gegeben. Das 3:1 in der Nations League gegen die Ukrai­ne Mitte Novem­ber in Leipzig konnte trotz mehre­rer positi­ver Testergeb­nis­se beim Gegner ausge­tra­gen werden.

Bierhoff hatte bei der Zusam­men­kunft in Düssel­dorf nochmals auf die stren­gen und sogar im Vergleich zu den Länder­spie­len im vergan­ge­nen Herbst weiter verschärf­ten Schutz­maß­nah­men hinge­wie­sen. «Ich hoffe, dass wir wie im letzten Jahr das ohne Corona-Fall durch­ste­hen», sagte er. Die Hoffnung hielt nur bis zum vierten Tag.

Bierhoff berich­te­te von getrenn­ten Plätzen beim Essen und im Mannschafts­bus sowie ständi­gem Masket­ra­gen, auch bei den Team- und Gruppen­sit­zun­gen. Für die fünf aus England angereis­ten Profis um Ilkay Gündo­gan von Manches­ter City gab es sogar extra Maßnah­men wie separa­te Essen­s­ti­sche und Fahrten in einem eigenen Kleinbus.

Nur bei den Trainings­ein­hei­ten vor dem Island-Spiel waren die Akteu­re auf dem Platz zusam­men, zuletzt am Mittwoch im Stadi­on in Duisburg. DFB-Teamarzt Tim Meyer ist als Leiter der Taskforce Sport­me­di­zin auch für das Hygie­ne­kon­zept der Bundes­li­gen verantwortlich.