Der deutsche Export arbei­tet sich seit gerau­mer Zeit aus dem Corona-Tief. Die Bilanz für das vergan­ge­ne Jahr fällt dennoch düster aus.

WIESBADEN (dpa) — Die Corona-Krise hat im vergan­ge­nen Jahr tiefe Löcher in die deutsche Export­bi­lanz geris­sen. Die Waren­aus­fuh­ren brachen gegen­über 2019 um 9,3 Prozent auf 1204,7 Milli­ar­den Euro ein, wie das Statis­ti­sche Bundes­amt am Diens­tag in Wiesba­den mitteilte.

Es war der stärks­te Rückgang seit der weltwei­ten Finanz­kri­se im Jahr 2009. Damals waren die Expor­te um 18,4 Prozent gesun­ken. Das Import-Volumen verrin­ger­te sich im vergan­ge­nen Jahr um 7,1 Prozent auf 1025,6 Milli­ar­den Euro.

Zeitwei­li­ge Grenz­schlie­ßun­gen, Störun­gen in der Logis­tik und Unter­bre­chun­gen der Liefer­ket­ten zu Beginn der Corona-Pande­mie im Frühjahr 2020 hatten das Export-Geschäft deutlich ausge­bremst. Zwar arbei­te­te sich der Außen­han­del anschlie­ßend schritt­wei­se aus dem Corona-Tief. Doch es reich­te nicht, um den Einbruch auszugleichen.

Für dieses Jahr rechne­te der Außen­han­dels­ver­band BGA zuletzt mit einem deutli­chen Plus. Das Vorkri­sen­ni­veau soll demnach spätes­tens im Sommer 2022 wieder erreicht werden.

Vor allem die gestie­ge­ne Nachfra­ge aus China schob zuletzt die Geschäf­te der deutschen Expor­teu­re an. Die zweit­größ­te Volks­wirt­schaft der Welt, die ein wichti­ger Absatz­markt für Waren «Made in Germa­ny» ist, war trotz der Belas­tun­gen durch die Pande­mie im vergan­ge­nen Jahr gewachsen.

Ungeach­tet des zweiten Lockdowns in vielen Ländern setzte sich die Erholung zum Jahres­en­de fort. Die Ausfuh­ren stiegen im Dezem­ber gegen­über dem Vormo­nat leicht um 0,1 Prozent auf 100,7 Milli­ar­den Euro. Im Vergleich zum Vorjah­res­mo­nat legten sie um 2,7 Prozent zu.

Im Januar hatte sich die Stimmung unter den deutschen Expor­teu­ren sogar deutlich aufge­hellt. Die Ifo-Export­erwar­tun­gen der Indus­trie stiegen im Januar von 1,9 Punkten auf 6,0 Punkte. Das war der beste Wert seit Oktober. Unter anderem eine robus­te Indus­trie­kon­junk­tur und der weltwei­te Impfstart führten zu einem vorsich­ti­gen Optimismus.

Während die Indus­trie­pro­duk­ti­on in der ersten Corona-Welle einge­bro­chen war, ging die Arbeit in den meisten Betrie­ben in der zweiten Welle weiter. Die Grenzen blieben für den Handel geöff­net. Der Export ist neben dem Privat­kon­sum eine wichti­ge Stütze der deutschen Konjunktur.