HAMBURG (dpa) — In der Corona-Pande­mie ist Shopping kompli­zier­ter gewor­den, sofern die Läden überhaupt geöff­net sind. Eine Umfra­ge zeigt, dass die Mehrheit ihre Konsum­hal­tung geändert hat.

In der Corona-Krise sind die Bürger in Deutsch­land laut einer Umfra­ge mehrheit­lich zurück­hal­ten­der in ihrem Konsum­ver­hal­ten geworden.

60 Prozent der Befrag­ten sagten in einer neuen Studie des Opaschow­ski Insti­tuts für Zukunfts­for­schung, ihre Lebens­ein­stel­lung habe sich nachhal­tig verän­dert. Sie stimm­ten der Aussa­ge zu: «Beim Konsu­mie­ren und Geldaus­ge­ben bin ich maßvol­ler und beschei­de­ner gewor­den — und vermis­se nichts.» Bei einer ähnli­chen Befra­gung im Juli 2020 hatten sich 57 Prozent so geäußert.

Ein Teil der Bevöl­ke­rung werde durch steigen­de Preise zum Sparen gezwun­gen, erklär­te der Hambur­ger Zukunfts­for­scher Horst Opaschow­ski. Aber es gebe eine zweite Bevöl­ke­rungs­grup­pe, die freiwil­lig und bewusst beschei­de­ner beim Konsu­mie­ren sein wolle. «Quer durch alle Sozial- und Alters­grup­pen erweist sich das verän­der­te Konsum­ver­hal­ten als ein sich stabi­li­sie­ren­der Trend.»

Frauen liegen vorn

Es seien jedoch mehr Frauen (65 Prozent) als Männer (56 Prozent), die nach eigenem Bekun­den Maß halten. Zu einer beschei­de­ne­ren Konsum­hal­tung bekann­ten sich laut Umfra­ge auch eher die über 50-Jähri­gen (67 Prozent) als die Genera­ti­on unter 30 Jahren (50 Prozent).

Für überra­schend hoch hält Opaschow­ski den Anteil der Großstäd­ter. 65 Prozent von ihnen bekun­de­ten, sie seien maßvol­ler und beschei­de­ner gewor­den. Landbe­woh­ner, also die nicht in Großstäd­ten leben­den Befrag­ten, stimm­ten nur zu 53 Prozent dieser Aussa­ge zu.

Nach Einschät­zung Opaschow­skis geht es den Menschen mehr um verän­der­te Lebens­an­sprü­che als um Verzicht oder gar Askese. Die in Pande­mie­zei­ten verbrei­te­te Forde­rung «Ich will mein Leben zurück!» müsse neu bewer­tet werden. «Die Anhän­ger der Beschei­den­heit wollen ein anderes Leben — und nicht das “alte Leben” zwischen Kauflust und Konsum­ver­schwen­dung.» Das verän­der­te Konsum-Credo bedeu­te: mehr teilen als besit­zen. «Die Tür zu einer neuen Sharing-Ökono­mie wird auf diese Weise einen Spalt breit geöff­net», nimmt Opaschow­ski an.