BAD RAPPENAU (dpa/lsw) — Die Gaskri­se trifft die Thermal­bä­der in Baden-Württem­berg mit voller Wucht. Viele müssen sehen, wie sie die deutlich steigen­den Kosten wieder einspie­len. Denn nach der Pande­mie sind viele Kassen leer.

Die baden-württem­ber­gi­schen Mineral- und Heilbä­der stehen nach Angaben ihres Verbands angesichts der steigen­den Gasprei­se mit dem Rücken zur Wand und stellen ihre Angebo­te auf den Prüfstand. Sie rechnen nach einer Befra­gung für das kommen­de Jahr damit, dass sich die Kosten im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöhen werden, im Durch­schnitt pro Terme um 200 Prozent, wie der Heilbä­der­ver­band Baden-Württem­berg bei seiner Mitglie­der­ver­samm­lung in Bad Rappen­au mitteil­te. Im Rahmen des Bäder­ta­ges kamen dort Vertre­te­rin­nen und Vertre­ter von Heilbä­dern und Kuror­ten zusammen.

Bereits im Sommer hatte Verbands­prä­si­dent Fritz Link gewarnt, die meisten Mineral- und Thermal­heil­bad­be­trei­ber würden mindes­tens Teilbe­rei­che schlie­ßen müssen. Dies treffe unter anderem die energe­tisch aufwen­digs­ten Berei­che wie Becken und Sauna­be­rei­che. «Wir werden so weit es geht versu­chen, den Betrieb in unseren Bädern aufrecht­zu­er­hal­ten», sagte auch Verbands­ge­schäfts­füh­rer Arne Mellert. «Bevor ein ganzes Bad schließt, wird zum Wohle unserer Besucher zunächst geprüft, wie man den Betrieb einschrän­ken kann.»

Energie­spar­maß­nah­men seien bereits selbst­ver­ständ­lich und die Maßnah­men breit aufge­stellt, teilte der Verband mit. Auch nachhal­ti­ges Wirtschaf­ten sei für die meisten Betrei­ber ein Thema. Nach einer Mitglie­der­be­fra­gung disku­tie­ren mehr als die Hälfte der Betrei­ber zudem, wie sie sich unabhän­gi­ger von fossi­len Rohstof­fen machen können. Mehr als jede vierte Therme hat demnach bereits erste Schrit­te einge­lei­tet oder geplant. «Weiter­ent­wick­lung ist nötig und gewünscht — jedoch sind die Spiel­räu­me der Thermen nach den Pande­mie­jah­ren und den aktuell explo­die­ren­den Kosten sehr begrenzt», schränk­te Link nun ein.

Die Heilbä­der hatten bereits die Folgen der Corona-Krise mit voller Wucht zu spüren bekom­men. Die Besucher­zah­len waren nach Verbands­an­ga­ben auf etwa ein Drittel des Niveaus vor der Krise gesun­ken. 2019 wurden rund zehn Millio­nen Gäste gezählt.