BERLIN (dpa) — Letztes Jahr fiel der CSD noch weitge­hend aus. Aber mit dem Abklin­gen der Corona-Pande­mie sind nicht nur größe­re Demons­tra­tio­nen, sondern auch wieder Partys auf den Straßen möglich.

Die Mischung war wieder bunt und laut, mindes­tens ebenso viel Party wie Demons­tra­ti­on. Mehre­re tausend Menschen haben zum Chris­to­pher Street Day (CSD) in Berlin für Gleich­be­rech­ti­gung von Schwu­len, Lesben und anderen sexuel­len Minder­hei­ten demonstriert.

Sie liefen am Samstag in drei Protest­zü­gen Richtung Alexan­der­platz. Viele Teilneh­mer hatten Regen­bo­gen­fah­nen dabei, einige war verklei­det, laute Musik lief zur Beglei­tung. Die meisten trugen wegen der Corona-Pande­mie einen Mund-Nasen-Schutz. Das Motto der Veran­stal­tun­gen laute­te «CSD Berlin Pride». Die Polizei sprach von einer Teilneh­mer­zahl im mittle­ren vierstel­li­gen Bereich.

Auf Trans­pa­ren­ten der Demons­tran­ten stand «Queer­schutz now» und «Kein Sex mit Nazis». Andere kriti­sier­ten die Diskri­mi­nie­rung von Homose­xu­el­len in Ungarn oder wandten sich gegen den Kapita­lis­mus. Einige Männer und Frauen liefen in Polizei­uni­for­men mit, andere hatten bunte Haare oder nackte Oberkör­per, tanzten im Sonnen­schein und tranken Sekt. Der größe­re Teil der Menschen war aber eher normal geklei­det. Neben den tradi­tio­nel­len Regen­bo­gen­fah­nen waren auch viele rosa Fahnen mit einem weißen Einhorn zu sehen.

Die Demons­tra­ti­ons­zü­ge began­nen am Hermann­platz in Neukölln, am Orani­en­platz in Kreuz­berg und in Prenz­lau­er Berg. Jeder Zug habe einen eigenen inhalt­li­chen Schwer­punkt, so die Veran­stal­ter. Es geht um feminis­ti­sche Themen, Rassis­mus, Trans- und Inter­se­xua­li­tät sowie um die Lesben- und Schwu­len­be­we­gung in der DDR. «Die Stern-Pride-Demo soll allen die Möglich­keit bieten, sich in ihrer Unter­schied­lich­keit gemein­sam zu zeigen.» Paral­lel gab es Podiums­dis­kus­sio­nen, die im Inter­net übertra­gen wurden.

Die Aktion war von den Veran­stal­tern als bewuss­te Alter­na­ti­ve zum klassi­schen Berli­ner CSD mit der großen Party­p­a­ra­de angekün­digt. «Wir verab­schie­den uns vom Gedan­ken, dass eine Insti­tu­ti­on das Monopol auf Ausrich­tung einer CSD-Pride-Demons­tra­ti­on hat», hieß es.

Der CSD hatte in den Vorjah­ren als Parade Hundert­tau­sen­de Menschen auf die Straßen gelockt. Vergan­ge­nes Jahr fielen so große Veran­stal­tun­gen wegen der Corona-Pande­mie aller­dings aus. In diesem Jahr ist eine weite­re große Demons­tra­ti­on in Berlin am 24. Juli geplant. In anderen Städten wird an anderen Wochen­en­den demons­triert und gefei­ert, so dass viele Teilneh­mer CSD-Reisen unternehmen.

Der CSD erinnert an die Rechte von Lesben, Schwu­len und anderen sexuel­len Minder­hei­ten. Am 28. Juni 1969 stürm­ten Polizis­ten in New York die Bar «Stone­wall Inn» in der Chris­to­pher Street und lösten einen Aufstand von Schwu­len, Lesben und Trans­se­xu­el­len gegen die Willkür aus.