Die USA dürften noch am Montag das zweite westli­che Land werden, das syste­ma­tisch gegen Corona impft — nach Großbri­tan­ni­en. Herstel­ler des Impfstoffs sind das Mainzer Pharma-Unter­neh­men Biontech und sein US-Partner Pfizer. In Tübin­gen ist man noch in der Studienphase.

Curevac-Chef Franz-Werner Haas sprach nach dem Start der dritten Phase von einem «Meilen­stein in der Entwick­lung unseres Impfstoff­kan­di­da­ten CVnCoV». In der letzten Phase geht es darum, die Sicher­heit und Wirksam­keit von CVnCoV bei Erwach­se­nen an Stand­or­ten in Europa und Latein­ame­ri­ka zu untersuchen.

Ebenso wie bei Biontech basiert der Curevac-Impfstoff auf dem Boten­mo­le­kül mRNA, der im Körper die Bildung eines Virus-Eiwei­ßes anregt. Dies löst eine Immun­re­ak­ti­on aus, die den Menschen vor dem Virus schüt­zen soll.

Bis zur Zulas­sung liegt vor Curevac noch ein länge­rer Weg. Da praktisch kein Impfstoff mehr ausschließ­lich für den deutschen Markt zugelas­sen wird, ist dieses Verfah­ren größten­teils durch das zentra­le europäi­sche Zulas­sungs­ver­fah­ren ersetzt worden. Die Europäi­sche Arznei­mit­tel-Agentur (Ema) mit Sitz in Amster­dam ist zentra­le Prüfstel­le. Die Zulas­sungs­an­trä­ge zu den Corona-Impfstoff­kan­di­da­ten können zur Beschleu­ni­gung in einem «Rolling-Review»-Verfahren bewer­tet werden. Die Beurtei­lung des Impfstoff­kan­di­da­ten läuft, bevor alle erfor­der­li­chen Daten für einen «norma­len» Zulas­sungs­an­trag einge­reicht wurden. Gibt die Ema grünes Licht, kann die EU-Kommis­si­on die Verwen­dung der Impfstof­fe für alle Mitglieds­län­der genehmigen.

Eine beding­te Zulas­sung wie beispiels­wei­se im Fall des Biontech-Impfstoffs soll dring­li­che medizi­ni­sche Bedürf­nis­se befrie­di­gen. Den Antrag­stel­lern kann im Inter­es­se der öffent­li­chen Gesund­heit eine beding­te Geneh­mi­gung erteilt werden, wenn der Nutzen das Risiko, das von weniger als norma­ler­wei­se erfor­der­li­chen Daten ausgeht, überwiegt. Fehlen­de Daten beispiels­wei­se zur Langzeit­wirk­sam­keit oder zu bestimm­ten Subgrup­pen müssen so schnell wie möglich nachge­reicht werden.

Mit der EU-Kommis­si­on hat Curevac einen Vertrag über den Kauf von bis zu 405 Millio­nen Impfdo­sen geschlos­sen. Wie viele Dosen nach Deutsch­land gehen sollen, sagte das Unter­neh­men nicht.