STUTTGART — Daimler baut die Zusam­men­ar­beit mit seinem chine­si­schen Großak­tio­när Geely aus: Wie das Handels­blatt schreibt, werden die beiden Fahrzeug­her­stel­ler ab 2024 gemein­sam Hundert­tau­sen­de von Ottomo­to­ren pro Jahr produzieren. 

Die Entwick­lungs­ho­heit für die Aggre­ga­te, die neben Benzin auch mit E‑Fuels oder grünem Wasser­stoff betrie­ben werden können, liege bei Daimler. Die Ferti­gung in China werde Geely mit seinen kosten­güns­ti­gen Struk­tu­ren überneh­men. In Europa könne Merce­des die Produk­ti­on selbst überneh­men. Nach Daimler-Angaben sollen die Motoren auch in Volvo-PKWs einge­baut werden. Das Unter­neh­men Volvo Cars ist eine Geely-Tochter.

Der Betriebs­rat des führen­den Daimler-Antriebs­werks in Stutt­gart-Unter­türk­heim kriti­sier­te das Projekt: “Wir sind fassungs­los. Nicht einmal Diskus­sio­nen über alter­na­ti­ve Ferti­gungs­stand­or­te waren möglich”, erklär­te Betriebs­rats­chef Micha­el Häber­le der Nachrich­ten­agen­tur Reuters. Ein Daimler-Sprecher sagte, es würden weiter­hin Motoren auch in Deutsch­land herge­stellt. Die Auftei­lung des Produk­ti­ons­vo­lu­mens zwischen China und Europa stehe noch nicht fest.

Wie das Handels­blatt weiter schreibt, arbei­ten die Konzer­ne seit Monaten eng bei der Klein­wa­gen­mar­ke Smart zusam­men, deren Model­le zwar weiter von den Deutschen designt, aber künftig von Geely in Fernost herge­stellt werden.

Sowohl Daimler als auch Geely würden strate­gisch voll auf den Ausbau der Elektro­mo­bi­li­tät setzen. Gleich­zei­tig könnten mithil­fe klima­scho­nen­der Kraft­stof­fe wie E‑Fuels oder grünem Wasser­stoff die geplan­ten Drei- und Vierzy­lin­der-Ottomo­to­ren noch weit länger Bestand haben. „Die Unter­neh­men planen die Entwick­lung eines hochef­fi­zi­en­ten modula­ren Motors, der Hybrid­fahr­zeug­an­wen­dun­gen der nächs­ten Genera­ti­on ermög­licht, die in Europa und China herge­stellt werden“, erklär­te Daimler.

Daimler hat bislang vom franzö­si­schen Wettbe­wer­ber Renault-Nissan Motoren für kompak­te Autos bezogen. Jetzt schließt sich aber erstmals ein europäi­scher Autoher­stel­ler mit einem chine­si­schen zusam­men, um Antrie­be für wichti­ge Model­le zu entwi­ckeln und zu bauen. Mit dieser Partner­schaft kann Daimler seine Entwick­lungs­aus­ga­ben reduzie­ren, was angesichts der Elektri­fi­zie­rung zwingend nötig ist: Verbren­ner werden zwar über das Jahr 2030 hinaus produ­ziert, die meisten Autos werden aber einen E‑Antrieb haben.

Die gemein­sa­men Aggre­ga­te mit Geely sollen die neuen Standard­mo­to­ren bei Merce­des werden und könnten im Laufe der Zeit in höheren Fahrzeug­klas­sen zum Einsatz kommen. Schließ­lich werden schon heute in mehr als 80 Prozent aller Pkws weltweit Drei- und Vierzy­lin­der verbaut. Zudem wolle Daimler die Anzahl der Varian­ten von Verbren­nungs­mo­to­ren bis 2030 um 70 Prozent reduzie­ren. Der Diesel könnte mittel­fris­tig ebenso zum Auslauf­mo­dell werden wie der Achtzylinder.