LINDAU — Der Darmkrebs­mo­nat März dient vielen Insti­tu­tio­nen Jahr für Jahr als Anlass, den Kampf spezi­ell gegen Darmkrebs zu thema­ti­sie­ren. Nach Schät­zun­gen des Robert Koch-Insti­tuts erhal­ten jedes Jahr etwa 59.000 Menschen in Deutsch­land die Diagno­se Darmkrebs, Damit gehört Darmkrebs zu den häufigs­ten bösar­ti­gen Erkran­kun­gen. Anläss­lich dieser alarmie­ren­den Zahlen infor­mie­ren Ärzte der Askle­pi­os Klinik Lindau im Rahmen einer Presse­mit­tei­lung über Ursachen, Risiko­fak­to­ren und geben Tipps zur Vorsorge.

Der März steht in ganz Deutsch­land im Zeichen der Darmkrebs­vor­sor­ge. Ausge­ru­fen von der Felix-Burda-Stiftung, der Stiftung Lebens Blicke und dem Netzwerk gegen Darmkrebs e.V., engagie­ren sich in diesem Monat Medien, Gesund­heits­or­ga­ni­sa­tio­nen, Unter­neh­men, Städte, Klini­ken und Privat­per­so­nen für die Darmkrebsvorsorge.

Ungesun­der Lebens­stil als größter Risikofaktor

Der Darmkrebs entwi­ckelt sich bei den meisten Betrof­fe­nen aus zunächst harmlo­sen Vorstu­fen, den sogenann­ten Adeno­men. Je früher ein solches Adenom im Verdau­ungs­trakt entdeckt und entfernt wird, desto gerin­ger ist das Risiko, an Darmkrebs zu erkran­ken. Eine Ursache für Darmkrebs können zufäl­li­ge geneti­sche Fehler bei der Zelltei­lung sein, die zu Krebs führen können. 

In fünf bis zehn Prozent der Fälle sind die Verän­de­run­gen erblich bedingt und lassen sich daher nicht beein­flus­sen. Dennoch geht das größte Risiko an Darmkrebs zu erkran­ken noch immer von einem ungesun­den Lebens­stil aus. Jeder kann durch seinen Lebens­stil das Erkran­kungs­ri­si­ko zu einem Großteil mitbe­ein­flus­sen. So beför­dern Tabak, Alkohol, Überge­wicht, Diabe­tes, ungesun­de Ernäh­rung und wenig körper­li­che Bewegung die Krank­heit. Man weiß, dass sich Darmkrebs aus Polypen — gutar­ti­gen Wuche­run­gen der Darmschleim­haut — entwi­ckelt. Polypen sind somit sozusa­gen das Unkraut des Dickdarms. Wenn man durch eine Darmspie­ge­lung nach diesen Polypen sucht und diese konse­quent entfernt, so kann man das eigene Darmkrebs Risiko um nahezu 90 Prozent verrin­gern“, sagt Dr. med. Heinz Linhart, Chefarzt der Inneren Medizin der Askle­pi­os Klinik Lindau. 

Etwa fünf bis sieben Prozent aller Menschen entwi­ckeln während ihres Lebens Darmkrebs. Wenn in der Bluts­ver­wandt­schaft Darmkrebs auftritt ist das Risiko selbst Darmkrebs zu entwi­ckeln nochmals 2–3‑fach höher. Vorsor­ge­un­ter­su­chun­gen und ein gesün­de­rer Lebens­stil helfen diese Krank­heit zu verhin­dern. „Männer haben bereits ab einem Alter von 50 Jahren Anspruch auf eine Kolosko­pie, da sie ein höheres Risiko als Frauen haben, an Darmkrebs zu erkran­ken. Bei Frauen liegt die Alters­gren­ze für die Kolosko­pie bei 55 Jahren“, betont Dr. med. Hans Peter Kaufmann, Facharzt für Innere Medizin, Zusatz­be­zeich­nung Gastro­en­te­ro­lo­gie von der gastro­en­te­ro­lo­gi­sche Praxis auf dem Wall 6 in Lindau des MVZ Lindau-Linden­berg. Weiter Facharzt der gastro­en­te­ro­lo­gi­schen Praxis ist Kurt Glas, Facharzt für Innere Medizin, Zusatz­be­zeich­nung Gastro­en­te­ro­lo­gie, der paral­lel dazu weiter­hin auch Oberarzt an der Askle­pi­os Klinik Lindau ist.

Bei der Kolosko­pie (Darmspie­ge­lung) können bei Bedarf Gewebe­pro­ben entnom­men und verdäch­ti­ge Polypen entfernt werden, die sich zu Krebs entwi­ckeln können. „Die Behand­lung von Tumoren des Darms ist in den letzten Jahren immer besser und vor allem auch schonen­der gewor­den“, ergänzt Carsten Lepple, Sekti­ons­lei­ter der Chirur­gie der Askle­pi­os Klinik Lindau. „Anfangs können die meisten Patien­ten durch eine Opera­ti­on geheilt werden, mitun­ter sogar durch eine endosko­pi­sche Abtra­gung des Tumors. Bei fortge­schrit­te­nen Tumoren ist häufig eine zusätz­li­che Chemo­the­ra­pie erfor­der­lich. Je nach Stadi­um und Positi­on des Karzi­noms ergeben sich dann unter­schied­li­che Behand­lungs­op­tio­nen. Auch der Chirurg Lepple betont: „Je früher die Erkran­kung festge­stellt wird, desto einfa­cher und schonen­der die Thera­pie – und natür­lich auch desto besser die Heilungschancen.