ROT AN DER ROT — Wenn sich am zweiten Augustwochenende endlose Autokolonnen von allen Himmelsrichtungen nach Rot a.d. Rot bewegen, dann ist wieder Dorffest im beschaulichen Rot. Auch nach zwei Jahren Corona Pause war der Besucher Zuspruch da, als hätte es Corona nie gegeben.
Schon beim obligatorischen Eintritt durch das kleine Tor, weiss jeder Besucher sofort Bescheid, zwei Euro Wegzoll abdrücken, damit erhält man Zugang zu einer einzigartigen Kulisse, von Kirche, Klosteranlagen und aufgebauten Bühnen und Marktstände. Viele neue Programmpunkte runden das Fest zusätzlich ab, für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Die Illertaler Alphornbläser eröffneten im Abtsgarten die Festlichkeiten, der Samstag steht im Zeichen des großen Flohmarkts, welcher sich durch die Straßen von Rot a. d. Rot zieht. Knapp 250 Anbieter, kommerzielle als auch private, versuchen ihre Waren unter das Volk zu bringen. Kein schwieriges Unterfangen, denn bereits morgens um 9.00 Uhr waren auch in diesem Jahr tausende Besucher unterwegs.
Derweil hatte Bürgermeisterin Irene Brauchle zu „Ihrem“ 5. Dorffest als Bürgermeisterin, zusammen mit dem Dorffest-Ausschuss, Ehrengäste und Sponsoren, sowie die Polit-Prominenz aus der näheren Umgebung geladen, erstmals im wunderschönen Abtsgarten. Vorstand Stefan Sigg und Irene Brauchle konnten bei schönstem Sommerwetter die Gäste begrüßen.
Pünktlich um 10 Uhr erfolgt der Einzug des Dorfvolkes. Historischen Gruppen in teils Mittelalterlichen Kostümen werden mit stetem Applaus bedacht. Anschließend wird die Geschichte „Mönchsroth“s wieder lebendig.
Die verantwortlichen „Macher“ schaffen es immer wieder Tradition, Unterhaltung, Spaß und Freude den tausenden Besuchern zu vermitteln und dazu ein vielseitiges kulinarisches Angebot zu kredenzen.
So gilt für alle Vereine eine einheitliche Preisgestaltung, Preise die absolut unschlagbar sind, hier bekommt der Besucher auf den Geschmack und wenn an den Essen –u. Getränkeständen sich lange Schlangen bilden, wird dies von den Besuchern ohne Murren akzeptiert. Den Veranstaltern des Dorffestes geht es hier nicht um den Kommerz, sondern ein Fest für die gesamte Familie, jeder soll sich auf dem Dorffest wohl fühlen und wieder zufrieden nach Hause gehen können, das Angebot an Speisen ist ebenso einzigartig.
Abends war für jede Alters und Geschmacksrichtung alles geboten, mit A Wild Bunch, Hot Tube und den Allgäu Böhmischen.
Historische Gerichtsverhandlung beim Roter Dorffest
Ein Highlight ist das Historische Spiel, jeweils am Samstag und Sonntag nach dem offiziellen Einmarsch. Dicht gedrängt verfolgen Jung und Alt die Handlungen aus dem Mittelalter
Auf die Kostüme und Gewände wir besonderen Wert gelegt. Die Kleider werden nach historischem Vorbild angefertigt. Es werden nur Stoffe verwendet, die auch damals verarbeitet worden sind. Die Mönchskutten bekommen wir direkt vom Kloster Roggenburg.
Beim Gerichtstag werden gleich sechs Vergehen aus der Klosterzeit abgeurteilt: So wurden u.a. Streitereien in Wirtshäusern, sogar mit Todesfolge verhandelt, die Strafen mussten jeweils vor dem hohen Gericht beglichen werden.
Die Klosterknechte müssen nun wieder einschreiten und für Ruhe sorgen. Um zum Schluss ein Exempel zu statuieren, muss der Klosterbeck vortreten. Bei der Kontrolle der Bäckerei wurde festgestellt, dass er viel zu kleine Brezeln und zu leichte Bretzgen gemacht hat. Deswegen wird geurteilt, dass der Klosterbeck zum Ersaufen ins Wasser getaucht werden soll. Doch der Pater erkennt dann rechtzeitig, dass ein toter Untertan nicht mehr dienstbar sein kann.
Konzerte in der Klosterkirche
Der Höhepunkt für viele Besucherinnen und Besucher beim Roter Dorffest ist der Auftritt des Chors Min aus Harstadt gewesen. Ein besonderes Highlight boten die Veranstalter in der Klosterkirche St. Verena an.
Der Chor aus Norwegen verzauberte die Besucher auf der bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche. Wunderschöne Verträge, teilweise mit Solo Einsätzen, Säskimrande war aldrig havet, Yoikat the night, Fields of Gold, Wedding Day Trshaugen, Songs of Sanctury Dagen, Irisch Blessing und Gabriellas Song excellenter Sicherheit vor. Insgesamt drei Konzerte waren gab der Chor an beiden Tagen. Dirigiert werden die Frauen von Dag Erik Enoksen, am Piano Hans JuliusEdvadsen
Am Sonntagmorgen nach dem Einzug der historische Handwerkermarkt. Auch die Vorführungen an den Ständen verfolgten viele Besucher mit großem Interesse. Da wurden vielseitige Zimmermannsarbeiten vorgeführt. Es wurde gezeigt, wie man drechselt, Masken schnitzt, einen Bauernschrank bemalt, Gestecke bindet, Körbe flicht, Kissen bemalt, Garbenseile herstellt, Flachs spinnt, Most presst, Bücher druckt und vieles andere mehr. Das angebotene Kinderprogramm wurde stets lobend erwähnt.
Bewundert wurden auch Hunderte von Oldtimer-Fahrzeugen. Da waren echte Raritäten von Oldtimer- Liebhabern aus ganz Oberschwaben und dem nahen Bayern dabei.
Text und Bilder von Josef Hanss