FRIEDRICHSHAFEN — Einen Tag nach dem Seeha­sen­fest haben die Verant­wort­li­chen von Seeha­sen­fest­prä­si­di­um, Stadt­ver­wal­tung, Polizei, Rettungs­diens­ten und Feuer­wehr Bilanz gezogen: „Nach zwei Jahren Pause haben wir ein überaus gut besuch­tes, sonni­ges und weitest­ge­hend fried­li­ches Seeha­sen­fest erlebt“, betont Dieter Stauber, Bürger­meis­ter der Stadt Friedrichshafen.

„Einen Schat­ten wirft der Brand des Grill­stan­des auf das Fest, bei dem sich der Schaden zum Glück auf zwei Perso­nen mit leich­ten Atemwegs­be­schwer­den und den Sachscha­den begrenzt“, betont Dieter Stauber. „Der Einsatz ist gut und schnell verlau­fen, durch das schnel­le Eintref­fen der Feuer­wehr konnte Schlim­me­res verhin­dert werden.“ Keine drei Stunden nach Ausbre­chen des Brandes konnte der am Montag­nach­mit­tag gesperr­te Bereich der Uferpro­me­na­de wieder freige­ge­ben werden. Auch der unmit­tel­bar benach­bar­te Grill­stand und der Festgar­ten auf der anderen Seite konnten den Betrieb wieder aufneh­men. „Beson­ders möchte ich mich bei den Festgäs­ten bedan­ken, die den betrof­fe­nen Bereich so schnell und geord­net geräumt haben, das war vorbild­lich.“ Der Einsatz habe auch gezeigt, dass das Sicher­heits­kon­zept für das Seeha­sen­fest sich bewährt habe. „Die Feuer­wehr war bereits knapp acht Minuten nach Alarmie­rung vor Ort“, ergänzt Hans-Jörg Schrait­le, Leiter des Amtes für Bürger­ser­vice, Sicher­heit und Ordnung.

157.000 Seeha­sen­fest-Gäste

An den fünf Festta­gen vom 14. bis 18. Juli 2022 kamen geschätzt 157.000 Besuche­rin­nen und Besucher (2019: rund 140.000) in den Vergnü­gungs­park, die Festgär­ten, auf das Spiel- und Aktions­ge­län­de von Spiele­haus und Spiel­bus, zum Festzug und natür­lich zum Feuer­werk am Abend an die Uferpro­me­na­de und auf das Festge­län­de am Hinte­ren Hafen. Der Samstag, an dem abends auch das Feuer­werk statt­fand, war mit geschätz­ten 69.000 Besuche­rin­nen und Besuchern der stärks­te Tag des Seeha­sen­fes­tes. Insge­samt wurden wie bei frühe­ren Festen rund 30.000 Festab­zei­chen verkauft.

Festzug „Der Seehas und seine Freun­de in aller Welt“

Geschätzt besuch­ten auch mehr Gäste als im Vorjahr den Festzug am Sonntag, der erstmals auf den Vormit­tag verlegt worden war. „Bei den Tempe­ra­tu­ren hat sich sehr überzeu­gend gezeigt, dass das eine sehr gute Entschei­dung war“, sagt Kai Nopper, der gemein­sam mit Chris­ti­ne Waggers­hau­ser den Vorsitz des Seeha­sen­prä­si­di­ums übernom­men hat. Rund 4.500 Schüle­rin­nen und Schüler, 400 Lehre­rin­nen und Lehrer, zahlrei­che Festwa­gen, 19 Musik­grup­pen und Fanfa­ren­zü­ge sowie Pferde­kut­schen zogen bei sommer­li­chen Tempe­ra­tu­ren durch die Innen­stadt. Die ehema­li­gen Erstkläss­ler von 2020 und 2021 durften mit spezi­el­len von der Stadt gespon­ser­ten T‑Shirts den Festzug eröff­nen und die Zuschau­er konnten einen neuen Festwa­gen bestau­nen: den Wendelgard-Wagen.

730 Kinder bekom­men Hasenklee

„Die Begeis­te­rung der Erstkläss­ler am Samstag war schier unglaub­lich“, betont Chris­ti­ne Waggers­hau­ser. „Die Kinder konnten den Seehas kaum erwar­ten, haben sich unglaub­lich ins Zeug gelegt und pure Freude verbrei­tet – das war für uns alle ein ganz beson­de­rer Moment.“ 730 Erstkläss­ler konnten am Samstag­mit­tag ihren Hasen­klee in Empfang nehmen. Und auch der Seehas war tief bewegt, berich­tet Chris­ti­ne Waggers­hau­ser: „Er hat mehr als 20 Auftrit­te absol­viert und wurde überall mit großer Begeis­te­rung empfan­gen und am Montag­abend dann auch wehmü­tig verab­schie­det. Aber er hat ganz fest verspro­chen, im nächs­ten Jahr wieder zu uns zu kommen.“ 

Rummel, Stände und Festgärten

45 Fahrge­schäf­te und Spiele, 56 Imbiss­stän­de sowie 34 Stände mit Kunst­hand­werk, Schmuck und diver­sen Geschenk­ar­ti­keln sowie sechs Festgär­ten lockten die Besucher auf den Rummel am Hinte­ren Hafen und auf das Festge­län­de entlang der Uferstra­ße. „Das sonni­ge Wetter und die warmen Abende haben mehr Besucher angezo­gen, die dann auch für besse­re Umsät­ze gesorgt haben“, berich­tet Cathrin Batzner, verant­wort­lich für Märkte und Veran­stal­tun­gen. „Die Schau­stel­ler, Festwir­te und Stand­be­trei­ber sind sehr zufrieden.“ 

Spiel- und Aktions­ge­län­de von Spiele­haus und Spielbus

Auf dem Spiel- und Aktions­ge­län­de von Spiele­haus und Spiel­bus ging es von Samstag bis Montag hoch her: Kinder, Eltern und Großel­tern hatten Spaß bei kreati­ven Mitmach­ak­tio­nen, Spielen, in den verschie­de­nen Werkstät­ten, auf den Spiel­in­seln, beim Kinder­thea­ter und auch beim Verwei­len und im Famili­en­ca­fé. Rund 3.900 Besuche­rin­nen und Besucher kamen auf das Gelän­de, schätzt das Spiel­haus-Team. Das täglich statt­fin­den­de Kinder­thea­ter unter freiem Himmel wurde von 1.600 Zuschau­ern besucht. Das Clown­duo Herbert und Mimi und die Akroba­tik­clowns Alex & Joschi haben mit ihren fanta­sie­vol­len Stücken die Besucher verzau­bert und zum Lachen gebracht. „Die Resonanz der Besuche­rin­nen und Besucher war überwäl­ti­gend: Glück­li­che Kinder – glück­li­che Eltern“, berich­tet Yannick Wiest, stell­ver­tre­ten­der Leiter des Amts für Sozia­les, Familie und Jugend. Jeden Tag haben sich Eltern persön­lich für den engagier­ten Einsatz des Spiele­haus­teams bedankt.

MOLKE mit Chill-Out-Area und ALOA-Bar

Jugend­li­che, junge Erwach­se­ne und Eltern mit Kindern nutzten wieder ausgie­big die Chill-Out-Area und die ALOA-Bar des Jugend- und Kultur­zen­trums MOLKE, und fanden im Trubel der Festmei­le einen entspann­ten Bereich mit gekühl­ten, alkohol­fei­en Geträn­ken, Cocktails und Snacks. „Am Samstag und Sonntag lief es beson­ders gut“, freut sich Yannick Wiest. „Tatsäch­lich gingen uns deshalb aber am letzten Tag aufgrund der hohen Nachfra­ge sogar die Vorrä­te an der ALOA-Bar aus – wir haben uns deshalb ganz auf den Ausschank in der Chill-Out-Area konzentriert.“ 

Feuer­wehr, Polizei und Sanitätsdienste

Die Feuer­wehr Fried­richs­ha­fen war mit 120 ehren­amt­li­chen Einsatz­kräf­ten im Seeha­sen­fest­dienst und sorgte für den Betrieb der gemein­sa­men Einsatz­lei­tung, besorg­te die Brand­wa­che auf dem Festge­län­de, war im Graf-Zeppe­lin-Haus dabei und gewähr­te gemein­sam mit dem Techni­schen Hilfs­werk (THW) und dem Baube­triebs­amt der Stadt Fried­richs­ha­fen den mobilen Zufahrts­schutz beim Festzug und während des Feuer­werks am Samstag. Bis auf den Brand des Grill­stan­des vermel­det Hans-Jörg Schrait­le keine beson­de­ren Vorkomm­nis­se. Aller­dings wurden vom Amt für Bürger­ser­vice, Sicher­heit und Ordnung bereits im Vorfeld 16 Aufent­halts­ver­bo­te ausge­spro­chen, berich­tet Schrait­le: „Diese Maßnah­me hat sich bewährt und sehr positiv auf die polizei­li­chen Vorkomm­nis­se ausgewirkt.“

Volkmar Rees, Leiter des Polizei­re­viers Fried­richs­ha­fen, bilan­ziert: „Insge­samt war das 72. Seeha­sen­fest grund­sätz­lich von einer fried­li­chen und positi­ven Grund­stim­mung geprägt.“ Insge­samt stell­te die während des Festes gut sicht­ba­re Polizei 45 Straf­ta­ten mit unmit­tel­ba­rem Bezug zum Seeha­sen­fest bzw. Festge­län­de fest (2019: 75 Straf­ta­ten), die vor allem typische für große Veran­stal­tun­gen sind, wie etwa Körper­ver­let­zun­gen, Diebstäh­le und Belei­di­gun­gen. „Dort wo viele Menschen sind, Alkohol konsu­miert wird, dort entste­hen eben auch Konflik­te“, so Rees. Ein Polizei­be­am­ter wurde tätlich angegrif­fen. Erneut im Einsatz waren die Jugend­schutz­teams der Polizei, die ein spezi­el­les Auge auf unerlaubt Alkohol konsu­mie­ren­de und rauchen­de Jugend­li­che richte­ten. Aufgrund sehr starker Alkoho­li­sie­rung wurden sechs Jugend­li­che ihren Eltern übergeben.

Von den Rettungs­diens­ten Johan­ni­ter und Deutsches Rotes Kreuz wurden 230 Perso­nen versorgt und behan­delt (2019: 180), von Schnitt­ver­let­zun­gen bis hin zu Kreis­lauf­pro­ble­men oder Wespen­sti­chen. 27 Festgäs­te wurden zur weite­ren Behand­lung oder Abklä­rung in eine Klinik transportiert. 

Unter­stützt wurden die Einsatz­kräf­te wieder von THW und DLRG. Und auch die Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter des Baube­triebs­am­tes hatten vor, während und nach dem Fest ordent­lich zu tun mit allen Bauten, Terror­blo­cka­den und Instal­la­tio­nen entlang der Festmei­le – und der Siche­rung des abgebrann­ten Grillstandes.

Das Seeha­sen­fest 2022 war ein außer­ge­wöhn­li­ches Seeha­sen­fest – auch für Oberbür­ger­meis­ter Andre­as Brand, der während des gesam­ten Festes vom Ersten Bürger­meis­ter Fabian Müller vertre­ten wurde: „Dass ich dieses erste Seeha­sen­fest nach zwei Jahren Pause coronabe­dingt verpas­sen musste, ist mir ganz schön schwer gefal­len, zumal ich viele Berich­te gehört und gelesen und Bilder gesehen habe, die alle eine Sprache sprechen: Es war ein ganz beson­de­res Seeha­sen­fest, ein Kinder- und Heimat­fest, das den großen und kleinen Seeha­sen-Fans unglaub­lich viel Freude gemacht hat. Nach dieser langen Durst­stre­cke ohne Seehas ist gerade­zu ein Knopf aufge­gan­gen und fröhli­che Feier­lau­ne hat sich breit­ge­macht – beim Hasen­klee, auf dem Rummel, beim Festzug, in den Festgär­ten, auf dem Aktions­ge­län­de und bei den vielen sport­li­chen und spaßi­gen Wettkämp­fen. Schön, dass der Seehas wieder bei uns Häfle­rin­nen und Häflern und vor allem bei den Kindern war! Ich danke allen Betei­lig­ten, die dieses beson­de­re Seeha­sen­fest möglich gemacht haben, den beiden Seeha­sen­fest-Präsi­den­ten Chris­ti­ne Waggers­hau­ser und Kai Nopper, dem gesam­ten Präsi­di­um, den unzäh­li­gen Helfe­rin­nen und Helfern, Ehren­amt­li­chen, Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­tern – und natür­lich unserem Ersten Bürger­meis­ter Fabian Müller, der so unver­hofft ins kalte Wasser sprin­gen musste – und mit Bravour sein erstes Seeha­sen­fest als mein Vertre­ter gemeis­tert hat. Danke!“