RAVENSBURG. Ein Geschäfts­jahr voller Heraus­for­de­run­gen liegt hinter der Techni­sche Werke Schus­sen­tal GmbH & Co. KG (TWS): „Unsere Strate­gie der Diver­si­fi­zie­rung trägt. Die Tatsa­che, dass wir breit aufge­stellt sind, war in dem absolu­ten Ausnah­me­jahr von hohem Wert. 

Diese Entwick­lung treiben wir auch weiter voran, denn der Umbruch im Energie­sek­tor ist gewal­tig“, hat Geschäfts­füh­rer Dr. Andre­as Thiel-Böhm die Situa­ti­on bei der Vorla­ge der Bilanz­da­ten 2021 am Montag (16. Mai) zusam­men­ge­fasst. So sind im zurück­lie­gen­den Geschäfts­jahr die Umsät­ze des Unter­neh­mens einschließ­lich der assozi­ier­ten Töchter um 14,5 Prozent auf den neuen Spitzen­wert von 176,3 Millio­nen Euro geklet­tert. Gleich­zei­tig sank der Überschuss der TWS auf 0,83 Millio­nen Euro (2020: 4,31 Mio. Euro). Haupt­ur­sa­che dafür waren die drama­ti­schen Entwick­lun­gen an den Beschaf­fungs­märk­ten für Gas und Strom seit dem Sommer 2021. „Das war schmerz­haft. Aber wir haben unser Risiko­ma­nage­ment neu aufge­stellt. Damit können wir künftig noch schnel­ler auf so drama­ti­sche Entwick­lun­gen reagie­ren, wie wir sie 2021 erlebt haben. Außer­dem haben wir Rückstel­lun­gen zur Risiko­vor­sor­ge beim Energie­ein­kauf getätigt“, erläu­ter­te Dr. Andre­as Thiel-Böhm auch mit Blick auf Mitbe­wer­ber aus dem Discount­be­reich. Diese hätten angesichts der Kosten­ex­plo­si­on ihre Kunden schlicht vor die Tür gesetzt. 

Als Grund­ver­sor­ger hatte die TWS rund 500 Kunden zusätz­lich aufge­nom­men und für sie Erdgas nachbe­schafft – zu horren­den Preisen. Dies sei ein Teil der Daseins­vor­sor­ge, der die TWS aus Überzeu­gung nachkom­me. Der andere Teil ist das Engage­ment für die Lebens­qua­li­tät, den unter anderem Inves­ti­tio­nen in die Infra­struk­tur belegen: rund 16,7 Millio­nen Euro (2020: 18,0 Mio. Euro), der Schwer­punkt lag im Strom­netz. „Die Zukunft wird deutlich elektri­scher – auch Verkehr und der Wärme­sek­tor brauchen Strom. Wir arbei­ten täglich daran, die Infra­struk­tur fit zu machen für den Zuwachs an Wärme­pum­pen und Co“, unter­strich Helmut Hertle als techni­scher Geschäfts­füh­rer aus der Warte der Netzgesellschaft.

Ausschüt­tung an Genuss­rech­t­eig­ner und Gesellschafter

Gute Nachrich­ten hält die TWS für die Genuss­rech­t­eig­ner bereit, das sind überwie­gend Privat­per­so­nen: Sie erhal­ten eine Verzin­sung ihrer Unter­neh­mens­an­tei­le von insge­samt 1,1 Millio­nen Euro. Auch dank der Genuss­rech­te beträgt die Eigen­ka­pi­tal­quo­te des TWS-Konzerns statt­li­che 42 Prozent, die Bilanz­sum­me stieg 2021 auf knapp 200 Millio­nen Euro (2020: 177,2 Mio. Euro). Den komplet­ten Gewinn von 0,83 Millio­nen Euro schüt­tet die TWS an ihre Anteils­eig­ner aus – das sind die Städte Ravens­burg und Weingar­ten sowie die EnBW.

Klima­schutz ist und bleibt ein wichti­ges Anlie­gen der TWS und spiegelt sich in vielen Leistun­gen wider. Dazu gehört auch die Versor­gung mit Wärme: Über 100 hochef­fi­zi­en­te Anlagen betreibt eine eigen­stän­di­ge Abtei­lung. Das Versor­gungs­netz ist auf inzwi­schen 22,2 Kilome­ter gewach­sen. Leucht­turm­pro­jekt ist der Bau eines neuen Fernwär­me­net­zes in der histo­ri­schen Altstadt Ravens­burgs: Für den Bauab­schnitt 2022 hat die TWS hohe Förder­mit­tel einge­wor­ben. Der Anschluss an das Netz ermög­licht den Gebäu­de­ei­gen­tü­mern die Abkehr von alten Heizungs­an­la­gen, die mit Öl, Gas oder gar Kohle befeu­ert werden – ein wichti­ger Schritt für den Klima­schutz. Mit der Gründung der iQ-Gesell­schaft für integrier­te Quartiers­lö­sun­gen mbH gemein­sam mit der EnBW sind nun auch die Möglich­kei­ten bei der klima­ge­rech­ten Entwick­lung von Wohnquar­tie­ren gewach­sen. Auch bei Energie­dienst­leis­tun­gen und Mobili­täts­lö­sun­gen für ein klima­freund­li­ches Voran­kom­men hat die TWS einiges bewegt. Dabei sieht sich das Unter­neh­men als regio­na­le Kraft und leistet viel – ganz aktuell mit dem Engage­ment für den Nachwuchs im AZS Ausbil­dungs­zen­trum Schus­sen­tal. „Es gibt zwei Aussa­gen, die wir heute mit Gewiss­heit treffen können. Nummer eins: Ohne Menschen mit Elektro- und Metall­fach­wis­sen stagniert die Energie­wen­de. Nummer zwei: Das Preis­ni­veau für Energie wird sich auf einem höheren Niveau einpen­deln, als wir es bislang gewohnt waren“, schloss Andre­as Thiel-Böhm. Alles andere sei ein Blick in die Glaskugel.