BRUCHSAL (dpa) — Zu kalt ist der Mai — das Gefühl vieler Menschen dieser Tage bestä­ti­gen auch Meteo­ro­lo­gen. Noch dazu regnet’s immer wieder. Doch Erdbeer­fans sollten sich genau darüber freuen.

Dank der vergleichs­wei­se niedri­gen Tempe­ra­tu­ren in den vergan­ge­nen Wochen verspre­chen Erdbeer­bau­ern knall­ro­te und schmack­haf­te Früch­te. Die Erdbee­ren hätten mehr Zeit zum Reifen, erklär­te etwa Otmar Böser vom gleich­na­mi­gen Erdbeer- und Spargel­hof in der badischen Gemein­de Forst. «So kann sich die Frucht schön entwi­ckeln und der Geschmack auch.» Der Vorstands­spre­cher des Verbands Süddeut­scher Spargel- und Erdbeer­an­bau­er (VSSE), Simon Schuma­cher, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wenn jetzt noch ein paar Sonnen­ta­ge kommen, dann kriegen wir große und süße Früchte.»

Im Moment verkauf­ten Direkt­ver­mark­ter wie Höfe die Schale Erdbee­ren für 4 bis 4,50 Euro, sagte Schuma­cher, dessen Verband in Bruch­sal bei Karls­ru­he sitzt. Im Discoun­ter kriege man sie schon für 3 Euro. Wegen derzeit noch niedri­ge­rer Menge sei das teurer als im Vorjahr. Die Preise dürften aber sinken, wenn die Freilan­dern­te flächen­de­ckend losge­he. «Wir sind wegen des Wetters zwei Wochen später als sonst.»

Den Angaben zufol­ge hat ein Haushalt im vergan­ge­nen Jahr im Schnitt 4,2 Kilogramm Erdbee­ren gekauft, zwölf Prozent mehr als 2019. Gut die Hälfte (56 Prozent) der Erdbee­ren stamm­te aus deutschem Anbau. Die Ernte fiel im vergan­ge­nen Jahr mit 152.177 Tonnen um knapp sechs Prozent höher aus als im Vorjahr. Die Anbau­flä­che sinkt seit Jahren.

Anders als im Vorjahr hätten die Betrie­be dieses Mal keine Proble­me gehabt, Ernte­hel­fer im Zuge von Corona-Beschrän­kun­gen zu finden, sagte VSSE-Exper­te Schuma­cher. Und weil auch keine hochsom­mer­li­chen Tempe­ra­tu­ren zu einer schlag­ar­ti­gen Reife von Massen an Früch­ten führten, kommen diese auch gut hinter­her, wie Unter­neh­mer Böser berich­te­te. «Die Erdbee­re ist sicher dieses Jahr.»

Mit Blick aufs Wetter wären für die kommen­den Wochen um die 25 Grad, leich­te Bewöl­kung und möglichst kein Regen ideal, sagte Schuma­cher. Bei Nieder­schlag steige die Gefahr von Schim­mel­pil­zen. Die paar Frost­näch­te in den vergan­ge­nen Wochen hätten den Erdbee­ren vor allem im Südwes­ten kaum gescha­det, auch dank Abdeck­tech­ni­ken. Im Osten hinge­gen seien die Frost­schä­den größer, sagte der Vorstands­spre­cher. Der VSSE ist den Angaben nach mit 650 Mitglie­dern bundes­weit Deutsch­lands größter Verband für Spargel- und Erdbeeranbauer.