BERLIN (dpa) — Nach Verbo­ten einiger Demons­tra­tio­nen ziehen Protest­zü­ge gegen staat­li­che Corona-Maßnah­men kreuz und quer durch Berlin. Für die Polizei ein Großeinsatz.

Trotz des Verbots einiger Veran­stal­tun­gen haben sich am Samstag in Berlin nach Polizei­an­ga­ben einige Tausend Demons­tran­ten aus Protest gegen die Corona-Politik versammelt.

Dabei kam es zunächst zu 36 vorläu­fi­gen Festnah­men. Die Polizei beglei­te­te die einzel­nen Züge und zog dabei nach eigenen Angaben immer wieder Rädels­füh­rer aus den Gruppen. Es gab einige Angrif­fe auf Einsatz­kräf­te, zunächst wurde ein Polizist verletzt.

Nach mehre­ren Verbo­ten für einzel­ne Versamm­lun­gen lief ein großer Teil nach Beobach­tung von Repor­tern der Deutschen Presse-Agentur zu Beginn eher ziellos durch die Straßen. Zunächst zogen einzel­ne Gruppen durch den Stadt­teil Fried­richs­hain. Die Menschen waren in der weit überwie­gen­den Mehrheit ohne Masken oder andere Schutz­maß­nah­men unterwegs.

Im benach­bar­ten Stadt­teil Prenz­lau­er Berg versuch­ten die Protest­ler dann immer wieder zu einem «Zug der Liebe» dazuzu­sto­ßen, zu dem bei House- und Techno­mu­sik rund 10.000 Menschen erwar­tet wurden. Die Polizei verhin­der­te dies mit Absperrungen.

Polizei­hub­schrau­ber waren zur Beobach­tung der unüber­sicht­li­chen Szene­rie einge­setzt, weite Teile des Regie­rungs­vier­tels abgesperrt.

Die Polizei hatte sich trotz zahlrei­cher Demons­tra­ti­ons­ver­bo­te auf größe­re Einsät­ze einge­stellt. Rund 2000 Kräfte standen nach eigenen Angaben bereit, darun­ter ist auch Unter­stüt­zung aus Baden-Württem­berg, Nieder­sach­sen, Bayern und Sachsen.

Neun Demons­tra­tio­nen waren von der Polizei verbo­ten worden, darun­ter Kundge­bun­gen der «Initia­ti­ve Querden­ken» auf der Straße des 17. Juni. Drei Eilan­trä­ge gegen die Verbo­te wies das Verwal­tungs­ge­richt zurück, einem gaben sie statt: Eine für Samstag und Sonntag angemel­de­te Versamm­lung mit je 500 erwar­te­ten Teilneh­mern durfte statt­fin­den. Auf diese Veran­stal­tung wurde dann über das sozia­le Netzwerk Telegram hingewiesen.

Vor einem Jahr, am 29. August 2020, hatten Zehntau­sen­de in Berlin gegen die Corona-Einschrän­kun­gen protes­tiert. Dabei hatten Demons­tran­ten eine Absper­rung am Reichs­tags­ge­bäu­de durch­bro­chen, die zahlen­mä­ßig weit unter­le­ge­nen Wachkräf­te bedrängt und für einige Zeit eine Treppe vor einem Eingang besetzt. Die Bilder davon lösten breite Empörung aus und sorgten auch inter­na­tio­nal für Aufsehen.