LEUTKIRCH – Der „Nationalsozialistischer Untergrund“ – eine rechte Terrorzelle, die jahrelang unbehelligt in Unwesen treiben kann, zehn Mordanschläge verübt, dazu etliche Raubüberfälle, Sprengstoffanschläge und Dutzende weitere Mordversuche. So weit, so bekannt. Aber um die Täter soll es im Workshop der „Bildungsinitiative Lernen aus dem NSU-Komplex“ nicht gehen. Sie sollen sich nicht erneut in ihrem vermeintlichen Ruhm sonnen können. Stattdessen werden die Betroffenen in den Mittelpunkt gestellt. Wer wurde denn überhaupt ermordet? Wie gehen ihre Familien damit um? Angst verbreiten ist genau das, was der Terror hier geschafft hat, so viel wird deutlich. Viele Angehörige und auch Nachbarn der Todesopfer sind verunsichert. Wen trifft es als nächstes?
Die an viel zu vielen Stellen mangelhafte Aufklärung durch Polizei und Verfassungsschutz tragen ein Übriges dazu bei. Wie konnte es passieren, dass relevante Akten geschreddert wurden? Hier müssen auch an diesem Abend etliche Fragen offen bleiben.
Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Lasst mich ich selbst sein – Wer bist du denn?“. Anlässlich einer Wanderausstellung über Anne Frank in der Geschwister-Scholl-Schule fanden in diesem Rahmen ein Dutzend Veranstaltungen statt, die Begegnungen ermöglichen und Rechtsextremismus im heutigen Deutschland beleuchten.