TUTTLINGEN — Dr. Micha­el Kotzerke, der langjäh­ri­ge Chefarzt und Ärztli­che Direk­tor des Klini­kum Landkreis Tuttlin­gen, wurde vor wenigen Tagen im Rahmen einer Abschieds­fei­er in den Ruhestand verabschiedet.

Am liebs­ten hätte er alle Mitar­bei­ten­den des Klini­kums und alle seine Wegge­fähr­ten zu einem großen Abschieds­fest einge­la­den. Pande­mie­be­dingt und in Verant­wor­tung den Patien­tin­nen und Patien­ten des Landkrei­ses gegen­über, musste dieses Fest im kleinen Rahmen und an der frischen Luft statt­fin­den – mit Abstand aber viel Herzlich­keit. Die Beiträ­ge der Betei­lig­ten zeigten aber auch hier, was Dr. Micha­el Kotzerke in den letzten 13 Jahren für das Klini­kum und laut der Stimmen auch immer im Sinne des Patien­ten­wohls geschaf­fen hat. Über einen Livestream konnten alle Mitar­bei­ten­den des Klini­kums am Bildschirm mit dabei sein.

„Sie haben es immer geschafft, diese komple­xe, bürokra­ti­sche Welt in das Mensch­li­che zu verkeh­ren. Mit Ihrem großen Engage­ment, Ihrer Mensch­lich­keit und dem Talent, andere zu motivie­ren, haben Sie die Innere Medizin, insbe­son­de­re die Kardio­lo­gie an unserem Klini­kum zu einem wichti­gen Pfeiler der Grund­ver­sor­gung aufge­baut“ würdig­te der Geschäfts­füh­rer Dr. Sebas­ti­an Freytag, das Schaf­fen Kotzerkes.

2009 kam Dr. Micha­el Kotzerke von seiner vorhe­ri­gen Stati­on als Oberarzt im Singe­ner Kranken­haus als neuer Chefarzt der Medizi­ni­schen Klinik nach Tuttlin­gen. Seit 2012 war er Ärztli­cher Direk­tor. 40 Fachärz­te haben er und sein Team seitdem ausgebildet.

„Ihnen waren schon immer der Patient und das Team beson­ders wichtig“, gab an diesem Abend der Landrat und Aufsichts­rats­vor­sit­zen­de des Klini­kums, Stefan Bär, als Eindruck der langjäh­ri­gen Zusam­men­ar­beit wieder. Als Beispiel dafür fügte er hinzu „Ihnen war wichtig, ein Herzka­the­ter­la­bor hier in Tuttlin­gen aufzu­bau­en – entge­gen dem Willen des Landes – da Sie wussten, dass wir es für die Bevöl­ke­rung brauchen“. Kotzerke sei es zu verdan­ken, dass seit dem Jahr 2012 Patien­ten mit Herzin­farkt rund um die Uhr, wohnort­nah und schnell gehol­fen werden kann.

Emil Busch­le trat an diesem Abend auch an das Redner­pult – jedoch nicht als frühe­rer Bürger­meis­ter, sondern als Freund und Wegge­fähr­te Kotzerkes, welcher, wie viele andere, die „mensch­li­che Kompo­nen­te“ Kotzerkes beson­ders schätz­te. Er dankte ihm für die langjäh­ri­ge Zusam­men­ar­beit im Rahmen des Projekts „Donau Docs“ und sein großes Engage­ment für die Weiter­bil­dung von Ärzten über das Klini­kum hinaus. Der Kontakt und die Zusam­men­ar­beit zur Unikli­nik Freiburg funktio­nie­re auf vielen Ebenen „tadel­los“, auch dank Kotzerke, gab Busch­le zu bemer­ken. Aus Freiburg zählte zu den Rednern an diesem Abend auch Kotzerkes Herzchir­urg, Wegge­fähr­te und Freund Prof. Dr. Dr. h.c. Fried­helm Beyersdorf.

Dass das Erreich­te auch viel Kraft und Anstren­gung für den Chefarzt und Ärztli­chen Direk­tor bedeu­te­te, beleg­te Dr. Corne­lia Seite­rich-Stegmann als Ärztin aus der Medizi­ni­schen Klinik. Schließ­lich sei der schwar­ze Golf „oft spät abends das letzte Auto auf dem Parkplatz“ gewesen. Dafür und viele weite­re Punkte gelte von seinen ärztli­chen Kolle­gen „größter Dank und tiefs­ter Respekt“.

Gesang­li­che und musika­li­sche Einla­gen gehör­ten an diesem Abend von Kotzerkes Kolle­gen­kreis, aber auch von seiner Familie mit Ehefrau und fünf Kindern zum Abschieds­fest des passio­nier­ten Musikers Kotzerke mit dazu.

Seine Nachfol­ge, nicht nur an diesem Abend an der Gitar­re, hatte Dr. Julia Schumm als neue Chefärz­tin der Medizi­ni­schen Klinik I mit dem Schwer­punkt Kardio­lo­gie bereits im Juni angetre­ten. Sie schätz­te, dass Kotzerke, der „fast 40 Jahre Entwick­lung in der Inneren Medizin überblickt“ hat, immer an Neuerun­gen in seinem Fach teilge­nom­men habe, sie zum Wohle seiner Patien­ten einge­setzt und weiter­ge­ge­ben habe und ihr deshalb eine „fabel­haf­te Abtei­lung“ überge­ben habe.

Kotzerkes Nachfol­ge­rin als Ärztli­che Direk­to­rin wird Dr. Barba­ra Bahr, die Ärztli­che Leitung der Zentra­len Notauf­nah­me. „Sie ist schon seit Jahrzehn­ten im Haus und hat so viel Erfah­rung und Stand­fes­tig­keit, dass ich mir keine besse­re Nachfol­ge wünschen könnte“, beton­te Kotzerke. Er übergab ihr als neues Mitglied der Klinik­lei­tung die Notfall­wes­te, welche in beson­de­ren Krisen- und Notsi­tua­tio­nen zum Einsatz kommt.

Kotzerke sieht seine Nachfol­ge sehr zuver­sicht­lich: „Wenn ihr so weiter macht: Ihr schafft das“, ist er sich an diesem Abend sicher.