BIBERACH — Die Feuer­wehr­fahr­zeu­ge im Landkreis Biber­ach werden seit Ende letzten Jahres sukzes­si­ve auf den Digital­funk und den neues­ten Stand der Technik umgerüs­tet. Neben den rund 90 Fahrzeu­gen des Kreis­feu­er­lösch­ver­bands, welche in der Überland­hil­fe einge­setzt werden, werden alle weite­ren Gemein­den mit ihren rund 270 Feuer­wehr­fahr­zeu­gen in den kommen­den drei Jahren auf Digital­funk umrüs­ten und umstel­len müssen.

„Ziel ist es, die Umstel­lung von Analog- auf Digital­funk bis Ende 2023 abzuschlie­ßen“, sagt Landrat Dr. Heiko Schmid, der sich in der Kreis­ge­rä­te­werk­statt darüber infor­mie­ren ließ, wie der Einbau in einem Fahrzeug vonstat­ten­geht Die gesam­ten Inves­ti­ti­ons­kos­ten belau­fen sich auf rund 620.000 Euro. Für jedes Funkge­rät, das digital umgerüs­tet wird, erhal­ten der Kreis bzw. die Stadt oder Gemein­de einen Zuschuss von 600 Euro. Dadurch, dass die Kreis­ge­rä­te­werk­statt für die meisten Wehren im Kreis den Umbau übernimmt, sparen die Verbands­mit­glie­der weite­re 420.000 Euro.

Um die Städte und Gemein­den des Landkrei­ses zu unter­stüt­zen, hat das Amt für Brand- und Katastro­phen­schutz rund 400 Geräte ausge­schrie­ben und bestellt. Andre­as Wohszab, Mitar­bei­ter des Amtes, steht für Fragen rund um den Digital­funk den Kommu­nen und Feuer­weh­ren zur Verfü­gung und berät bei der benötig­ten Ausrüs­tung der Fahrzeu­ge und Feuer­wehr­häu­ser. „So können wir die Gemein­den unter­stüt­zen, diese Migra­ti­on bedarfs­ge­recht und kosten­güns­tig zu bewerk­stel­li­gen“ freut sich Landrat Dr. Schmid, der sich in der Kreis­ge­rä­te­werk­statt die Umbau­maß­nah­men zeigen ließ.

Der Umbau der Fahrzeu­ge und sogenann­ten „Feststa­tio­nen“ in den Feuer­wehr­häu­sern muss entwe­der bei zerti­fi­zier­ten Werkstät­ten durch­ge­führt werden oder in der Kreis­ge­rä­te­werk­statt des Lösch­ver­ban­des. In der Kreis­ge­rä­te­werk­statt werden derzeit Fahrzeu­ge in Handar­beit umgebaut. Hierfür steht ein Mitar­bei­ter für den Umbau zur Verfü­gung. Denn, diese Umrüs­tung benötigt Zeit: „Jedes Fahrzeug ist anders, keines ist schrau­ben­gleich oder gar „von der Stange“, erklärt Werkstatt­meis­ter Thors­ten Bingel im Gespräch mit dem Landrat. „Je nach Baujahr müssen Kabel durch das gesam­te Fahrzeug neu gelegt werden. Dafür muss die Innen­raum­ver­klei­dung herun­ter­ge­nom­men werden und Einzel­lö­sun­gen für die Geräte­instal­la­ti­on gefun­den werden“.

Damit die neue Technik dem Daten­schutz gerecht wird, wird neben der Standard-Verschlüs­se­lung beim Digital­funk eine zusätz­li­che, spezi­el­le Verschlüs­se­lung durch den Einsatz der sogenann­ten BSI-Sicher­heits­kar­te in jedem Funkge­rät einge­setzt. Diese Karte muss für jedes Funkge­rät eigens beantragt werden und ist „perso­na­li­siert“. Auch hier werden die Gemein­den durch das Amt unter­stützt: Die Karten wurden gesam­melt bei der Techni­schen Betriebs­stel­le bestellt und von Andre­as Wohszab abgeholt. Per Post versandt werden die Sicher­heits­kar­ten nicht, zu groß ist das Sicher­heits­ri­si­ko, dass die Verschlüs­se­lungs­da­ten für einen gesam­ten Landkreis verlo­ren gehen oder in falsche Hände geraten.

Aber auch nach der Umstel­lung bleiben Arbei­ten im Digital­funk­be­reich nicht aus:

Die Program­mie­rung der Funkge­rä­te wird derzeit noch ausschließ­lich durch zerti­fi­zier­te Händler bewerk­stel­ligt. Es ist in Planung, diese Program­mie­run­gen und zukünf­ti­ge Updates dezen­tral in die Landkrei­se zu delegie­ren. Hier ist die Kreis­ge­rä­te­werk­statt bereits gerüs­tet: Sie hat seit Anfang des Jahres bereits die nötige Messtech­nik (Funkmess­platz) beschafft, um damit die analo­gen und digita­len Funkge­rä­te zu überprü­fen und zukünf­tig nötige Updates auf die digita­len Funkge­rä­te zu program­mie­ren. Das Land hat für diese Inves­ti­ti­on einen Zuschuss in Höhe von 16.000 Euro bewil­ligt, ein Hinweis darauf, dass sich diese Technik durch­set­zen könnte. „Erste Überle­gun­gen die Einsatz­stel­len­funk­ge­rä­te für die Feuer­wehr­leu­te ebenfalls umzustel­len, stehen bereits. Es kann also sein, dass in naher Zukunft rund 1.500 Handfunk­ge­rä­te im Landkreis ebenfalls auf Digital­funk umgerüs­tet werden müssen“ weiß Andre­as Wohszab vom Amt für Brand- und Katstro­phen­schutz, „Das bedeu­tet für uns: nach dem Umbau ist vor dem Umbau“.