BERLIN (dpa) — Militä­ri­scher Dominanz stehen die Deutschen eher skeptisch gegen­über und bevor­zu­gen Diplo­ma­tie. Doch gerade junge Männer könnten sich auch vorstel­len, persön­lich Wehrdienst zu leisten.

In der Bevöl­ke­rung in Deutsch­land gibt es nach einer aktuel­len Umfra­ge keine Mehrheit für eine allge­mei­ne Wehrpflicht von Männern und Frauen. In der Umfra­ge des Meinungs­for­schungs­in­sti­tu­tes Kantar sprachen sich 46 Prozent der Befrag­ten dafür aus, 50 Prozent dagegen, wie die Organi­sa­ti­on Green­peace als Auftrag­ge­ber mitteilte.

Im Osten war die Zustim­mung dabei gerin­ger als im Westen. Green­peace wollte vor der Münch­ner Sicher­heits­kon­fe­renz ein Meinungs­bild einholen.

Aller­dings gab es in der Gruppe der Menschen im Alter bis 29 Jahren mehrheit­lich Zustim­mung (Ja: 58 Prozent) für eine allge­mei­ne Wehrpflicht. Zustim­mung gab es demnach bei Anhän­gern der FDP (69 Prozent), der Union (58 Prozent), der SPD (55 Prozent) sowie noch knapp bei der AfD (50 Prozent), während Anhän­ger von Grünen und Linken mehrheit­lich dagegen waren. Auf die Frage «Möchten Sie persön­lich Wehrdienst leisten?» antwor­te­ten junge Männer unter 30 Jahren zu 55 Prozent mit Ja, Frauen der gleichen Alters­grup­pe mit 67 Prozent mehrheit­lich mit Nein.

Keine Mehrheit für militä­ri­sche Führungsrolle

Politisch sprach sich eine Mehrheit der Befrag­ten für eine diplo­ma­ti­sche Führungs­rol­le Deutsch­lands in der EU aus (Ja: 75 Prozent, Nein: 22 Prozent) Auf die Frage nach einer militä­ri­schen Führungs­rol­le antwor­te­ten dagegen nur 31 Prozent mit Ja, aber 64 Prozent mit Nein.

Auf die Frage, ob die Bundes­wehr zusätz­lich zum regulä­ren Bundes­wehr­haus­halt und dem 100 Milli­ar­den Euro Sonder­ver­mö­gen weite­re 200 Milli­ar­den Euro erhal­ten sollte, sagten 43 Prozent Ja, aber 48 Prozent Nein. Für eine Erhöhung des Bundes­wehr­haus­halts über Schul­den oder auch über Steuer­erhö­hun­gen gab es keine Mehrhei­ten. Erwar­tet wurde aber vor allem (66 Prozent), dass höhere Ausga­ben für die Bundes­wehr zu Einschnit­ten in anderen Berei­chen wie Klima­schutz oder Sozia­les führen.

«Die Ergeb­nis­se zeigen, dass die Menschen in Deutsch­land den Fokus auf militä­ri­scher Dominanz skeptisch sehen», sagt Thomas Breuer, Leiter des Bereichs Frieden bei Green­peace Deutsch­land, «statt­des­sen wünschen sie sich eine diplo­ma­ti­sche Führungs­rol­le Deutsch­lands». Green­peace wendet sich dagegen, nach dem Sonder­ver­mö­gen noch weite­re Extra­mit­tel in die Bundes­wehr zu inves­tie­ren. Dieses Geld werde sonst für andere wichti­ge Berei­che wie Klima­schutz fehlen.