Zweiter Wettkampf, erste Medail­le für die deutschen Kombi­nie­rer: Das Quartett von Hermann Weinbuch gewinnt bei der Weltmeis­ter­schaft in Oberst­dorf Silber. Beim Bundes­trai­ner sorgt das nicht für grenzen­lo­se Freude.

OBERSTDORF (dpa) — Lokal­ma­ta­dor Vinzenz Geiger verspür­te vor dem vertrau­tem Bergpan­ora­ma eine «Riesen­er­leich­te­rung», während Norwe­gens Überflie­ger Jarl Magnus Riiber mit seiner Landes­flag­ge den nächs­ten Coup feierte.

Die deutschen Nordi­schen Kombi­nie­rer verpass­ten bei der Heim-WM in Oberst­dorf das erhoff­te Gold, konnten sich aber auch über die Silber­me­dail­le im Team-Wettbe­werb freuen. «Die war hart erkämpft», sagte Rekord-Champi­on Frenzel. «Mit Silber sind wir sehr, sehr glücklich.»

Das klang bei Bundes­trai­ner Hermann Weinbuch etwas anders. «Wir wollten richtig um die Goldme­dail­le fighten, das haben wir nicht geschafft», sagte er mit ein wenig Enttäu­schung in der Stimme. «Die Norwe­ger waren im Laufen brutal stark.» Gegen die überra­gen­de Nordisch-Nation hatten Terence Weber, Fabian Rießle, Frenzel und Geiger trotz eines kleines Vorsprungs nach dem Sprin­gen keine Chance, der Rückstand betrug am Ende 42,7 Sekun­den. Bronze ging an Öster­reich. Schon vor zwei Jahren in Seefeld hatte Deutsch­land Silber hinter Norwe­gen geholt.

Wie groß der Druck bei den Titel­kämp­fen im eigenen Land ist, ließ sich bei Geiger erahnen. «Es ist eine Riesen­er­leich­te­rung, jetzt eine Medail­le im Gepäck zu haben», sagte der 23-Jähri­ge. «Jetzt werden wir sicher mal ansto­ßen mit einem Bier und dann gehen wir die nächs­ten Rennen an.»

Bei strah­len­dem Sonnen­schein und frühlings­haf­ten Tempe­ra­tu­ren hatten Rießle, Weber, Geiger und Frenzel im Skisprin­gen von der Normal­schan­ze am Vormit­tag den Grund­stein für den Podest­platz gelegt. Die beim Sprin­gen längst nicht immer überzeu­gen­den Deutschen erwisch­ten punkt­ge­nau zum Saison­hö­he­punkt einen starken Tag. Vor allem Frenzel gelang mit einem Satz auf 107 Meter ein hervor­ra­gen­der Sprung. «Der war flüssig, der lief wie an der Schnur gezogen», kommen­tier­te er zufrie­den. Zum achten WM-Titel der Karrie­re reich­te es für den 32-Jähri­gen am Ende nicht ganz.

Mit 25 Sekun­den Rückstand auf die führen­den Öster­rei­cher war Weber als erster Deutscher und insge­samt Zweiter in das 4x5 Kilome­ter lange Langlauf­ren­nen gegan­gen. Auf der Strecke konnte er nicht mit den Besten mithal­ten, musste die Norwe­ger und Japaner vorbei­zie­hen lassen. Mit rund 40 Sekun­den Rückstand auf Platz eins übergab er an Rießle, der ihm nach dem Rennen im Ziel auf die Schul­ter klopfte.

Der Breis­gau­er überhol­te Japan und schick­te Frenzel als Dritten auf die anspruchs­vol­le Strecke. Der Routi­nier hängte die Öster­rei­cher ab und sicher­te Platz zwei. Mehr war nicht drin. Geiger konnte Riiber an der Spitze nicht mehr gefährden.

Für Geiger war es nach Silber mit der Mannschaft vor zwei Jahren die zweite WM-Medail­le. Weber durfte sich erstmals über Edelme­tall bei einer Weltmeis­ter­schaft im Herren­be­reich freuen. Der 24-Jähri­ge war für den zweifa­chen Olympia­sie­ger Johan­nes Rydzek ins Team gerückt, dem in seiner Heimat wegen anhal­ten­der Formschwä­che nur die Zuschau­er­rol­le blieb. «Es ist sehr, sehr schade für ihn», sagte Geiger über den 29-Jähri­gen. «Aber er hat schon so viele Medail­len gesam­melt, er kommt auch aus dem Loch wieder raus.» Beim Auftakt­wett­be­werb der Kombi­nie­rer am Freitag hatte das deutsche Team eine Einzel­me­dail­le verpasst.