Die deutsche Wirtschaft ist nach dem Absturz in der Corona-Krise auf Erholungs­kurs. Die Bundes­bank geht gar von einem «sehr kräfti­gen» Wachs­tum aus. Das Vorkri­sen­ni­veau ist aller­dings noch entfernt.

«Nach dem starken Einbruch im ersten Halbjahr dürfte die deutsche Wirtschaft im Sommer­quar­tal 2020 sehr kräftig wachsen», heißt es in dem am Montag in Frank­furt veröf­fent­lich­ten Monats­be­richt der Noten­bank. Die deutli­che und breit angeleg­te Erholung, die bereits nach dem konjunk­tu­rel­len Tiefpunkt im April einge­setzt habe, werde sich voraus­sicht­lich fortsetzen.

Im ersten Halbjahr war die deutsche Wirtschaft wegen der Maßnah­men zur Eindäm­mung der Corona-Pande­mie massiv einge­bro­chen. Histo­risch stark fiel der Absturz mit rund zehn Prozent zum Vorquar­tal im zweiten Viertel­jahr aus. Im März und April standen Teile der deutschen Wirtschaft faktisch still. Ähnlich verhielt es sich in vielen anderen großen Volks­wirt­schaf­ten, was den Außen­han­del drastisch belastete.

Aktuell sieht die Bundes­bank aber Besse­rung: Infol­ge der Erholung in der Indus­trie dürften sich die gewerb­li­chen Ausrüs­tungs­in­ves­ti­tio­nen beleben. Ein solider Beitrag sei auch von den priva­ten Konsum­aus­ga­ben zu erwar­ten. Entschei­dend sei, dass die pande­mie­be­ding­ten Einschrän­kun­gen erheb­lich gelockert worden seien. Außer­dem habe sich die Lage am Arbeits­markt etwas stabi­li­siert. Finanz­po­li­ti­sche Maßnah­men wie die vorüber­ge­hen­de Mehrwert­steu­er­sen­kung hätten die Kauflau­ne der Verbrau­cher und deren Einkom­men gestützt.

Eine rasche Rückkehr zur wirtschaft­li­chen Norma­li­tät sieht die Bundes­bank aber nicht: «Ungeach­tet der fortschrei­ten­den Aufhol­be­we­gung wird das Vorkri­sen­ni­veau jedoch im Sommer­vier­tel­jahr und darüber hinaus noch erheb­lich verfehlt.» Eine große Rolle spiele, dass die Pande­mie in zahlrei­chen Ländern bislang nicht einge­dämmt worden sei. Darüber hinaus dämpfe die hohe Unsicher­heit über den weite­ren Verlauf des Infek­ti­ons­ge­sche­hens die Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft der Unternehmen.