BERLIN (dpa) – Von heute an lebt Deutsch­land für dieses Jahr auf Pump. Es hat bereits so viele natür­li­che Ressour­cen verbraucht, wie in einem Jahr neu gebil­det werden können.

Schon am heuti­gen Mittwoch hat Deutsch­land den ihm zuste­hen­den Vorrat an natür­li­chen Ressour­cen für das laufen­de Jahr aufgebraucht.

Der frühe Termin des sogenann­ten Erdüber­las­tungs­ta­ges verdeut­li­che einmal mehr, «wie sehr wir über dem Limit leben, unsere knappen Ressour­cen vergeu­den und wie schlecht wir unsere Ökosys­te­me weiter behan­deln», kriti­sier­te hierzu Chris­toph Heinrich, Vorstand Natur­schutz beim WWF Deutsch­land, laut Mittei­lung. Würden alle Länder so haushal­ten wie Deutsch­land, bräuch­te es demnach über drei Erden. Die Ampel-Koali­ti­on habe viele Umwelt­ver­spre­chen gemacht und Erwar­tun­gen geschürt, so Heinrich weiter. «Diese muss sie erfül­len und ihre Projek­te mit Nachdruck voranbringen.»

Der Termin des Erdüber­las­tungs­ta­ges wird jährlich sowohl für einzel­ne Länder als auch für den gesam­ten Plane­ten angege­ben. Die Berech­nun­gen werden von der Footprint Data Founda­ti­on, der York Univer­si­ty und dem Global Footprint Network vorge­nom­men. Würden es alle Erdbe­woh­ner denen in Deutsch­land gleich­tun, wären bereits heute im Schnitt die für dieses Jahr nachhal­tig zur Verfü­gung stehen­den Ressour­cen verbraucht und die ökolo­gisch verkraft­ba­ren Emissio­nen ausgestoßen.

Heinrich forder­te die Bundes­re­gie­rung etwa auf, bei der Umset­zung der Energie­wen­de keine Zeit zu verlie­ren. Diese müsse auch Rücksicht auf Natur- und Landschafts­aspek­te nehmen. Zudem müsse der Aufbau einer effizi­en­ten Kreis­lauf­wirt­schaft im Fokus stehen. «Wir sehen im Koali­ti­ons­ver­trag viele Weichen­stel­lun­gen, die in die richti­ge Richtung gehen, aber noch sieht die Reali­tät anders aus», mahnte er. «Die Klima­kri­se verschärft sich weiter und bedroht auch in Deutsch­land Menschen und Ökosysteme.»

Ähnlich deutli­che Worte wählte Antje von Broock, Bundes­ge­schäfts­füh­re­rin beim Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND). Deutsch­land schla­ge «absolut über die Strän­ge», und lebe «auf Pump und auf Kosten der Menschen im globa­len Süden» teilte sie zum Erdüber­las­tungs­tag mit. Der Krieg Russlands gegen die Ukrai­ne zeige beson­ders, wie begrenzt die Rohstof­fe seien. Die Bundes­re­gie­rung müsse endlich gesetz­lich für den Schutz der Ressour­cen sorgen.