In den Nachbar­län­dern Deutsch­lands hat sich die Corona-Varian­te Omikron bereits großflä­chig ausge­brei­tet. Exper­ten wagen nun einen Ausblick für die Situa­ti­on in den kommen­den Wochen.

Berlin (dpa) — Die Corona-Zahlen steigen auch in Deutsch­land deutlich, doch vergli­chen mit den schon hohen Omikron-Mauern benach­bar­ter Länder baut sich die Infek­ti­ons­wel­le später auf — warum?

Die größte Rolle spielen wahrschein­lich die Schutz­maß­nah­men, wie der Immuno­lo­ge Carsten Watzl der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sagte. Die Delta-Welle sei gerade gebro­chen, die ihret­we­gen verschärf­ten Maßnah­men aber noch gültig und weiter wirksam gewesen, als Omikron im Novem­ber gekom­men sei.

Bishe­ri­ges Ausblei­ben der Wand

Generell spiele die Reakti­on der Menschen eine sehr große Rolle, erklär­te Chris­ti­ne Falk von der Medizi­ni­schen Hochschu­le Hanno­ver. Die Bevöl­ke­rung hierzu­lan­de habe ihr Verhal­ten offen­sicht­lich rasch an Omikron angepasst und sich vorsich­ti­ger verhal­ten — und damit zum bishe­ri­gen Ausblei­ben der Wand beigetra­gen. «Das Handeln jedes Einzel­nen fließt in die Gesamt­la­ge ein», beton­te die Präsi­den­tin der Deutschen Gesell­schaft für Immuno­lo­gie (DGfI).

Falk hofft, dass die Menschen weiter mit großer Vorsicht agieren und sich die Wand zumin­dest zur Welle reduzie­ren lässt. «Wir haben Omikron besser unter Kontrol­le als andere, es ist machbar, dass uns die Zahlen nicht so sehr entglei­ten wie anderen Ländern.» Im öffent­li­chen Raum eine FFP2-Maske zu tragen, sei eine der wirksa­men Maßnah­men dafür.

Exper­ten: Höchst­stand wohl im Februar

«Wir werden Inziden­zen von deutlich über 1000 bekom­men — im Bundes­durch­schnitt, regio­nal auch deutlich darüber», ist Watzl, General­se­kre­tär der Deutschen Gesell­schaft für Immuno­lo­gie, überzeugt. «Im Febru­ar könnte der Höchst­stand erreicht sein.» Das ist noch viel zu weit weg vom Frühling, als dass der saiso­na­le Rückgang einen mildern­den Effekt bringen könnte.

«Der einzi­ge Vorteil der verzö­ger­ten Omikron-Welle bei uns ist, dass wir mehr Zeit für die Impfun­gen haben», erklär­te Watzl. Denn auch wenn die Impfquo­te für die Ausbrei­tung nicht entschei­dend ist — für die Belas­tung der Klini­ken ist sie das. «Wenn Omikron auch bei uns zu 70 Prozent weniger Kranken­haus­ein­wei­sun­gen im Vergleich zu Delta führen würde, hätten wir bei einer Inzidenz von 1500 wieder die gleiche Belas­tung wie bei der vierten Welle.»