Die Vorbe­rei­tung der Fußball-Natio­nal­mann­schaft auf das Länder­spiel gegen die Ukrai­ne läuft mit einer gewis­sen Unsicher­heit. Ob gespielt werden kann, entschei­det sich erst nach weite­ren Corona-Tests beim Gegner. Der Bundes­trai­ner hält dennoch am üblichen Tages­ab­lauf fest.

Wie der DFB bestä­tig­te, starte­te die Auswahl um Kapitän Manuel Neuer trotz der fünf Corona-Fälle beim Gegner mit dem üblichen Anschwit­zen nach dem Frühstück im Teamho­tel in Leipzig in den Tag. Für die Mittags­zeit war eine erste Teamsit­zung geplant.

Beim Kontra­hen­ten stand hinge­gen eine weite­re Corona-Testrei­he auf dem Tages­pro­gramm. Erst mit den neuen Resul­ta­ten wird die UEFA entschei­den, ob die Partie der Nations League statt­fin­den kann. Maßgeb­lich ist die Erlaub­nis des Gesund­heits­am­tes in Leipzig, das eine Team-Quaran­tä­ne für die Auswahl von Andrej Schewtschen­ko im Hotel in der Leipzi­ger Innen­stadt verhän­gen kann. «Am Mittag wird es dann eine Entschei­dung geben», sagte Stadt­spre­cher Matthi­as Hasberg dem Portal «Sport­buz­zer».

Am Freitag waren vier Spieler und der Manager der Ukrai­ne nach der Ankunft in Leipzig positiv auf das Corona­vi­rus getes­tet worden. Betrof­fen ist unter anderem auch der frühe­rer Dortmun­der Stürmer Andrej Jarmo­len­ko. Er und seine drei Kolle­gen sind am Abend beim Geister­spiel in der Red Bull Arena nicht spielberechtigt.

Die UEFA hat für den Fall mehre­rer positi­ver Tests bei einer Mannschaft die Regula­ri­en festge­legt. Stehen einem Team mindes­tens zwölf Feldspie­ler und ein Torwart zur Verfü­gung, muss gespielt werden. Ist dies nicht der Fall und kann kein Ersatz­ter­min gefun­den werden, wird der Gegner zum Sieger am Grünen Tisch erklärt. Sind beide Teams oder keines für den Ausfall verant­wort­lich, entschei­det das Los.

Sollte am Abend nicht gespielt werden können, würde die DFB-Elf höchst­wahr­schein­lich von der UEFA-Diszi­pli­nar­kom­mis­si­on zum Sieger erklärt werden. Denn einen realis­ti­schen Ersatz­ter­min gibt es nicht. Bereits am Diens­tag steht das abschlie­ßen­de Spiel um den Gruppen­sieg in Sevil­la gegen Spani­en an. Die Ukrai­ne soll dann in der Schweiz spielen. Danach kehren die Natio­nal­spie­ler zu ihren Clubs zurück.

Die Ukrai­ne hat bereits negati­ve Corona-Erfah­run­gen gemacht. Vor dem Hinspiel gegen Deutsch­land im Oktober fielen beim Test in Frank­reich zahlrei­che Akteu­re aus. Die Not-Elf mit dem 45 Jahre alten Torwart-Trainer als Ersatz­mann auf der Bank wurde vom Weltmeis­ter mit 7:1 abgefertigt.

Die DFB-Elf hatte in ihrem Kreis während der Länder­spiel-Termi­ne bislang keinen Corona-Fall. Für die Novem­ber-Partien waren die Schutz­maß­nah­men unter der Führung von Teamarzt Tim Meyer nochmals verschärft worden. Fünf positi­ve Tests gab es seit Septem­ber nur von Natio­nal­spie­lern bei deren Verei­nen. Niklas Süle war am Donners­tag nach beende­ter Quaran­tä­ne beim FC Bayern München zum Natio­nal­team nachge­reist. Ilkay Gündo­gan hatte noch am Diens­tag mit emotio­na­len Worten von seiner ausku­rier­ten Covid-19-Erkran­kung berichtet.

Eine Spiel­ab­sa­ge wäre für die Natio­nal­mann­schaft keine Premie­re. In der DFB-Histo­rie konnten bislang sechs Partien nicht wie geplant angepfif­fen werden. 1990 fand ein Aufein­an­der­tref­fen mit einer DFV-Auswahl kurz nach der Wieder­ver­ei­ni­gung aus Angst vor Ausschrei­tun­gen nicht statt. Sorge vor Hooli­gan-Gewalt verhin­der­te auch einen Test gegen England im April 1994.

Die im Novem­ber 2009 geplan­te Partie gegen Chile wurde wegen des Suizids von Torwart Robert Enke abgesagt. Sechs Jahre später fand das Testspiel gegen die Nieder­lan­de aus Sorge vor einem Terror­an­griff wenige Tage nach den Atten­ta­ten von Paris ganz kurzfris­tig nicht statt. Im März waren bereits die Spiele in Spani­en und gegen Itali­en wegen der Corona-Pande­mie gestri­chen worden.