FRIEDRICHSHAFEN — Die fünfte Neuver­pflich­tung des VfB Fried­richs­ha­fen für die kommen­de Saison kommt aus Kolum­bi­en. Der 18-jähri­ge Miguel Angel Marti­nez Palaci­os wechselt vom rumäni­schen Erstli­gis­ten Olimpia Titanii Bucures­ti zum VfB und hat einen Zweijah­res­ver­trag unter­schrie­ben. Marti­nez gilt als sprung­ge­wal­tig und schnell­kräf­tig und möchte am Boden­see seinen nächs­ten Karrie­re­schritt machen.

Miguel Angel Marti­nez Palaci­os hat früher Fußball gespielt. „Gar nicht so schlecht“, wie er selbst von sich sagt. Daher stammt auch sein Spitz­na­me „Amaran­to“, nach einem berühm­ten kolum­bia­ni­schen Fußbal­ler, dem er sehr ähnlich sehe, wie seine Kumpels behaup­ten. Obwohl Marti­nez irgend­wann dem Fußball den Rücken gekehrt hat, zu Gunsten seiner großen Liebe Volley­ball, könnte besag­ter Luis Amaran­to aber nicht nur Namens­ge­ber, sondern auch Vorbild sein. Amaran­to schaff­te in seinem Sport den Sprung aus Südame­ri­ka in eine europäi­sche Profiliga. 

Den ersten Schritt in diese Richtung hat Marti­nez schon in der vergan­ge­nen Saison gemacht. Der Kolum­bia­ner heuer­te bei Olimpia Titanii Bucures­ti in Rumäni­en an – mit gerade einmal 17 Jahren. Für ihn war sein erstes Jahr als Profi „sowohl sport­lich als auch für mich als Person eine großar­ti­ge Erfah­rung.“ Jetzt wechselt der Kolum­bia­ner nach Fried­richs­ha­fen, um noch einen größe­ren Schritt zu machen. „Ich bin ein Mensch, der große Lust hat zu lernen“, sagt er über sich selbst. „Ich kämpfe darum, das zu errei­chen, was ich mir vorge­nom­men habe.“ 

Nach diesen Worten überrascht es nicht sonder­lich, dass Marti­nez nach nicht weniger strebt als „einer der besten Diago­nal­an­g­rei­fer der Welt“ zu werden. Sein Trainer Mark Lebedew attes­tiert ihm ein großes Poten­zi­al in Sachen „Sprung­kraft und Schnel­lig­keit.“ Er weiß aller­dings auch, dass Marti­nez ein Projekt über zwei Jahre sein wird – aber auch eine Alter­na­ti­ve zu Michal Super­lak. „Super­lak greift mit dem rechten Arm an und braucht hohe Bälle“, so Lebedew. „Marti­nez ist Links­hän­der und liebt das schnel­le Zuspiel. Das wird im Laufe der Saison ein Vorteil für uns sein.“ 

Im Sommer ist Marti­nez mit der kolum­bia­ni­schen Natio­nal­mann­schaft unter­wegs. Dann wird er sich auf den Weg nach Deutsch­land machen. Etwa 10.000 Kilome­ter werden Marti­nez dann von seiner Familie trennen. „Das ist nicht immer ganz leicht. Aber ich mache das ja, weil ich jetzt das tun kann, wovon ich immer geträumt habe“, erklärt er. „Und meine Familie freut sich trotz der Entfer­nung für mich.“ 

Luis Amaran­to ist inzwi­schen zurück in Kolum­bi­en und hat seine aktive Karrie­re an den Nagel gehängt. Davor gewann er mit Atleti­co Madrid allein vier europäi­sche Titel. Miguel „Amaran­to“ Marti­nez hätte da sicher auch nichts dagegen.