Die Kultur-Branche leidet unter den Corona-Maßnah­men. Daran haben die Punk-Musiker der «Ärzte» die Politi­ker noch einmal erinnert — in einer Nachrichtensendung.

Die Menschen, die in der Musik­sze­ne arbei­ten, würden in Zeiten von Corona ignoriert, sagte Ärzte-Sänger Farin Urlaub. Die Band hatte die Tages­the­men mit einem Mini-Auftritt eröff­net — damit gab es erstmals Live-Musik in der Nachrichtensendung.

«Das Problem ist tatsäch­lich, wir nehmen Kultur als gegeben hin, Kultur ist einfach immer da», sagte Urlaub. Dabei falle zu wenig auf, dass Kultur nicht nur kommer­zi­ell erfolg­rei­che Bandmu­si­ker wie sie selbst brauche, sondern einen ganzen Unter­bau: Clubbe­trei­ber, sogenann­te Roadies, also Technik- und Aufbau­hel­fer, sowie kleine­re Bands, die noch keine Platten­ver­trä­ge haben. Wenn das wegbre­che, sei das ein «langfris­ti­ger Schaden».

Schlag­zeu­ger Bela B. berich­te­te, dass wegen der fehlen­den Auftrittmög­lich­kei­ten in der Krise viele dieser Menschen seit sieben Monaten keine Arbeit hätten. «Wir hoffen, die Politi­ker dazu zu bringen, diese Branche mit 1,4 Millio­nen Menschen auch zu sehen.»

Autokon­zer­te oder Stream-Konzer­te spiel­ten für die Band als Überbrü­ckungs­mög­lich­keit in der Corona-Krise keine Rolle. «Das passt nicht zu uns. Unser Publi­kum muss sich anein­an­der reiben», sagt Bela B. Ihre geplan­te Tour hatten Die Ärzte auf das nächs­te Jahr verscho­ben. «Wir müssen uns wahrschein­lich damit abfin­den, dass solan­ge Corona so wütet wie jetzt gerade, dass die Art von Konzer­ten, die wir gerne spielen, einfach nicht möglich sind», sagte Urlaub. Für kleine­re, weniger bekann­te Bands oder Clubbe­trei­ber und die Techni­ker sei die Situa­ti­on aber schlimmer.