BIBERACH – 50 Jahre Kinder­ta­ges­ein­rich­tung: Das war ein Grund zum Feiern. Leider musste das Jubilä­um wegen Corona ohne große Party statt­fin­den. Gefei­ert wurde im Rahmen der Möglich­kei­ten mit Eis für alle Kinder und einem eigens dafür entwor­fe­nen Logo, das die Kinder nun stolz auf T‑Shirts und Mützen tragen. 

Bereits 1971 erkann­te die Stadt Biber­ach den Bedarf an Ganztags­be­treu­ung und der Gemein­de­rat beschloss die Einrich­tung eines städti­schen Kinder­tag­hei­mes mit 40 Plätzen im ehema­li­gen evange­li­schen Jugend­heim in der Bodel­schwingh­stra­ße für Kinder­gar­ten- und Grund­schul­kin­der. Im Vorder­grund stand die Gewähr­leis­tung des sozia­len Charak­ters des Kinder­tag­heims mit anfangs einkom­mens­ab­hän­gi­ger Gebüh­ren­staf­fe­lung. Die jährli­chen Betriebs­kos­ten inklu­si­ve Perso­nal­kos­ten für eine Leitung, zwei Kinder­gärt­ne­rin­nen und eine Hauswirt­schaf­te­rin wurden auf 121 000 DM veran­schlagt. Am 8. März 1971 war es so weit: Mit den vier Kindern Olaf, Laurenz, Meiki und Andrea eröff­ne­te das Kinder­tag­heim unter Leitung von Wiltrud Geiger. Bereits am 1. April kamen die ersten Schul­kin­der dazu, damit war der Anfang für die Hortbe­treu­ung geschaffen. 

Damals konnten nur 20 Prozent der Eltern den errech­ne­ten Eigen­bei­trag tatsäch­lich bezah­len. Bei 900 DM Verdienst hätten 150 DM für die Betreu­ung des Kindes von 6.30 Uhr bis 17.30 Uhr bezahlt werden sollen. In den Anfangs­jah­ren wurden Zusagen für Plätze im Ganztags­kin­der­gar­ten und Hort nur nach sozia­ler Dring­lich­keit und nur für ein Jahr befris­tet verge­ben. Kinder von Allein­er­zie­hen­den wurden bevor­zugt. Der Bedarf an Plätzen im Kinder­tag­heim – lange Jahre der gängi­ge Name für Kinder­ta­ges­ein­rich­tun­gen, in denen die Kinder den größten Teil des Tages verbrin­gen – blieb über viele Jahre konstant.

Ende der Achtzi­ger­jah­re kündig­te der Landkreis das Mietver­hält­nis in der Bodel­schwingh­stra­ße, weil dort die Rettungs­wa­che in unmit­tel­ba­rer Nähe zum Kranken­haus unter­ge­bracht werden sollte. Fürs Kinder­tag­heim fand sich nach Erörte­rung anderer Möglich­kei­ten eine neue Bleibe im Ostflü­gel der Pflug­schu­le. Im Herbst 1990 beschloss der Gemein­de­rat den umfang­rei­chen Umbau für 1,26 Millio­nen DM. Nun war Platz für zwei Kinder­gar­ten­grup­pen mit je 20 Kindern und für eine Hortgrup­pe mit 20 Kindern. Im Febru­ar 1992 wurden die Räume mit nunmehr 16 Kinder­gar­ten­kin­dern und zwölf Hortkin­dern bezogen. Aus dem städti­schen Kinder­tag­heim wurde die städti­sche Kinder­ta­ges­stät­te. Drei Kinder­gar­ten­grup­pen sind noch immer im Ostflü­gel der Pflug­schu­le behei­ma­tet. 2004 wurde eine Hortgrup­pe in der Birken­dorf- Grund­schu­le einge­rich­tet und seit 2011 gibt es einen Hort an der Gaisental-Grundschule. 

Bis zum heuti­gen Tag ist die Kinder­ta­ges­stät­te, für viele kurz Kita genannt, ordent­lich gewach­sen und der Bedarf insbe­son­de­re im Schul­kind­be­reich steigt weiter an. 235 Ganztags­plät­ze in drei Kinder­gar­ten­grup­pen im Ostflü­gel der Pflug­schu­le, eine Hortgrup­pe im Mond und je drei Hortgrup­pen an der Birken­dorf- und Gaisen­tal-Grund­schu­le werden angeboten. 

Die Kita-Kinder werden unter Leitung von Birgit Scharch und Carolin Steeb-Koch von 43 Fachkräf­ten, drei Auszu­bil­den­den und zwei Hauswirt­schaf­te­rin­nen an fünf Tagen ganztags betreut und umsorgt. 

Bleibt zu hoffen, dass im Jahre 2022 die Party 50+1 gefei­ert werden kann.