FRIEDIRCHSHAFEN — Linus Weber war im Auftakt­spiel des VfB Fried­richs­ha­fen der Punkte­ga­rant. 23 erfolg­rei­che Angrif­fe aus 35 Versu­chen und zusätz­lich ein Block­punkt beim 3:0 gegen die Netzhop­pers Königs Wuster­hau­sen sprechen eine deutli­che Sprache. Dabei waren die Vorraus­set­zun­gen für den jungen Deutschen vor der Saison gar nicht so rosig. Weber wechsel­te vom VCO Berlin — mit Kurzein­satz für die BR Volleys — direkt nach Mailand. Dort hatte er wenig Einsatz­zeit und infizier­te sich zusätz­lich auch noch Anfang des Jahres mit dem Corona Virus. Im Inter­view spricht Linus Weber über Stärken und Schwä­chen, über Reisen in Zeiten von Corona und über die kommen­den Aufga­ben in der Volley­ball Bundesliga.

Herr Weber, wer 24 Punkte von insge­samt 75 des eigenen Teams macht, kann von sich behaup­ten, im Allein­gang einen ganzen Satz gewon­nen zu haben. Sie dürften mehr als zufrie­den mit der eigenen Leistung sein.

Ich muss da schon beschei­den bleiben. Es war zumin­dest ein ganz gelun­ge­ner Auftakt, der in die richti­ge Richtung zeigt und einen Ausblick geben kann, wohin es in diesem Jahr mit dem VfB Fried­richs­ha­fen gehen soll.

Das heißt, Sie sind noch nicht ganz zufrie­den mit der eigenen Leistung?

Mit dem Aufschlag bin ich das auf jeden Fall noch nicht. Und auch an ein paar anderen techni­schen Feinhei­ten — die dem Zuschau­er so nicht gleich auffal­len dürften — arbei­te ich mit Micha­el Warm noch im Training. Die Offen­si­ve ist meine große Stärke, aber in passi­ven Handlun­gen wie der Abwehr und im Block ist noch viel Potenzial.

Hilft da auch so ein erfah­re­ner Weltklas­se­mann wie Zuspie­ler Dejan Vincic an der Seite?

Klar. Dejan ist ein sehr angeneh­mer Zeitge­nos­se. Er nimmt mich auch im Training an die Hand und es funktio­niert im Zuspiel wirklich gut mit uns beiden. Auch privat ist Dejan ein toller Kerl. Wir verbrin­gen ab und zu auch abseits der Halle Zeit miteinander.

Sie waren in Mailand kein Stamm­spie­ler und auch die Corona-Pause war sehr lang. Eigent­lich hatten Sie jetzt einein­halb Jahre keine richti­ge Spielpraxis.

Dass ich in Mailand wenig zum Einsatz kommen würde, war mir von vornher­ein klar. Ich stand da schon ein wenig im Schat­ten von Nimir Abdel-Aziz. Aber darum ging es auch gar nicht. Ich wollte bei einem Top-Verein in einer der besten Ligen der Welt Erfah­rung sammeln und das habe ich getan. Ich habe dort einen großen Schritt gemacht, auch charak­ter­lich. Ich bin in allen Belan­gen viel konstan­ter gewor­den und kann jeder­zeit auf hohem Niveau meine Leistung abrufen.

In Mailand haben Sie sich auch mit dem Corona Virus infiziert. Die Zahlen in Europa steigen jetzt wieder. Wie hat sich für Sie das Reisen unter Corona-Bedin­gun­gen angefühlt?

Ich habe mich sehr sicher gefühlt, weil unsere Reise sehr gut organi­siert war. Wir haben beispiels­wei­se nicht an Raststät­ten geges­sen, sondern hatten unser Essen im Bus mit dabei. Wir waren alle getes­tet und sind auch auswärts nur unter­ein­an­der geblie­ben. Das ist ein gutes Konzept. Wenn wir das so beibe­hal­ten, bin ich zuver­sicht­lich für die Saison.