RAVENSBURG — Die Ravens­burg Towerstars haben sich nach einem drama­ti­schen Eisho­ckey­abend den dritten Sieg der „best-of-seven“ Serie geholt. Der entschei­den­de Treffer fiel aber erst in der 3. Minute der zweiten Verlängerung.

Während das Team mit dem gleichen Kader auflief wie in den drei Spielen zuvor, aller­dings gab es an der Bande eine kurzfris­ti­ge Verän­de­rung. Aufgrund der Nachwe­hen eines kleinen opera­ti­ven Eingriffs wurde Chef-Coach Peter Russell keine derar­tig lange Busfahrt empfoh­len, er wurde vom Geschäfts­füh­rer Sport, Daniel Heinri­zi, vertreten.

Wie schon in den voran­ge­gan­ge­nen Duellen versuch­ten beide Teams mit hohem Tempo die Initia­ti­ve zu ergrei­fen. Nachdem sich die ersten zwei Ravens­bur­ger Angrif­fe in der dicht postier­ten Abwehr der Gastge­ber festge­hakt hatten, verbuch­te Tristan Keck die erste hochka­rä­ti­ge Möglich­keit für die Gastge­ber. Nach rund drei Minuten bekamen die Oberschwa­ben mehr und mehr spiele­ri­sches Überge­wicht, fünf Minuten später macht sich dies auf der Anzei­gen­ta­fel bemerk­bar. Josh MacDo­nald schnapp­te sich an der blauen Linie die Schei­be, zog selbst­be­wusst in Richtung Tor und überwand Felix Bick mit einem platzier­ten Handge­lenk­schuss zur 0:1 Führung.

Danach wirkten die Gastge­ber durch­aus gehemmt, dem Ravens­bur­ger Spiel kam dies freilich entge­gen. In der 11. Minute musste mit Stefan Reiter zudem ein Bad Nauhei­mer Spieler wegen Stock­checks auf die Straf­bank. Das Power­play dauer­te exakt 30 Sekun­den, dann fälsch­te Fabian Dietz einen von Julian Eichin­ger abgefeu­er­ten Distanz­schuss zum 0:2 ab. Es dauer­te drei Minuten, dann schie­nen die Hausher­ren die zwei Dämpfer aber weitge­hend verdaut zu haben. Jonas Langmann musste nun immer häufi­ger eingrei­fen, in der 17. Minute war er aller­dings geschla­gen. Nach zwei weiten Pässen durch die Ravens­bur­ger Zone nahm Marc El-Sayed auf halbrech­ter Seite Maß und traf zum 1:2 ins lange Eck. Jetzt war auch die Stimmung im Bad Nauhei­mer Colonel-Knight-Stadi­on wieder lauter, das brach­te die Oberschwa­ben prompt in Bedräng­nis. 68 Sekun­den vor der ersten Pause musste Tim Sezems­ky nach einem zu rusti­ka­len Stock­check auf die Straf­bank, die Towerstars konnten sich trotz drama­ti­scher Szenen vor dem Tor aber in die erste Pause retten.

Im zweiten Spiel­ab­schnitt liefen die verblei­ben­den 53 Sekun­den Unter­zahl dank guter Abstim­mung problem­los von der Uhr. Einein­halb Minuten später drehten sich die Power­play-Verhält­nis­se dann um. Huba Sekesi musste wegen Hakens raus, die gute Chance zum Ausbau der Führung war da. Dann aller­dings rutsch­te die Schei­be aus der Angriffs­zo­ne und Tristan Keck fuhr den Konter. Den Schuss aus kurzer Distanz konnte Jonas Langmann zwar parie­ren, doch die Schei­be lag unter ihm doch irgend­wie noch frei und durch das Nachset­zen von Tobias Wöhle rutsch­te der Puck zum 2:2 Ausgleich über die Linie. Zwar rekla­mier­te die Ravens­bur­ger Bank und forder­te den Video­be­weis, der Treffer wurde aber sofort anerkannt. Danach boten beide Mannschaf­ten ein packen­des Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Den Towerstars konnten durch­aus optische Vortei­le zugespro­chen werden, aller­dings ging es mit dem Unent­schie­den in die zweite Pause.

In den Schluss­ab­schnitt hätten die Oberschwa­ben nicht besser starten können. Nach 91 Sekun­den brach Goldhelm Sam Herr durch die Bad Nauhei­mer Zone und drück­te den Puck durch die Schoner von Felix Bick zum 2:3 über die Linie. Die Gastge­ber wirkten sicht­lich geschockt, die Towerstars dräng­ten danach weiter und waren vom vierten Treffer nicht allzu weit weg. Beispiels­wei­se in der 46. und 47. Minute, als es gegen die Hausher­ren eine Straf­zeit setzte, das Power­play blieb jedoch ungenutzt. 13 Sekun­den war der Gegner wieder komplett, da setzte es gegen Towerstars Vertei­di­ger James Bettau­er nach einem Beinstel­len an der Mittel­li­nie eine Strafzeit.

Eine Minute später wurde diese Unter­zahl durch den Gegner prompt bestraft. Bad Nauheim spiel­te eine Passsta­fet­te gedul­dig zu Ende, Andrej Bires schob zum 3:3 Ausgleich ein. Im weite­ren Verlauf des Schluss­drit­tels war die Partie teils ausge­gli­chen, immer wieder hatten aber auch die Gastge­ber in dem zum absolu­ten Hexen­kes­sel avancier­ten Colonel-Knight-Stadi­on die Nase vorne. Es passier­te aber nichts mehr bis zur 60. Minute, es musste zum zweiten Mal in dieser Serie die Overti­me entscheiden.

Die ersten fünf Minuten der ersten Verlän­ge­rung gehör­ten klar dem EC Bad Nauheim, vor dem Ravens­bur­ger Tor spiel­ten sich das teils drama­ti­sche Szenen ab. Die Towerstars konnten das Spiel aber wieder beruhi­gen und kamen ihrer­seits zu hochka­rä­ti­gen Chancen auf die Entschei­dung. Beide Teams zogen auch weiter­hin alle nur mögli­chen Regis­ter der Spannung, doch auch nach 80 Minuten war die Entschei­dung noch nicht gefallen.

Auch in den ersten Wechseln der zweiten Verlän­ge­rung mussten die 2439 Zuschau­er im Stadi­on sowie draußen an den Endge­rä­ten des Livestreams auf SpradeTV den Atem anhal­ten. Es ging im Sekun­den­takt hin und her, dann aber kam es nach 115 Sekun­den zur Schlüs­sel­sze­ne. Bad Nauheims Huba Sekesi leiste­te sich bei einem Gegen­an­griff ein Haken, dafür setzte es postwen­dend eine Straf­zeit. Das Power­play ließen die Oberschwa­ben gedul­dig durch die eigenen Reihen laufen, dann kam Robbie Czarnik aus der zweiten Reihe zum Schuss und der Puck schlug zum Siegtref­fer ein. Der Jubel kannte keine Grenzen, ein drama­ti­scher Abend war zu Ende und bescher­te den Towerstars drei Match­pucks auf dem Weg ins DEL2 Finale.

„Wir sind gut ins Spiel gestar­tet, leider haben wir unseren Gameplan nicht über die gesam­te Spiel­di­stanz einhal­ten können und haben die Quittung dafür bekom­men. Aber am Ende war es ein Sieg des Willens und eine starke Charak­ter­leis­tung“, sagte Daniel Heinri­zi nach dem Spiel. „Natür­lich hoffen wir jetzt, dass unser eigenes Publi­kum am Freitag eine genau­so eine fantas­ti­sche Stimmung bieten kann, wie heute Abend in Bad Nauheim“, ergänz­te er.

Am kommen­den Freitag um 20 Uhr treffen beide Teams zum fünften Mal aufein­an­der, dann wieder in der Ravens­bur­ger CHG Arena. Tickets sind erhält­lich im Fanshop in der Markt­stra­ße 20, allen VVK-Partnern von Reser­vix sowie online im Ticket-Webshop (*). Welches Karten­kon­tin­gent noch an der Abend­kas­se verfüg­bar ist, hängt vom Abver­kauf am Donners­tag und Freitag­vor­mit­tag ab. Allen Fans wird daher dringend empfoh­len, die Vorver­kaufs­mög­lich­kei­ten zu nutzen. (*) Es fallen Service­ge­büh­ren des Ticket­an­bie­ters an.

Zusatz-Infor­ma­ti­on: Der erste Final­teil­neh­mer steht bereits fest. Ebenfalls am Mittwoch­abend gewan­nen die Löwen Frank­urt auch das vierte Spiel gegen Heilbronn, damit gelang dem Titel- und DEL Aufstiegs­aspi­rant wie schon im Viertel­fi­na­le gegen Freiburg ein “Sweep”.