Sie sollten eine kleine Revolu­ti­on bringen: Elektro­ni­sche Arztre­zep­te. Ein Vorrei­ter sollte Baden-Württem­berg sein. Doch nun liegt das Pilot­pro­jekt auf Eis.

Rund 50 E‑Rezepte seien von Novem­ber bis zum Ende des Pilot­pro­jekts im April ausge­stellt worden, sagte eine Spreche­rin der Kassen­ärzt­li­chen Verei­ni­gung Baden-Württem­berg. Die Zahl sei nicht so hoch. «Aber eines konnten wir dennoch damit zeigen: Der Prozess funktioniert!»

Patien­ten aus dem Raum Stutt­gart und Tuttlin­gen konnten als erste bundes­weit Medika­men­te mit sogenann­ten E‑Rezepten bekom­men. Das Programm dazu trug den Namen «Gerda» (Geschütz­ter e‑Rezept-Dienst der Apothe­ken). Die Rezep­te gab es nur bei zehn teilneh­men­den Apothe­ken und nur für jene, die sich teleme­di­zi­nisch behan­deln ließen.

Die Patien­ten mussten dafür weder in die Praxis noch in eine Apothe­ke. Sie konnten sich die verschrie­be­nen Medika­men­te per App liefern lassen. Sozial­mi­nis­ter Manfred Lucha (Grüne) hatte die Einfüh­rung in Baden-Württem­berg als histo­ri­sche Stunde bezeich­net. Das Land hatte das Projekt mit einer Milli­on Euro gefördert.

Die Apothe­ker­kam­mer sieht einen Teilerfolg. Zumin­dest sei gezeigt worden, dass dies ein gangba­rer Weg sei, sagte Diers. Wie es mit «Gerda» in Baden-Württem­berg weiter­ge­he, sei noch ungewiss. Bisher sei noch kein neuer IT-Partner gefun­den worden, der das Projekt umset­zen könne. Das Teleme­di­zin-Unter­neh­men Gematik arbei­tet an einem bundes­wei­ten E‑Rezept, das Mitte 2021 einge­führt werden soll.

Das E‑Rezept-Projekt in Baden-Württem­berg war an das Teleme­di­zin­an­ge­bot «docdi­rekt» der Kassen­ärzt­li­chen Verei­ni­gung gebun­den. Die Beratung per Telefon oder Video­chat für Kassen­pa­ti­en­ten im Südwes­ten wird seit gut zwei Jahren angebo­ten und wird nun mit einem anderen Technik-Partner weitergeführt.