BERLIN/MÜNCHEN (dpa) ‑Fünf Euro für einen Döner — in Berlin keine Selten­heit. Grund sind gestie­ge­ne Preise für Energie und Lebens­mit­tel. Die Branche fürch­tet, dass bald erste Imbis­se aufge­ben müssen.

Ob Pommes, Döner oder Burger — auch an Imbiss­bu­den wird das Leben teurer. Fünf Euro für einen Döner sind inzwi­schen selbst in Berlin keine Selten­heit, Imbiss­ket­ten erhöhen ihre Preise.

Speisen oder Geträn­ke zum Mitneh­men, der Verzehr in Fastfood-Restau­rants — das war nach Daten des Statis­ti­schen Bundes­amts im März rund sechs Prozent teurer als vor einem Jahr. Die Kosten laufen den Betrie­ben dennoch davon, heißt es in der Döner­bran­che. Burger­ket­ten und Gastro­no­men geht es kaum besser.

«Ein Döner müsste eigent­lich 7,30 Euro kosten», sagte Gürsel Ülber, der Vorstands­vor­sit­zen­de des Vereins türki­scher Döner­her­stel­ler in Europa, der Deutschen Presse-Agentur. Für die Teigta­sche mit Soße, Salat und Fleisch waren in der Haupt­stadt für lange Zeit Preise um 3,50 Euro üblich. Nun seien es zwischen fünf und sechs Euro — ein Niveau, das Kunden in Bayern und Baden-Württem­berg schon kannten, wie Ülber erklär­te. Er rechnet mit weite­ren Preiserhöhungen.

Preis­trei­ber: Energie und Lebensmittel

Bundes­weit treffen die Imbiss­bran­che die steigen­den Preise für Energie und Lebens­mit­tel. «Energie­kos­ten wie bei Strom und Erdgas sind ein großer Preis­trei­ber, bei anderen Rohstof­fen wie zum Beispiel Rindfleisch fiel der Preis­an­stieg um 50 Prozent teilwei­se sogar noch stärker aus», heißt es beim Bundes­ver­band der System­gas­tro­no­mie, der Ketten wie Burger King und Nordsee vertritt. Getrei­de, Mehl, Gemüse — für alles müssen die Unter­neh­men mehr bezahlen.

«Aufgrund langfris­ti­ger Vertrags­be­zie­hun­gen können einige der Preis­stei­ge­run­gen abgefe­dert werden», erklär­te Andrea Belegan­te, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin des Verbands. «Die derzei­ti­ge Preis­ent­wick­lung erfor­dert es aber dennoch, die Preise der einzel­nen Produk­te genau zu überprü­fen.» Belegan­te sprach sich dafür aus, die Mehrwert­steu­er­sen­kung auf Speisen zu entfris­ten und auch Geträn­ke zu begünstigen.

Zwar gibt es noch überall Pommes frites, wie der Deutsche Hotel- und Gaststät­ten­ver­band in Bayern hervor­hebt. Aber die Gastwir­te hätten zuneh­mend Schwie­rig­kei­ten, an Pflan­zen­öl zu kommen. «Die Preise sind immens gestie­gen», sagte Landes­ge­schäfts­füh­rer Thomas Geppert.

Müssen bald Döner-Imbis­se aufgeben?

Knapp zwei Drittel der Betrie­be im Freistaat klagten nach einer Umfra­ge aus der vergan­ge­nen Woche über Liefer­eng­päs­se. Fast immer betra­fen diese Pflan­zen­öl, in jedem zweiten Fall auch Mehl. «Dass nach der Pande­mie sowas kommt — damit konnte keiner rechnen», sagte Geppert. Die Betrie­be müssten ihre Preise entspre­chend kalkulieren.

Döner­pro­du­zent Ülber sagte: «Es ist wegen der Konkur­renz schwer, die Preise vollstän­dig weiter­zu­ge­ben.» Er zahle bei den Schlacht­hö­fen und Zerle­ge­be­trie­ben deutlich mehr. Wenn er seine Spieße entspre­chend teurer an die Imbis­se verkau­fe, versorg­ten diese sich aber mögli­cher­wei­se lieber bei anderen Anbietern.

«Seit etwa sechs Monaten ist die Lage sehr schwie­rig», beschrieb Ülber die Situa­ti­on der Branche. Viele Betrie­be machten keinen Gewinn mehr. Ülber hält es für möglich, dass schon in zwei bis drei Monaten die ersten Döner-Imbis­se aufge­ben müssen. Für die übrigen stiegen dann spätes­tens im Herbst die Kosten weiter — wegen der Mindest­lohn­er­hö­hung auf zwölf Euro pro Stunde.