MÜNCHEN (dpa) — Golde­ne Momen­te für deutsche Athle­ten: Zwei Titel und insge­samt vier Medail­len heimst das Gastge­ber-Team bei der EM in München ein. Die Heimku­lis­se beflü­gelt wie schon vor vier Jahren in Berlin.

Die Leicht­ath­le­tik-Europa­meis­ter­schaf­ten sind schon nach zwei Wettkampf­ta­gen der emotio­na­le Saison­hö­he­punkt, zu dem ihn viele deutsche Sport­le­rin­nen und Sport­ler zuvor erklärt hatten.

Rund einen Monat nach dem Stimmungs­tief bei den Weltmeis­ter­schaf­ten in den USA feiern 40.000 Fans im Münch­ner Olympia­sta­di­on eine Party, beflü­gelt durch die tollen Leistun­gen der Gastge­ber-Auswahl, die zwei Titel und vier Medail­len holt.

Sprint-Queen

Schon 2018 im Berli­ner Olympia­sta­di­on beflü­gel­te die tolle Heim-Atmosphä­re Gina Lückenk­em­per, damals sprin­te­te sie über 100 Meter auf Platz zwei. Diesmal krönte sich die 25-Jähri­ge in einer Zenti­me­ter-Entschei­dung sogar zur Europa­meis­te­rin. Dabei war beim Halbfi­na­le der linke Oberschen­kel mit einem Tape verse­hen und die Final-Teilnah­me zwischen­zeit­lich unsicher, wie Lückenk­em­per berich­te­te. Dann musste sie nach ihrem Sturz zum Gold im Ziel auch wegen einer bluten­den Wunde am Bein genäht werden. «Ich werde noch ein bisschen brauchen, um das alles zu verar­bei­ten», sagte Lückenk­em­per in der ARD vor dem Weg ins Kranken­haus. Dort wurde die Wunde mit acht Stichen genäht, danach durfte Lückenk­em­per zurück ins Hotel, wo das deutsche Team ihre Kapitä­nin mit Jubel empfing.

Zehnkampf-König

Niklas Kaul hatte am zweiten Tag des Zehnkampfs zwischen­durch den Glauben an EM-Gold verlo­ren. Schon beim Hochsprung hatte der Mainzer gedacht, es gebe keine Chance mehr auf den Titel. «Nach dem Mittags­schlaf habe ich mir gesagt: Wenn die Goldchan­ce weg ist, mache ich zumin­dest für alle Zuschau­er eine Show in den letzten beiden Diszi­pli­nen», sagte der 24 Jahre alte Weltmeis­ter von 2019. Mit dem Speer­wurf über 76,05 Meter und einem 1500-Meter-Lauf in Bestzeit von 4:10,04 Minuten schaff­te Kaul noch den Titel­ge­winn mit 8545 Punkten. «Es ist der für mich emotio­nal wichti­ge­re Titel», sagte er im Vergleich zum WM-Triumph.

Diskus-Doppel

Die Olympia-Zweite Kristin Pudenz jubel­te nach ihrer persön­li­chen Bestleis­tung im Diskus­wer­fen über Silber, Claudi­ne Vita steuer­te mit Bronze eine weite­re Medail­le für die deutsche Mannschaft bei. «EM-Silber vor so einem Publi­kum — das bleibt auf jeden Fall ewig im Gedächt­nis», sagte die 29-Jähri­ge, die den Diskus auf 67,87 Meter schleu­der­te. Nur acht Zenti­me­ter fehlten, um die EM-Titel­se­rie der Kroatin Sandra Perko­vic zu stoppen. «Im ersten Moment hat es mich geärgert», gestand Pudenz. «Aber ich habe Bestleis­tung gewor­fen, besser geht es ja eigent­lich gar nicht. Klar diese acht Zenti­me­ter — beim nächs­ten mal halt.»

Die 25-jähri­ge Vita freute sich beim Bronze-Erfolg über die Saison­best­wei­te von 65,20 Metern. «Eine Medail­le war defin­tiv mein Ziel und ich freue mich, dass es geklappt hat», sagte die WM-Fünfte von Eugene. «Mit den ganzen Finals war es ein unglaub­li­cher Abend.»