MISTELBACH/BAYREUTH (dpa/lby) — Es ist kurz nach dem Jahres­wech­sel: Ein Ehepaar wird in Oberfran­ken ersto­chen, zurück bleiben vier minder­jäh­ri­ge Kinder. Eines davon sitzt jedoch inzwi­schen in Unter­su­chungs­haft. Bald dürfte nun die Ankla­ge bevorstehen.

Rund fünf Monate nach dem mutmaß­li­chen Doppel­mord von Mistel­bach in Oberfran­ken befin­den sich die Ermitt­ler auf der Zielge­ra­den. «Die Ermitt­lun­gen stehen kurz vor dem Abschluss, so dass in den nächs­ten Wochen mit einer Ankla­ge­er­he­bung zu rechnen sein wird», teilte ein Sprecher der Bayreu­ther Staats­an­walt­schaft auf Anfra­ge mit. Die Verdäch­ti­gen befän­den sich weiter in Untersuchungshaft.

In der Nacht zum 9. Januar waren ein 51-jähri­ger Mann und seine 47 Jahre alte Ehefrau leblos in ihrem Haus gefun­den worden. Laut den Ermitt­lern wurden sie wohl im Schlaf ersto­chen. Schnell rückte der 18 Jahre alte Freund der 16-jähri­gen Tochter in den Fokus — bereits kurz nach der Tat kam er wegen Mordver­dachts in Unter­su­chungs­haft. Sechs Wochen später gab es eine zweite Tatver­däch­ti­ge — die Tochter selbst.

Im Zuge der noch andau­ern­den Ermitt­lun­gen habe sich gegen sie der dringen­de Tatver­dacht erhär­tet, als Mittä­te­rin an der Ermor­dung ihrer Eltern betei­ligt gewesen zu sein, teilten Polizei und Staats­an­walt­schaft damals mit. «Das Tatmo­tiv dürfte wohl in inner­fa­mi­liä­ren Strei­tig­kei­ten zu suchen sein», hieß es.

Ihr wird Mord in zwei Fällen vorge­wor­fen. «Während die Tatbe­tei­li­gung des 18-Jähri­gen bereits von Anfang an im Raum stand, war die Rolle der Tochter zunächst unklar», schrie­ben die Ermitt­ler damals. Das junge Paar solle gemein­sam den Tatent­schluss gefasst haben, die beiden zu töten, hieß es nun.

Nach der Tat waren die beiden laut Mittei­lung gemein­sam ins nahe Bayreuth geflüch­tet und hatten sich dann der Polizei gestellt.

Der mutmaß­li­che Doppel­mord hatte für großes Aufse­hen gesorgt. Das 51 Jahre alte Opfer war als Kinder­arzt in der Region bekannt.